Heute werde ich die Aufteilung nicht Segment für Segment vornehmen, da ich mir beim Lesen keine Notizen gemacht habe. Ich werde jedoch zu allen Charakteren (teils zusammengefasst in der Story) etwas sagen als Gesamtbetrachtung aller Skits und den damit verbundenen Geschichten und Fehden. Von der Reihenfolge orientiere ich mich daran, wie die Charaktere bei JTKs Feedback erstmals genannt werden.
The End bei Leviathan: Für mich definitiv einer der besten Auftritte The Ends seit dem Beitritt zu Leviathan. Er könnte von der Rolle massiv profitieren und gewinnt bereits in dieser Show viel von dem Profil wieder, welches ich zuletzt vermisst hatte. Vermisst nicht, da seine Sachen enttäuschend waren (das waren sie nie), sondern weil er in der Gesamtkonstellation Leviathan etwas unterging und ich das angesichts seines Status als Rookie des Jahres 2021 sehr schade fand. Auch Leviathan an sich könnte durch die Umordnung hinzugewinnen. Zudem schreibt sich eine mögliche Geschichte mit dem Inhalt „Drake kehrt zurück, The End will aber die Position nicht aufgeben“ in einigen Monaten von selbst und wäre noch interessanter als im Vorfeld von Title Nights. Dass The End zudem auch noch mit Briggs mutmaßlich um den Titel fehden wird, geht da fast etwas unter, da die Charaktere auf den ersten Blick nicht nach typischen Fehdenpartnern klingen, könnte aber dennoch gerade angesichts der talentierten Spieler eine gute Variante sowie eine spannende Story (+ Match, falls bewertet) in Hinblick auf UV sein.
Ask Skogur: Gefällt mir auch weiterhin gut. Sein Segment mit der Dame ist einfach – wie zuletzt die Szene mit den Tieren – ein schönes „Flavour“-RP, welches das Gimmick weiter ausspielt, obwohl er in einer Fehde ist. Manchmal gehen anfangs klar skizzierte Gimmicks/Besonderheiten unter, sobald man aus der Einführung in eine klassische Story mit anderen Charakteren wechselt, und werden dadurch abgeschwächt, aber Skogur bekommt bislang sehr gut das richtige Maß hin. Seine Seite mit der Wut wird weiterhin im richtigen Tempo eingeführt und nicht überhastet reingeworfen.
Die Wahrheit: Macht mit der verkorkst begonnenen (und zwangsweise aufgelösten) Entführungsstory weiterhin im Rahmen der Möglichkeiten ordentliches RP. Es sind sehr klassische Segmente, wie man sie im realen Wrestling sehen würde, viele Brawls und knappe Sätze und das liest sich ordentlich weg. Mittlerweile finde ich es sogar recht spannend, da die „Conclusion“ (mir fällt das deutsche Wort leider nicht ein) der Fehde zu sehen. Minuspunkte verteile ich jedoch, wie auch im obigen Feedback, für den Namen Cipher Pol. Ich kenne persönlich One Piece nicht, habe den Namen jedoch aufgrund seines ungewöhnlichen Klangs direkt gegoogelt. Ich verstehe nicht, wieso Realnamen genutzt werden. Hommage an beliebte Hobbys/Serien von mir aus, jedoch wirkt eine Namensübernahme einfach plump und streicht alles mit einer massiven Trash-Note an.
Alex Ricks: Zuerst war ich etwas verwundert über die Zerstörung NCTs, mit etwas Abstand würde ich jedoch sagen, dass da alles richtig gemacht wurde. Alex Ricks ist ebenfalls einer dieser Charaktere, die mit ein, zwei Segmenten jederzeit nach ganz oben gepusht werden können, selbst wenn sie mal verloren haben, und der Umgang mit NCT sowie die damit verbundene „Promo im Match“ waren genau so ein Segment. Das ließ Ricks wichtig und gefährlich wirken und hat sämtliche Zweifel an ihm als Protokollführer ausgelöscht. Die Konstellation mit Briggs könnte ebenfalls sehr gut werden, ich hoffe bei einem Authoritätsstable jedoch weiterhin auf mehr Manpower. Zwei gute Singles-Wrestler sind, selbst mit Dye im Rücken, eben kein Stable und auch nur bedingt bedrohlich.
Robert Breads: JETZT ABER! Seit Wochen denke ich jedes Mal, wenn er irgendwie Klartext redet, dass das Kais Startschuss ist, um Breads wieder in alten Dimensionen auftreten zu lassen und den Push zu beginnen…und dann war es meist Fehlalarm. Das Ende des Dreierskits lässt abermals hoffen, dass es diesmal soweit ist. Gut, am Ende wird er dann von SCARECROW abgeräumt (und es langt meiner Erinnerung nach ein Punch dafür) und das wirkt eher jobberhaft für so einen wichtigen Charakter, aber es war an dieser Stelle eben im Sinne der Story. Lass ich dann nochmal durchgehen und freue mich über das gelungene Segment von Kais Trio…
Aiden Rotari: …aus dem das zweite Mitglied noch immer ein Fisch ist, jetzt aber ein Eddie Guerrero-Fisch. Rotari und Luna bringen ihre Story in dieser Show gut voran und dehnen sie nach dem Lehrbuch „Bis zum PPV anheizen“ über weitere Show dann wohl bis Ultra Violence. Dass es kein klares Match geben wird, war im Vorfeld abzusehen, es war aber gut, dass Rotari nicht so einfach damit durchkommt und er einen Fehler macht. Mit dem Aftermach machen sie es noch eine Spur „persönlicher“. Etwas schade, dass bei der Peitschaktion spannende Dinge aufgegriffen werden (Weiterführung der Drogensache im Performance Center), die dann aufgrund von No-Shows an anderer Stelle verpuffen. Die Aktion an sich ist zweifelsfrei Geschmackssache und ich wäre auf mit weiteren 50 Gimmicks nie darauf gekommen, sowas BDSM-mäßiges zu schreiben, es passt jedoch durchaus zu Leviathan und ich fand es deshalb gelungen.
Liam Spencer: Wirkte im Dreiersegment hier und da wie ein Stichwortgeber, aber mir gefiel, dass er aktuelle Geschehnisse aus der Liga aufgreift, ohne dass er in diese direkt involviert wäre. Ansonsten war sein Auftritt vor allem Gimmickplay und sein beherzter, letztendlich jedoch abermals erfolgloser, Eingriff nach dem Rotari-Match tragen ein weiteres Kapitel seiner Charakterstory bei, ohne dass er dafür groß im Fokus stehen muss.
Meathook und Ellis Diehl: Die Auseinandersetzung könnte ein guter Einstieg für Meathook sein. Denn mir fehlt der Glaube daran, dass hier Diehl am Ende „over gehen“ wird. Er ist hierwohl vor allem der Einstiegsgegner für den Neuling, was sicherlich auch auf die Rookiebetreuung (?) zwischen den zwei Schreibern dahinter zurückgeht. Damit hat Meathook einen guten Schreiber gefunden, mit dem eine solide Einstiegsstory eigentlich quasi gesichert ist. Den Auftritt Diehls beim Catering fand ich etwas plump mit der Schweinchensache, wenn ich daran denke, dass Brainpain eigentlich Hüter der Kultur sein sollte, aber insgesamt passt es schon zu zwei Rookies. Meathook selbst hat sich ordentlich in die Liga eingefügt und ich bin gespannt, wie das Gimmick zukünftig ausgespielt wird.
Antoine: Hat Keeks Verletzung sehr gut verkauft! Ich habe mich vor der Show gefragt, ob ich ihm exakt hätte schreiben müssen, was mit Keek passiert (hatte ich aus Spoilergründen nicht gemacht), aber so hat es ja auch perfekt gepasst. Stark finde ich nach wie vor Amelie als Nebencharakter. So hat immer zwei Perspektiven bei Schwanenburg-Skits, d.h. den kampfeswilligen Antoine und die etwas heeligere Taktiererin Amelie. Es ist ein guter Stilgriff und lässt Charaktere wichtig wirken, wenn sie oft nur erwähnt werden und nicht immer selbst auftreten (Holly Hutcherson, Eheluder Frau Lerbitz); in der „Amelie macht ihr eigenes Ding für Antoine“-Konstellation funktioniert es auch gut. Denn so kann Schwanenburg weiter seine Story durchziehen, dass er eigentlich kämpfen will und trotzdem kommt die Komponente der Backstagepolitik mit rein.
Tag-Team-Fehde: Etwas unter Wert verkauft in dieser Show, was wahrscheinlich daran liegt, dass ein Match zum Zeitpunkt meines Lesens noch nicht in der Show war, es auch keine Entrances gab, und ich dann unvermittelt reingeworfen wurde, als es hieß, Beermachine hätte beide Matches verloren. Obwohl ich von einem das Ergebnis ja noch nicht wusste, weil es nicht in der Show war. Die „Rob ist depressiv“-Storyline scheint mir zudem nicht mehr existent zu sein oder zumindest nicht in regelmäßigen Einzelsegmenten aufgegriffen zu werden, Sid redet in Promos nach wie vor gut, ist aber auch meist spärlich vertreten. Die Hautevolee hat ein gelungenes Segment abgeliefert, in der Gesamtkonstellation fand ich jedoch andere Storylines präsenter als diese Fehde.
Steel, Daniel, PCM: Steel ist durchaus ungewohnt unterwegs. Natürlich ist da das ungewohnt versöhnliche Miteinander mit Daniel zu nennen, aber auch im Zusammenhang mit PCM wirkte er freundlich statt gewohnt herablassend. Das ist ein interessanter Ansatz, bei dem ich gespannt bin, wie es die kommenden Shows weitererzählt wird. Bezüglich PCM muss ich zugeben, dass mir der Charakter vom letzten Jahr kaum präsent ist, obwohl wir gemeinsam im Schlüsselmatch waren. Ich kam ja erst kurz vor dem Schlüssel wirklich regelmäßig zurück und ich glaube, PCM/Simon war damals zeitweise nicht so regelmäßig dabei und zumindest nicht übermäßig präsent. Deswegen erinnere ich mich wirklich nur noch teilweise an den Charakter und bin jetzt ganz offen, wie es weitergeht. Ich habe in Bezug auf den mysteriösen Daniel-Run-In in der vergangenen Show nicht verstanden, ob das im Zusammenhang mit dem Comeback PCMs steht. Es wurde – wie JTK oben schrieb – meiner Erinnerung nach auch generell nicht mehr aufgegriffen, oder? Insgesamt ist Steel, PCM, Daniel ein Dreierkomplex mit vielen möglichen Richtungen für ihre Stories und ordentlichen Skits.
Müller: Wurde, um es im Müllerton zu sagen, durch die No-Show richtig gefickt. Aber vielleicht auch nur so leicht angefickt, weil er will sich wieder mit Lerbitz zusammentun und zurückkopulieren und diese Kombi gibt mir so viel Power, dass ich sämtliche Logikfehler übersehe. Ich bin einfach krank gehypt auf die Segmente und fand die Dynamik im Face-Time-Interview schon wieder richtig gut. Trotzdem sollte Jan vielleicht einfach aufhören zu arbeiten und lieber RP schreiben, weil dann sind die Segmente nicht nur für sich genommen, sondern vielleicht sogar in eine echte Story-Kontinuität eingebunden.
Camden: Freut mich, dass ich bei der Open Challenge nützlich war und sie nicht im Sande verlief oder mit so einem Kandidaten wie Joe Jobber zu einer Farce wurde. Das gemeinsame Segment war doch jedenfalls ganz in Ordnung, würde ich als Beteiligter sagen. Die Fehde mit Jannek hat durch die konsequente Janneks weiterhin einen interessanter und gefälligen Aufbau, auch wenn man weiß, worauf es hinausläuft – aber das Erwartete kann oft ziemlich gut sein und mittlerweile bin ich durchaus gehypt auf das Match. Vielleicht meine liebste Camden-Storyline seit seinem Einstieg, weil er in der Liga an verschiedenen „Fronten“ aktiv sein kann und es eine langfristige Perspektive gibt. Er verkörpert auch eine erfrischend solide Facefigur, von denen es klassischerweise im FW gar nicht so viele gibt.