Sortierung Match für Match.
Meathook-Match: Solider Aufbau, beim PPV an sich unterwältigend. Kein RP, das Match einen Tag zu spät und dann nur auf Aufforderung noch eben geschrieben – und man sah insb. im Bereich Rechtschreibung & Grammatik dem Kampf die mutmaßliche Lust- oder Zeitknappheit auch an. Zudem wurde teilweise von einem Frank geschrieben, der gar nicht im Match stand. Der Kampf war von der Machart ein Squash und ich kann nicht einmal sagen, ob das so gewollt war oder es sich so ergab, weil man nicht mehr schreiben wollte. Der Fehde konnte ich etwas abgewinnen, der Abschluss lässt bei mir jedoch den Eindruck zurück, dass die Motivation schon wieder abnimmt – das ist hoffentlich nicht der Fall. Mein Wunsch: Meathook ist der Folgefehde mit mehr Konstanz dabei. Diehl dürfte, wenn ich tippen muss, in eine Pause gehen oder Kanonenfutter beim Royal Rookie sein. An viel Pläne für Ellis glaube ich nicht.
Career vs. Career: Die Kürzung von 30 auf 5 Minuten ist von einem Extrem zum anderen gewechselt, hat mir im Endeffekt jedoch besser gefallen als ein ewig langes Match. Die Wahrheit verliert erwartungsgemäß, den Turn habe ich jedoch nicht verstanden. War es nur ein Schock um des Schocks Willen? Da hatte ich gewisse Flashbacks an die Zeit kurz vor TN 2021 und die Auflösung der „Wer mobbt die Wahrheit?“-Storyline. Ich weiß nicht, was uns weiter erwartet. Thor müsste rein rechtlich ja auch weg sein, so dass der Turn gar nicht mehr ausgespielt werden könnte. Dann war es komisch und unnötig. Ansonsten aber solide Machart des Matches bzw. Angles. Cipher Pol müssen fortan ihren Platz in der Liga ohne ihre Antagonisten finden und gewinnen hoffentlich mehr Persönlichkeit hinzu – bisher funktionieren sie als reine Gegenspieler ohne unabhängige Ausstrahlung.
Kid Daniel vs. Muskel Miller: Bei Fernsehserien gibt es die Formulierung, dass etwas den Shark gejumpt hat. Das bezeichnet, wenn eine Storyline den Punkt erreicht, an dem die Wahrnehmung beim Publikum kippt und es in die Länge gezogen oder zu übertrieben wirkt. Ein ähnliches Gefühl hatte ich leider bei den Segmenten, die diese Storyline betreffen. Normalerweise habe ich eine Grundsympathie für das Steel’sche Gimmick und den damit verknüpften Humor, diesmal war es mir aber „too much“. Ich hatte das Gefühl, dass das Segment sich ohne Verschnaufpause an einer Kette von Gags entlanghangelt, die bei mir nicht gezündet haben. Der stereotypische japanische Mentor mit dem Namen „Mitsu Bishi“, der mit einem Handkantenschlag mal eben ein Bein bricht. PCM, der innerhalb von zwei Wochen mit einem Wundermittel 50 Kilogramm Muskelmasse zulegt – mir ist klar, dass das „Steelverse“ in einer gewissen Paralleldimension zur eigentlichen GFCW stattfindet und man dort einige Augen zudrückt, aber selbst, wenn ich diesmal damit anfange, alles mit Kameratricks, Cinematic-Effekts usw. zu erklären, bleibt am Ende leider das Gefühl, dass Albernheit überwiegt. Hat mir trotz meiner Grundsympathie zum Charakter nicht gefallen. Auch die Auflösung der Daniel-Storyline ist mir dann zu sehr gedehnte Logik, als dass ich da mitgehen konnte. Der Maskenmann sieht plötzlich ganz anders aus? Begannen die Angriffe auf Daniel nicht schon bevor PCM und Steel überhaupt assoziiert waren? Außerdem habe ich die Matchstoryline nicht verstanden, warum PCM zuerst unbesiegbar scheint und sich Daniel dann nach der Demaskierung einfach hinlegt. Hatte er keine Lust mehr auf den Kram? Ich bleibe ratlos zurück.
Tag-Team-Title: Die ganze Fehde fühlte sich überwiegend wie „Dienst nach Vorschrift“ an und beim PPV ging es so zu Ende bzw. weiter. Beide Teams haben kurze Skits auf der Rasierklinge zwischen irgendwie Präsenz zeigen und überschaubarem Aufwand. Alles an der Fehde war solide und der Bottle Brawl war sogar gut geschrieben. Aber es bleibt bei das Gefühl zurück, dass ich mich in drei Monaten nicht mehr an die Geschehnisse werde erinnern können. Es war vom Gefühl her eine Storyline, die ein wenig untergegangen ist und ich finde wenige Argumente, um das zu widerlegen. Nichts Schlechtes, aber beide Teams (Spieler) können mehr.
Steel Cage: Eigenbeteiligung. Die Fehde läuft nun schon lange und war in den letzten Wochen sicher eher Selbstläufer als dass noch große Wendungen und Highlight geschehen sind. Dennoch bin ich zufrieden. Ich mochte, wie Ask Skogur den Kampf verkauft hat und will in diesem Zusammenhang auch den Entrance hervorheben, der vielleicht sogar noch mehr dazu beigetragen hat als das Solosegment zuvor.
Jannek vs. Camden: Mit dem „Sensations“-Sieg von Camden nimmt die Fehde genau den Verlauf, den ich erwartet und erhofft habe. Auch wenn es vor dem Kameras natürlich als große Überraschung verkauft wird, war uns als Spieler klar, dass ein Sieg Camdens sehr wohl im Bereich der Möglichkeiten liegt. Ich finde gut, dass es genauso gekommen ist. Es gibt der Story einen neuen Ansatzpunkt (Wechsel der Stimmung/Leidenschaft, mit der Jannek dabei ist) und baut den Weg für ein Rückmatch bei Stranded, welches ich gerne sehen möchte. Aufgrund der kurzen Aufbauzeit hätte ich keine Alternativstories gesehen, die für die Charaktere naheliegen und realistisch schienen. Also geht’s hier hoffentlich weiter und ich sehe eine Fehde, die Camden pusht & Jannek gut warmhält. Passt.
Luna vs. Aiden: Ich merke selbst beim Lesen, dass mich Ultraviolence-Kram absolut nicht interessiert und bin erfreut, es „nur“ zu lesen statt am TV schauen zu müssen. Als Fan der Stilrichtung kann man den Spots im Kampf sicher mehr abgewinnen, aber auch so war es solide gemacht, ohne dass es Richtung Match der Show oder sowas geht. Rotari gewinnt, was ich – wie im Podcast erläutert – für eigentlich sinnvoll halte. Er hat mir in dieser Fehde alles in allem auch etwas besser gefallen, vielleicht gerade, weil es nicht seine Spezialdisziplin ist und es zu einigen spannenden Windungen geführt hat – ich denke da beispielsweise auf seine Bestürzung, die Kontrolle bei der Peitschaktion verloren zu haben. Am Ende kommt er aber gut raus. Im Übrigen sind seine zwei Stories „Als Fisch gedemütigt zu werden“ und „Toughness in einem brutalen Match zu beweisen“ in meiner Wahrnehmung glasklare Face-Aktionen. Andererseits mal schauen, was sich jetzt daraus entwickelt. Eine Niederlage als Bruch in Rotaris Entwicklung wäre insb. in Hinblick auf die Verbindung mit Breads auch interessant gewesen. Luna scheint, siehe Drakes Erwähnung in der WA-Gruppe, kurz zu pausieren. Vielleicht liegt der Fokus zukünftig auf Drake und er rotiert mal wieder durch?
IC-Titelmatch: Keinen klaren Sieger zu haben ist naheliegend, weil beiden Charakteren eine Niederlage geschadet hätte, da sie sich in neuen Rollen befinden. Gerade daher war bzw. ist die Idee der gesamten Fehde für beide Charaktere eigentlich nicht ideal, da sie beide in der Position sind, nicht gegen wen anders zu unterliegen. Zudem sind es beide Heels. Deswegen ist die gesamte Fehde für mich trotz zweier High-Potential-Charaktere nicht recht gezündet. Dass der Eingriff von Zane nach den Andeutungen in den letzten Wochen Absicht war, wirkte schon im Match recht naheliegend. Finde ich aber auch okay. Die stärkere Einbeziehung Zanes in die Fehde bzw. der interne Konflikt bei Leviathan kommen recht schnell nach Ends Machtübernahme, andererseits gehören ständiger Zwist innerhalb des Stables fast schon zum Gimmick und Zurückhaltung eher weniger. Daher geht auch das klar. Je nachdem in welcher Konstellation es weitergeht, sehe ich für das IC-Rennen aber noch auf allen Seiten Steigerungspotenzial. Gerade Briggs könnte in Sachen Präsenz/Ausstrahlung als Champion einen Ausreißer nach oben am Mikrofon vertragen, weil wenn auf der Gegenseite nun Zane und End miteinander kabbeln, besteht die Gefahr, dass der Champ in der Wahrnehmung etwas untergeht.
Protokoll an sich: Bricht jetzt komplett das Muster „Match für Match“ in diesem Feedback, aber wir haben jetzt ein Match mit Protokollbeteiligung hinter uns und zwei vor uns und ich weiß nicht, wo ich allgemeine Gedanken sonst unterbringen kann. Es wäre unpassend es direkt einem der kommenden zwei Fights zuzuordnen. Zum neuen Protokoll habe ich noch ein ambivalentes Verhältnis. Auf der einen Seite sehe ich eine klare Steigerung gegenüber Version 1.0. Ricks (bzw. Florian als Spieler) hat immer schon die Fäden zusammengehalten und vor allem mit Kai ist ein Spieler dazugekommen, der wohl wie kaum ein zweiter in der Liga auf innere und äußere Logik der Stories achtet und daher Konsistenz schafft. Dementsprechend gibt es keine Logiklücken und Fuck-Ups mehr wie in der Grundbesetzung und auch bei der Qualität keine Ausreißer mehr nach unten, denn es sind drei gute Spieler und drei Charaktere mit hohem Status (IC-Champ, No. 1 Contender, Hall of Famer) beteiligt, so dass wir ein immenses Grundniveau haben. Das Gruppensegment gegen Beginn der Show würde ich trotz unausgewogener Redeanteile zu den Top 5 des PPVs zählen, auch Dynamite wirkte sinnvoll eingesetzt. Breads wirkt als neuer alter PC-Coach wie ein Offizieller und Fädenzieher. Also sehr viel Gutes beim neuen Protokoll. Aber ich finde, dass die übergreifende Story um das Stable mich nicht vom Hocker reißt. Klar, sie haben ein gutes Segment und werden vom Chef zum Siegen motiviert/verdammt. Aber ich merke abgesehen von der PC-Sache (die eigentlich facig ist) nicht, dass sie das große (Heel-)Stable von des Chefs Gnaden sind, dass die Liga neu ordnet und unterbuttert. Die drei Charaktere haben ihre Stories und sind regelmäßig zu sehen. Ich glaube aber nicht, dass die drei Stories großartig anders verlaufen wären, wenn die Charaktere nicht im Stable wären. Also es gibt mir alles weiterhin nicht das Gefühl, dass wir ein Team in der Liga haben, dass wie eine Krake überall die Arme im Spiel hat und potenziell alles verändern könnte. Die Dauerstory des Protokolls packt mich trotz guter Einzelsegmente und spannender Ansätze (Royal Rookie) weiterhin nicht zu 100%. Vielleicht wäre die entsprechende Präsenz nur direkt nach der Gründung möglich gewesen, da dann der Hype da war und das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen. Vielleicht. Deswegen ambivalente Sichtweise.
Breads vs Dalmi: Dalmi bleibt einfach ein kranker Psycholurch und das Match ist zweifelsohne von der Schreibweise & Atmosphäre der Olymp dieses PPVs. Ich fand die Emotionen der Charaktere sehr gut umgesetzt und konnte sogar bei einigen Spots richtig mitgehen, obwohl mich – wie oben mal geschrieben – die ganze Hardcore-Sache an sich komplett kalt lässt. Aber hier gab es einige Dinge (Dalmi mit der Kultspritze und sein Umgang damit), an die ich vielleicht auch in einiger Zeit nochmal denken werde. Es freut mich, dass der überfällige Sieg von Breads endlich gekommen ist und hoffentlich profitiert er vom Ende dieser Loser-SL mehr als alle andere Charaktere vom Sieg über ihn profitiert haben – die meisten Pushs durch Breads-Schlagen verlieren nämlich ziemlich im Sande. Diese Fehde hat uns einige sehr starke Momente geliefert und auf viel gemeinsamer Historie gefußt. Rein vom Aufbau fand ich es jedoch nicht so krass. Es sind zwei immens große Namen, grad für mich als Fan der Gimmicks. Aber es gab eben auch Ablenkungen (Fokus aufs Lerbitz Ruins Match, auch wenn es megaswaggy war und Breads Doppelrolle als Fehdenteilnehmer und Protokoll-Offizieller, der noch nebenbei Ankündigungen macht) und viel der Storyline bezog sich auf die Vergangenheit, es kamen keine Story-Arcs dazu, die mir begreiflich gemacht haben, warum diese Iteration von Dalmi vs. Breads die allerbeste ist. Aber dennoch sehr hohes Grundniveau, tolles Match beim PPV und es hat irgendwie zum Lerbitz Ruins Match geführt und jetzt hat Breads gewonnen und alles wird gut <3
Main Event: Über meinen Sieg freue ich mich natürlich. Ich bin ein Kind der Zeit, in der immer bewertet wurde und nehme deshalb jede Bewertung mit, wenn sie sich bietet – nach dem Schlüsselgewinn war es wieder eine spannende Abwechslung zur Story-Entscheidungen. Die Segmente aller drei Matchteilnehmer beim PPV waren richtig, richtig stark und meiner Einschätzung nach sogar die Top 3 bei diesem PPV. Ich hatte definitiv das Gefühl eines würdigen PPV-Main Events und glaube, dass jeder Teilnehmer ein würdiger Champion gewesen wäre. Vielen Dank an Schwanenburg für das Einspringen nach dem SCHEIß-BETRIEBSRAT-Gau und eine letzte lobende Erwähnung für Alex Ricks: Durch das Gespräch mit Camden war es ein ganz anderes Setting als man üblicherweise für das letzte Segment vor dem Match wählen würde und trotzdem fand ich es einen saustarken Matchhype.
Ohne Match: Kyle Douglas kommt wie ein arroganter Bastard rüber, was sich für 2nd-Generation-Dudes hervorragend anbietet. Bei seinem ersten Auftritt war er schon recht cocky und da war mir noch nicht bewusst, ob es so gewollt ist oder er eigentlich sympathisch ist. Jetzt positioniert er sich mMn recht klar in Richtung Heel und das eröffnet eine spannende Perspektive. Einerseits durch die Paarung mit dem zurückkehrenden Flawless, andererseits dann in Hinblick auf Konfliktpotenzial mit Dragan. Und auf lange Sicht könnte es spannend sein, wenn Morbeus - der zuletzt Face war - zurückkommt und erstmal Klartext mit seinem Sohn sprechen muss, der sich als arroganter Schnösel präsentiert. Das zeichnet sich schon viel Potenzial beim Charakter ab, sicher ein interessanter Kandidat für den Zyklus zur Royal Rookie-Battle Royal.