Nach Title Nights nahm die die WrestlePower Zeit, mit Johnboy Dog über dessen Karriere zu sprechen!
WP: „Johnboy Dog, Glückwunsch zur Aufnahme in die GFCW Hall of Fame! Macht dich das stolz?“
JBD: „Natürlich tut es das! Weißt du, jeder will in dem was er tut immer der Beste sein. Und die besten sammeln sich in einer Ruhmeshalle. Ein Teil dessen zu sein, ist ein toller Mosaikstein der Karriere!“
WP: „Man munkelt, du wusstest lange vorher davon?“
JBD: „Lange wäre übertrieben, aber es überschnitt sich ziemlich mit dem Plan, die Triple Crown der GFCW zu gewinnen.“
WP: „War das ein Hindernis?“
JBD: „Nun…den Plan mit der Triple Crown hatte ich grundsätzlich lange vorher. Sie mit diesem Partner (Jason Crutch) zu gewinnen, allerdings nicht so lange. Und im Herbst wurde ich dann von der Idee, mich für die Hall of Fame zu nominieren überrascht. Offen gestanden war mir das erst nicht recht.“
WP: „Warum?“
Johnboy Dog: „Nun…wir haben das dann von spitz auf knopf gestrickt und eigentlich war jedem klar, dass wir unmöglich Tagchamps werden könnten. Denn….auch wenn Jason die Idee mit meiner Vertragsverlängerung hatte: Wir hätten die Belts ja nie und nimmer nach dem möglichen Gewinn verteidigen können!“
WP: „Weil Dein Vertrag am Jahresende auslief und das jeder wusste.“
JBD: „Genau! Irgendwann wusste das jeder. Und hey, was nützt es, wenn Du den Titel gewinnst, aber nicht verteidigen kannst? Das war Humbug und das wissen wir. Noch einmal wird so etwas nicht passieren.“
WP: „Zumindest mit Dir nicht, denn du bist zurückgetreten.“
JBD: „Oh, nicht nur nicht mit mir! Denn wenn jeder weiß, wann etwas vorbei ist, dann bietet das eben dieses Konfliktpotential. Ich bin schon froh, dass ich das hinter mir habe.“
WP: „Soll das heißen, dass wir dich tatsächlich nie mehr im Ring sehen? Nie mehr in der GFCW?“
JBD: „Nun….zumindest im Ring in der GFCW würde ich meinerseits doch ausschließen. Weißt du, ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich all das Herumgehüpfe nicht mehr brauche. Und ich habe Familie, sprich….eigentlich gibt es keinen vernünftigen Grund dafür.“
WP: „Du giltst als Mr. Sexmachine unter den Wrestlern und hast zuletzt Tammy einen Sohn geschenkt. Kannst Du echt nur Söhne?“
JBD: „Ich weiß nicht! Aber weißt du…ich bin echt glücklich!“
WP: „Naja, für dich wäre es Kind Nummer…äh.-…sechs?“
JBD: „Das mag sein. Fünf. So viele kamen nach Tyler, Daniel und Alex Jr nicht. Aber ich verstehe, was Du sagen willst. Aber ich habe mir auch zweieinhalb Ehen nicht ausgesucht! Meine erste Frau verlor ich, wie du vielleicht weißt, sehr unfreiwillig. Dass ich mit Michelle letztlich über zehn Jahre zusammen war, hätte danach niemand erwartet, am wenigsten ich selbst. Und wir verstehen uns immer noch gut.“
WP: „Nachwuchs ist aber auch sonst ein gutes Thema. Die GFCW stellt sich für 2020 neu auf. Wie findest Du das?“
JBD: „Oh, weißt du….ich finde, dass sich die GFCW schon viel eher neu aufgestellt hat! Nicht, als ich vor fünfeinhalb Jahren zurückkam, aber danach. Mit einigen jungen Leuten, von denen Player endlich den Durchbruch geschafft zu haben scheint. Und dann sind da die anderen wie Drake Infinity, der ein unheimliches Feuer in seine Auftritte legt und bei dem Du mit jeder Faser fühlen kannst, wie sehr er dieses Business liebt! Auch Hell or High Water oder diese ganzen Jungs, sie haben einen enormen Sprung gemacht.“
WP: „Siehst Du einen Generationswechsel kommen? Oder gar einen Konflikt?“
JBD: „Einen Wechsel vielleicht schon, einen Konflikt eher nicht. Schau, Antoine Schwanenburg, Alex Ricks und diese Jungs sind nicht sooo alt. Sie wissen was sie können und eigentlich auch, dass sie das noch viele Jahre machen können. Aber sie müssen es nicht. Heute ist es so, dass Du neben dem Wrestling meist noch ein zweites Standbein hast und das ist bei fast allen gegeben. Ich liebe die Werbespots von Zereo Killer, Jason Crutch, Antoine Schwanenburg und Alex Ricks. Einzig Drake Infinity bräuchte noch einen, aber da würde mir spontan nicht einfallen, wofür der werben könnte. Aber vielleicht fällt ihm und der GFCW da noch etwas ein. Die Crutchips hätte ja so auch niemand erwartet.“
WP: „Warum hast Du und haben deine Söhne nie für etwas geworben?“
JBD: „Puh….zum einen hätte ich mich nicht entscheiden können, wofür ich werben würde. Zum anderen hat sich das einfach nicht ergeben, weißt Du? Ich hätte natürlich für Potenzpillen oder Prostatamittel werben können, aber hätte ich mich damit nicht unter den Scheffel gestellt? Wenn man so alt ist, wie man sich fühlt – an guten Tagen – dann wäre das einfach nicht gut gewesen, für so etwas zu werben. Zumal ich eigentlich ein gutes Beispiel dafür war und bin, diese Mittelchen nicht zu brauchen.“
WP: „Wie Du gerade sagtest… ‚An guten Tagen‘. Nun ist seit einem guten halben Jahr bekannt, dass Du erkrankt bist. Was hat Dich dazu bewogen, so offensiv damit umzugehen?“
JBD: „Nun, ich wollte dass Leute wissen woran sie bei mir sind. Warum ich Dinge tue, die ich nicht beeinflussen kann. Und glaube mir, das ist echt nicht leicht manchmal.“
WP: „Du hast einmal gesagt ‚Mit Parkinson zu wrestlen ist wie ohne Beine zu surfen. Beides geht, aber ist nicht sinnvoll.‘ Stehst Du nach wie vor dazu?“
JBD: „Well, schon das Training in den letzten Wochen war nicht leicht, weil ich mich zum einen nicht mit Medikamenten vollpumpen wollte, zum anderen aber immer wieder leichte Schübe kamen. Ich habe mir den Kampf von Title Nights noch einmal angesehen und muss erfreut feststellen, besser DARF, dass im Kampfverlauf keine Situation entstand, in der ich richtig schwach wirkte. Vielleicht war es die Euphorie, die ganzen Endorphine, die verhindert haben, dass ich unkontrolliert zucke. Ich weiß es nicht.“
WP: „Wie war das für dich, als Du die Diagnose bekommen hast?“
JBD: „Es versteht sich, dass für mich durchaus eine Welt zusammengebrochen ist. Weißt du, ich bin kein junger Mann mehr, aber schon ziemlich taff für mein Alter. Und so war ich tatsächlich in den ersten Momenten ziemlich geschockt, mir der Tragweite aber noch gar nicht bewusst. Ich dachte ‚Okay, nimmste ein paar Pillen und weiter geht’s‘, aber da hat mein Arzt, Dr. Weichselbaum, ziemlich schnell interveniert und mir gewissermaßen ein Berufsverbot erteilt. Wir haben dann nach und nach geschaut, wie weit das ganze fortgeschritten ist – und ich habe so sehr gehofft, dass er sich in der Diagnose einfach geirrt hätte. Hatte er nicht. Scheiße.“
WP: „Was bedeutete das für deinen letzten Run?“
JBD: „Wir mussten vorsichtig sein, durften nicht zuviel auf einmal zeigen. Dass dies mein Abschied sein würde, wusste zunächst nur Jason. Erst nach kurzer Zeit, haben wir alle GFCWler eingeweiht. Ich werde nie vergessen, dass ich mein letztes Match gegen Lionel Jannek gewinnen durfte, den Mann, der den Heel in der GFCW in den letzten zehn Jahren am besten verkörperte. Dafür werde ich Lionel immer dankbar sein.“
WP: „Wie war es für dich, als du in der Vorbereitung auf Title Nights warst, wissend, dass es dort ein Ende finden würde?“
JBD: „Oh, wir hatten lange Gespräche zunächst, OB es denn wirklich das Ende wäre! Dr. Weichselbaums Worte aber hatte ich immer im Hintergrund, denn es wäre fahrlässig, etwas zu machen, das die Doktoren nicht gut finden. Letztlich war Lionel dann überrascht, Mike hat mir gratuliert – und war traurig – und Jason war nur traurig. Aber wir haben uns da durchgekämpft und jeder für uns unseren Mann gestanden. Unrivaled ist sicher neben dem Fight Club das Team, das der GFCW in den letzten Jahren am meisten Profil in dieser Division gegeben hat.“
WP: „Hat dich die Endgültigkeit geschmerzt?“
JBD: „Oh, das tut sie immernoch ein wenig! Aber ich muss sagen, jeder Tag, an dem ich aufwache und feststelle, dass ich nicht ins Gym muss, hat mich bisher sehr erheitert. Vermutlich werde ich etwas aus dem Leim gehen, aber das macht mir spannenderweise gar nichts, weil ich endlich selbst entscheiden kann, was ich esse, trinke und mache.“
WP: „Im Vergleich zu Dir sind deine Söhne noch Bestandteil der Liga. Wie siehst Du deren Zukunftschancen? Lass uns mit Daniel anfangen.“
JBD: „Oh, Daniel kann eine große Zukunft haben, aber das sagen wir ja schon seit Jahren, nicht wahr? Der Anfang war etwas holprig, 2017/18 dann eigentlich nicht schlecht – und dieses Jahr hat er halt gar nichts gerissen und sich auch ein wenig gehen lassen. Langsam muss er die Kurve kriegen, denn er ist jetzt in einem Alter, in dem er nicht mehr einfach nur als Talent durchgeht. Und der schützende Daddy fällt auch weg. Wenn also Durchbruch, dann jetzt!“
WP: „Und Tyler?“
JBD: „Tyler und der Ring sind im Moment noch Feinde. Aber ich bin sehr stolz, dass er eine Rückkehr anstrebt in einem Alter, in dem ich mich damals noch mal neu erfunden habe! Vielleicht gelingt ihm das auch und er kann zu einer DER Figuren der GFCW in 2020 werden!“
WP: „Du hast ja mit Alex noch jemanden, der beinahe in einem Alter ist, in dem sich auch Zereo Killer’s Tochter Lara befindet. Alex ist jetzt 13 oder 14, wenn ich das richtig im Kopf habe. Wie sind seine Ambitionen?“
JBD: „Oh, Ambitionen hat er durchaus – aber weniger, was unseren Sport angeht. Weißt du, ich verstehe das. Er sieht Daniel und Tyler und sieht, wie schwer es einem der große Name des Vaters machen kann, etwas das ich ja auch kannte. Ich habe jederzeit den Jungs ihre Entscheidung gelassen, inwieweit sie Teil des Business sein oder werden wollen. Und während Tyler und später Daniel entschieden haben, in meine Fußstapfen zu treten, ist es bei Alex Jr. eben etwas vollkommen anderes.
WP: „Was macht dein Vater derzeit?“
JBD: „Keine gute Frage, kein guter Zeitpunkt, absolut. Der alte Herr ist seit sieben Jahren an Demenz erkrankt und schleicht vor sich hin. Aber! Ich bin sehr froh, dass es ihn noch gibt, denn er ist vor allem für mich eine Inspiration! Aber ich bin ein mittlerweile fast sechzigjähriger Sohn, das darf man nicht vergessen. Jetzt habe ich mehr Zeit, um mich zu kümmern und für das Drumherum dazusein. Das ist vollkommen normal und etwas, das Kinder ihren Eltern zurückgeben sollten, die sich oftmals nicht ausgesucht haben, so zu sein wie sie schließlich sind.“
WP: „Wir danken für das Gespräch!“