Habe das jetzt einmal direkt durchgebrettert und ich finde das Format generell toll. Mir ist klar, dass es realistisch betrachtet zu viel Arbeit ist so etwas regelmäßig zu machen, da selbst ein verhältnismäßig "kleines" Projekt wie dieses mit 22 Matches schon mies Zeit fressen dürfte, aber solltest du je Lust haben mehr historischen Content zu machen wäre ich auf jeden Fall ein treuer und begeisterter Zuhörer, nächstes Mal von mir aus auch gerne in der 5 Stunden Variante. Mehr CONTENT für uns alle, bitte. Außerdem liebe ich Listen jeder Art und wenn dann noch irgendeine arbiträre Zahl ans Ende geballert wird um Sachen zu kategorisieren bin ich komplett hin und weg. Das meine ich 100 % unironisch, das ist exakt mein Ding.
Ein paar vollkommen zusammenhanglose Gedanken, die mir beim Hören gekommen sind, natürlich in erster Linie zu meinem Kram weil ich darüber noch am Meisten weiß:
- Ich bin bekanntlich der Nummer eins Feind von Multi-Men Matches in wichtigen Positionen, im echten Wrestling auch, aber im FW sogar noch mehr. Alle 3-Ways und 4-Ways oder sonst was sollten verboten werden (mit Ausnahme von Battle Royals, vorausgesetzt der Match-Schreiber liefert besagte Battle Royal auch ab) und alles sollte 1 on 1, 2 on 2, 3 on 3 usw. ablaufen. Das gibt immer Clusterfucks, und in irgendwelchen Midcard-Sachen toleriere ich das auch gerne, aber Multi Men Matches in großen Spots sucken wie sonst was.
- Interessant, dass der einzige Main Event, den es zwei Mal gab, stattliche sieben Jahre auseinander liegt, obwohl beide nie wirklich eine nennenswerte Pause gemacht haben, soweit ich weiß. Das spricht für ungemeine Langlebigkeit auf hohem Niveau. Der große Platzierungsunterschied zwischen beiden Duellen ist dann auch ein gutes Beispiel für "too much of a good thing", Übersättigung oder der "Flanderization" eines gesamten Match-Archetyps. Man sagt ja "Wer sein eigenes Klischee wird hat's geschafft", und dass "Das Zereo Killer Match" so mehr oder weniger sein eigenes Genre mit seinen eigenen Erwartungshaltungen ist kann man kaum anders werten als zu sagen dass es da jemand wirklich geschafft hat.
- 2010 war richtige Scheiße, das stimmt. Die ganze No. 1 Contender Geschichte mit dem Cock hat natürlich aus Booking-Sicht überhaupt nicht geholfen, und Breads hat dann glaube ich irgendwie so eine Semi-Fehde mit Fletcher gehabt um die Zeit zu überbrücken, nur damit der Cock dann am Ende den Rückzieher macht. Habe ich damals voll verstanden und man will natürlich den Cock nicht im TN-Main Event haben, aber rückblickend finde ich es fast schon schade. Nicht, weil es gut gewesen wäre, sondern weil es zumindest erinnerungswürdiger wäre als "Naja, wir können Breads den Titel ja nicht einfach schenken und IRGENDWAS muss TN main eventen, also nehmen wir alle die sonst noch nichts zu tun haben", was als Auswahlverfahren für TN-Main Eventer natürlich erbärmlich ist. Man hat ja sogar Leute nehmen müssen OBWOHL die schon was Anderes zu tun haben, auch wenn ich verstehen kann dass du das Jimmy Maxxx Match totschweigen willst. Habe übrigens gerade selbst nochmal nachgeguckt und musste beim Finish des Matches lachen, weil ich das komplett vergessen hatte. Komplett dumm, und ist glaube ich auch nie was draus geworden, was retrospektiv allerdings wohl wenig überrascht.
- Ist aber auch vielleicht die erste Instanz des unglücklichen Placements der Anniversary Show. Klar, die MUSS da sein, weil da halt tatsächlich der Geburtstag ist, aber keinen PPV zwischen TN und der AS zu haben degradiert TN ja eben doch ein bisschen. Die Card der 10th Anniversary Show ist z.B. in meiner Erinnerung sehr viel besser als die von TN 2010, und ich selbst habe mit Manu ja zehn Jahre später TN als bloßen Aufbau für die AS "missbraucht". Da müsste halt eigentlich noch ein PPV zwischen, so rein logistisch, aber ich verstehe natürlich, warum das so richtig geht.
- Der rote Faden bei den Top 4 Matches (zum ältesten dieser Matches kann ich ehrlich gesagt nicht viel sagen, weil ich nicht die Knowledge habe die du hast, aber die anderen drei kannst du mehr oder minder beliebig in jeder Reihenfolge durchtauschen und ich würde im Rahmen deiner Kriterien jede Variante abnicken) ist echt eine coole Sache, wenn Nummer 4 und Nummer 1 noch etwas weiter auseinander lägen könnte man das echt als die Peaks ihrer jeweiligen Generationen beschreiben. Zumindest das Match, bei dem ich selbst involviert bin, empfinde ich tatsächlich als ein Aufeinandertreffen zum Zeitpunkt des "Peak Of Their Powers" in GFCW-Kayfabe (auch wenn das bei Robert Breads, dem Wrestler, ligenunabhängig eher der PCWA-Peak 2016-2017 sein dürfte, aber das zählt hier nicht), auch wenn die Fehde vorher nicht so toll war wie es hätte sein können. Das ist so ein wenig das Problem, wenn man mehr plant als grobe Eckpunkte und dann drauf los schreibt - wenn man das Segment im Kopf quasi schon fertig hat ist es eine kleine Qual, es dann noch auf's Papier zu bringen. Tatsächlich ist ein zu detailliertes Planen bei mir oft ein Motivationskiller, aber es nicht zu tun führt dann zu Inkonstanz und schlechteren Segmenten. Ziemlicher Bockmist.
- 2013er Main Event war bewertet, ja. Ist in meiner Erinnerung auch das bessere Match als 2012, aber dafür müsste ich nochmal beide lesen. Die beste 2012er Breads Story war auch Fletcher vs Breads für sechs Wochen oder so in der ersten Jahreshälfte wenn ich mich richtig erinnere, weil die McFly-Fehde viel davon lebte dass ich 2012 einen 1000-prozentigen Sprung in der Match Writing Qualität gemacht habe und das so mit die ersten Matches waren, die jemand nicht aus bloßer Notwendigkeit als eine Auflistung von Moves hingeballert hat und das noch relativ neu war. Die Segmente waren in meiner Erinnerung allerdings weder bei Breads vs Rickson noch bei Breads vs McFly sonderlich toll, und bei Ersterem war ich dann auch schon regulär in der PCWA unterwegs und hatte da eben ein komplettes neues Roster mit neuen Leuten mit denen ich noch nie gefehdet hatte, und da gab es die Herausforderung noch einmal von ganz unten nach ganz oben durch das Roster zu kommen, was so ziemlich das motivierendste für mich im FW ist. Das ganze Jahr 2013 war für Breads 'ne gefühlte Ehrenrunde, und diese smarmy "Untouchable God King"-Gimmick-Scheiße wäre bestimmt heute ziemlich cringy. Bin allerdings froh dass es wenigstens Breads vs Streetman in dem Jahr gab und Lex gewonnen hat, das war 'ne Paarung bei der es schade wäre wenn es die nie gegeben hätte.
- Generell leiden viele TNs halt davon, dass nicht die besten Paarungen im ME stehen. 2013 war natürlich richtig brutal für Lex, dessen Title Run Anfang 2013 startete und der deshalb blödes Timing hatte weil er gerade als TN um die Ecke kam so ziemlich alle Main Eventer im Roster durch hatte. Wenn die GFCW eine Liga mit einem richtigen Booker wäre, und nicht unser Irrenhaus dass die Insassen unter sich ausmachen, dann hätten die Main Events von TN in dieser Zeit wohl eher Breads vs Fletcher (2012) und Breads vs Streetman (2013) lauten müssen, jeweils mit Siegen für Letztere.
- Finde die GFCW-GOAT Debatte relativ interessant, auch wenn darüber wohl niemand einen vollständigen Überblick hat. Ist natürlich auch so eine Sache, wie man bewertet - gehst du da jetzt nach Kayfabe-Erfolgen oder spielt bei dir auch die Qualität der Segmente eine große Rolle? Ist dir der Peak wichtiger oder Langlebigkeit? Spielt sowas wie "Verpeilt und no-showt jemand oft?" eine Rolle? Ich habe in meinem Kopf dann versucht, sowas mit Analogien zu regeln. Zereo Killer (bei dem es allein schon eine schwere Frage ist festzustellen, welches sein Peak Year ist, weil man da echt Auswahl hat) und Lionel Jannek sind für mich zum Beispiel sowas wie unser Pendant zu John Cena und Randy Orton - große Stars die miteinander verbunden sind, aus der gleichen Generation stammen und über Jahre eine große Rivalität mit mehreren Titelmatches und Main Events hatten und über eine sehr lange Zeit "on top" geblieben sind. Dann wären Crutch und Streetman für mich sozusagen Batista und Edge, die weniger langlebigen Counterparts. Danny Rickson wäre für mich eher der Eddie Guerrero, jemand der zwar im Main Event war und auch mal den größten Titel hielt, dessen Karriere sich aber in erster Linie über den Einfluss auf Andere und die Qualität der Segmente/Matches unabhängig von Card-Positionierung definierte. Brainpain ist irgendwie "Stardust Genius" Tetsuya Naito und Antoine Schwanenburg dann "Los Ingobernables" Tetsuya Naito, und Ricks als Kazuchika Okada würde auch passen, zumindest in der Beziehung der beiden zueinander, und dahingehend dass Okada ein emotionsloser sozial inkompetenter In-Ring-Freak mit toten Augen ist. S1margl wäre der Sting der PCWA. Mehr fällt mir gerade besonders akkurat passend nicht ein.
- Tatsächlich die bestmögliche TN-Card eines Jahres zu basteln, mit dem Roster was man in dem Jahr zur Verfügung hatte und die Fehden die man auf dem Weg dahin gebracht hätte, wäre sicherlich eine spannende BTB-mäßige Idee, aber das ist a) auch wieder zu viel Aufwand und b) zu sehr Nische als dass das jemanden außer mir jucken würde, fürchte ich.
- Das 2013er "Loser leaves GFCW"-Match wäre sicherlich eher in Erinnerung geblieben wenn der Sieger des Matches danach nicht auch einfach die Liga verlassen hätte.
- Ich toleriere keinen 2010er Rebel called Hate-Slander und werde das Bild von ihm als Legende schon bald wieder entstauben.
- Danke für deine Mühe! <3