No-Show des höchsten Champions????? DAS GEHT JA MAL GAR NICHT!!! Darum gibt es jetzt einen kleinen Nachtrag von meiner Seite, der es leider nicht in die Show geschafft hat, weil ich eine Wurst bin wie Conchita. Gebt euch, ihr Haterbitches!
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Ein trüber Lichtkegel erleuchtet die Szenerie, gerade so stark, dass man erkennen kann, wo wir uns genau befinden: Zum Teil offengelegtes Mauerwerk, abgebröckelter Putz, ein grauer Staubfilm auf dem Boden, ein hauchfeiner Wall aus rostigem Maschendrahtzaun, übermenschlich große Stahlkolosse, still, in ihren Zügen erstarrt. Diejenigen, die bei der letzten War Evening-Ausgabe zugesehen haben, erkennen trotz der allumfassenden Dunkelheit, um welche Umgebung es sich hierbei handelt: Der Heizungskeller der Kieler Sparkassen-Arena!
Die massive und sich über das beinahe schon hallenartige Areal erstreckende Heizungsanlage arbeitet diesmal jedoch nicht. Das dumpfe Dröhnen der Maschinen ist einer geisterhaften Stille gewichen, die immer wieder von den knirschend hallenden Schritten des Kameramannes durchbrochen werden, welcher sich just in diesem Moment durch das Schwarz seines Umfeldes begibt. Es war hier. Hier, in diesem Keller, in den Zereo Killer Raphaellus Krueger gelockt hatte, um ihm dort eine Lektion zu erteilen. Es war hier, als der amtierende Champion sein vermeintliches Titelgold entdeckte und bei genauer Betrachtung herausfand, dass es sich dabei bloß um eine Replik handelte, nur um im nächsten Augenblick von seinem Herausforderer niedergeschlagen zu werden.
Raphaellus Krueger: „Gordon Mercer...“
Die Stimme des Scheusals dringt durch die Finsternis, lässt das Bild, das die gigantischen Heizungsmaschinen beleuchtet an Ort und Stelle verharren. Zweifelsohne handelt es sich bei der vollkommen gefühllosen Intonation dieses Namens aus der Vergangenheit um das Scheusal höchst persönlich. Der Kameramann sucht den Champion, leuchtet hier und dort hin, kann durch das Echo jedoch nicht genau ausmachen, woher die eisige Stimme zu kommen scheint. Weitere Sekunden verrinnen im Strom der Zeit, ohne dass sich das Scheusal erneut aus dem Nirgendwo meldet, dann wackelt das Bild. Aufgeschreckt tritt die Person, die das Videoübertragungsgerät auf der Schulter trägt, zurück, als sich hinter einem der zylindrischen Stahlgiganten die Gestalt des GFCW Heavyweight Champions aus den Schatten schält. Der weite, ölig glänzende Mantel, das funkelnde Titelgold auf der Schulter, es ist eindeutig das Scheusal, das den Namen „Gordon Mercer“ ausgesprochen hat...
Raphaellus Krueger: „Ich muss dich beglückwünschen, Zereo Killer. Diesen Namen aus jemandes anderen Mund zu hören, als dem meines verfluchten Schöpfers und Götzenanbeters Smith zu hören, hat mich überrumpelt. Du hast das Spielkreuz der Psyche aufgehoben, seine Fäden angespannt und die Marionette tanzen lassen, so wie dies einst bei dir der Fall war. Bei dir, Lex Streetman und Spawn.“
Der Kapuzierte – bis eben noch in die künstliche Nacht starrend – wendet sein Haupt zur Kamera, starrt mit nichtssagender Miene in die Kamera, deren Licht die schmutzig-grünen Augen des Champions zum Gleißen bringen. Langsam neigt sich Kopf zur Seite, sodass sich einzelne Strähnen seines schwarzen, fettig-glänzenden Haars in sein bärtiges Antlitz verirren. Seine Mundwinkel bilden den Anflug eines Lächelns ab.
Raphaellus Krueger: „Der Raub der GFCW Heavyweight Championship, deine Entschlossenheit, bis an die Grenzen zu gehen, dein Wunsch, all die Menschen, die du geschlossen hinter deinem Rücken weißt, von meiner gleichgültigen Herrschaft zu erlösen. Du bist bereit diesmal den entscheidenden Schritt zu gehen, mit einem Druck deines Zeigefingers den Abzug zu betätigen, und dir das zu nehmen, von dem so viele Menschen in unserem kleinen Wrestlingkosmos behaupten, dass es dir schon so lange gebührt. Doch wem willst du etwas vormachen, Zereo Killer?! Wen willst du glauben machen, dass sich etwas geändert haben soll, seit ich zum ersten Mal dein Gesicht mit meinem Stiefel in den Staub gedrückt habe?“
Wie um diesen Fakt zu unterstreichen, macht der höchste Champion der GFCW einen demonstrativen Schritt nach vorn und am unteren Bildrand kann man erkennen, dass graue Partikel aufwirbeln und tanzend wieder zu Boden segeln.
Raphaellus Krueger: „Die schillernde Fassade, die du dir für all das blinde Fußvolk aufgebaut hast – die bunte Maskerade, deine Armee künstlicher Ebenbilder, einheitliches, einschwörendes Kampfgebrüll – kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dir für den heutigen Kampf dein vorgeblicher, unbedingter Siegeswille fehlt.“
Einmal mehr lässt das Denkmal der Unvollkommenheit Sekunden verstreichen, in denen man lediglich das Surren des Aufnahmegerätes und das flache Atmen des Sprechers hören kann. Dann bleckt er die Zähne.
Raphaellus Krueger: „Erinnere dich, Zereo Killer! An das erste Mal, als wir aufeinandergetroffen sind, dem Tag, an dem ich mich dem Abgrund anschloss. Dein Körper hat versagt, sämtliche Kräfte die deinem Körper innewohnten, sind aus dir gewichen, als ich dir dein Mundwerk mit meinem Os Impurum gestopft habe. Du konntest meinen Sieg über dich nicht verhindern.“
Die Feuer des Krieges flackern in den Iriden. Die Szenen, in denen das Scheusal gegen Zereo Killer sein erstes Match bestritt, scheinen sich vor dem geistigen Auge der selbsternannten Laune der Natur abzuspielen, als sich seine Sehorgane weiten.
Raphaellus Krueger: „Erinnere dich, Zereo Killer! Erinnere dich an den Tag, als du geflüchtet bist, als du dich in einem Match befandest und dich von deinem Tag Team Partner Lex Streetman abgewandt hast, ihn im Stich gelassen hast, um deine Geliebte aus Spawns Klauen zu befreien. Deinen besten Freund in der GFCW hast du im Stich gelassen und ihm damit gezeigt, wie viel dir wahrlich an eurem 'Battle of Los Angeles' gelegen hat, wie viel dir an seiner eurer Freundschaft gelegen hat, wie viel dir an deiner Kämpferehre gelegen hat.“
Es scheint der komplette Wahnsinn aus den weit aufgerissenen Augen zu sprechen. Auch die Intonation passt sich diesem ekstatischen Ausdruck an. Tatsächlich sieht man eine Miene wie diese außerhalb des Ringes eigentlich nicht, doch jeden Moment ihrer gemeinsamen Historie scheint das Scheusal hier ein weiteres Mal innerlich zu durchleben, um seinen moralisch überlegenen (?) Gegner seine Makel aufzuzeigen.
Raphaellus Krueger: „Auch in jener Nacht, in der ich mich zum höchsten Champion dieser Liga krönte, Doom's Night, hat dein Siegeswille nicht ausgereicht, um vergangene Augenblicke deiner Schwäche vergessen zu machen. Zum dritten Mal, hast du versagt, hast andere Grabenkämpfe ausgefochten, hast den Keil zwischen dir und Lex Streetman weiter in den Spalt getrieben, hast mehr Gedanken daran verschwendet, wie du deinen Rachedurst gegen Spawn an mir stillen konntest. Und nun soll das vierte Kapitel das ersehnte Ende bringen?“
Die Hand des Scheusal wandert zu seiner Schulter, packt die Gürtelschnalle des GFCW Heavyweight Titles, hebt das prestigeträchtige Gold empor und streckt es der Kamera entgegen.
Raphaellus Krueger: „Du verkündest vor der Menschheit, dass ich diesen Titel nicht verdient habe, weil er für mich nur ein vergoldeter Köder ist, um würdige Gegner anzulocken, doch wie sehr hat jemand einen Titel verdient, der immer wieder vor seinem großen Ziel scheitert?! Ich lüfte lediglich den Schleier, den Beweis dafür, dass nicht ich es bin, auf dessen Haupt die Krone fälschlicherweise sitzt, hast du selbst erbracht. Du bist ein widersprüchlicher Schwindler, die Inkarnation des Pharisäertums, doppelgesichtiger als es Tom Hdot jemals sein könnte! Dein wiederholtes Versagen entzieht dir jegliche Legitimation, die GFCW Heavyweight Championship in deinen Händen zu halten und heute Abend wirst du diesen unverrückbaren Fakt ein weiteres Mal untermauern.“
Die GFCW Heavyweight Championship landet erneut auf der Schulter des amtierenden Champions und einmal mehr bewegt sich das Scheusal auf das Kamerabild zu. Jeglicher emotionaler Funke, den man bis eben noch in seinen Zügen glimmen sah, ist wieder erloschen.
Raphaellus Krueger: „Weder bist du im Stande, mich zu besiegen, noch bist du ein besserer Champion. Und wenn jede Person, die diese meine Worte vernimmt, in sich geht, dann wird sie feststellen, dass ich nicht bloß ein Champion bin, sondern, dass ich der perfekte Champion bin. Ich bin die Essenz der GFCW, ich verkörpere den ursprünglichen Gedanken dieses Sports, das Überleben der Stärksten! Mich interessiert dieses vergoldete Blech nicht, mich interessiert nicht, was Wrestler, Presse oder Fans über mich denken. Ihr könnt so laut schreien, buhen und pfeifen wie es euch beliebt, doch am Status Quo wird es nichts ändern. Ihr bekommt das, was ihr verdient, ihr bekommt einen Champion, den ihr verdient, ein Spiegelbild, das euch die verzerrten Züge eures scheußlichen Selbst vorhält. Geschichte wiederholt sich und auch bei unserem vierten Aufeinandertreffen werde ich der sein, der den Federkiel in die Tinte taucht und die Geschichte nach seinem Belieben fortsetzen wird.“
Unmissverständliche Worte, die in der Geräuschlosigkeit seiner düsteren Umgebung verhallen. Ein letzter Blick geht zum Objektiv, dann wendet sich Scheusal von dem Bild ab, wird wieder eins mit der Finsternis, die ihn ausgespuckt hat. Wird er seine Ankündung wahr machen?