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Thema: Es geht weiter...

  1. #1
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    Es geht weiter...

    Am Ende des Marsches wäre er vor Anstrengung fast zusammengebrochen und hätte die Wasserbehälter achtlos zur Seite geworfen. Nur das auflammende Glück, der Stolz über das erfolgreiche Absolvieren der Aufgabe hielt ihn davon ab - Die Lehre der Kraft war bestanden!
    Der Pheasant Warrior hatte noch das Lob des Wächters vernommen, doch das Nächste, woran er sich erinnern konnte, war es, im nächsten Morgengrauen auf einem harten Holzbett aufgewacht zu sein. Fast einen ganzen Tag hatte er verschlafen.

    Er brauchte einige Momente, bis ihm einfiel, wo er sich überhaupt befand. Im Dorf. Zwar mit knurrendem Magen, doch immerhin war er ausgeruht. Durch ein glasloses Fenster schienen Sonnenstrahlen als Ankündigung des Morgens ins karg eingerichtete Zimmer. Der Warrior setzte sich auf die Kante des Bettes, dann machte er ein paar Schritte durch das Zimmer. Fast jede Faser seines Körpers schrie nach Essen. Wie lange er nun schon ohne Essen war, wusste der Krieger zwar nicht, doch es war länger gewesen als je zuvor in seinem Leben. Das das Knurren seines Magens hätte er fast gar nicht bemerkt, dass Schritte vor der Tür ertönten. Erst das Knirschen des Scharniers ließ ihn aufmerksam werden. Im Rahmen zeigte sich die Gestalt des Wächters. In der Hand ein Essenskorb. Endlich.


    Später am Tag


    Das Mahl war noch besser gewesen, als er es erwartet hätte. Die herrlichsten Spezialitäten und Köstlichkeiten des Dorfes wurden ihm von den Bewohnern zugetragen. Körbe voller Gebäck, Heerscharen von Obst und eine ganze Flotte warmer Gerichte. Er konnte sich kaum entscheiden. Weil sein Mund immer voll mit dem leckeren Essen war, ließen sich kaum die ganzen Fragen beantworten, die von den anderen Gästen nur so herbei sprudelten. Natürlich war jeder daran interessiert, was der Krieger von seiner Ausbildung zu berichtet hatte:
    Schließlich erfahren hier schon die Kleinsten im Dorf von den Heldentaten, die die Fasanenkrieger in der Vergangenheit vollbracht haben! Nun einen echten Vertreter dieses Ordens am Tisch sitzen zu haben, war eins der größten Ereignisse für die kleine Gemeinschaft in den letzten Jahren.

    Nachdem die Bäuche gefüllt waren und der Mund des Kriegers vom Beantworten der ganzen Fragen nach einer Pause lechzte, wurde ein beeindruckendes Unterhaltungsprogramm geboten. Tänzerinnen, schöner als Breanna Ouths, unterhielten die rund 50 Personen, die sich im größten Saal des Dorfes eingefunden hatten. Zudem spielte eine talentierte Band Stücke großer Tradition. Der Fasanenkrieger genoss die Stunden in der Gemeinschaft aus vollstem Herzen. Er lachte mit den anderen Bewohnern und bewunderte die Musik und den Tanz. Wein und Wasser flossen in rauhen Mengen, die Zeit verging wie im Flug.
    Der Krieger erschrak daher fast, als der Wächter, der den Feierlichkeiten ferngeblieben war, ihm am frühen Abend am Ärmel berührte und zur Seite zog.


    „Es wird Zeit für die nächste Lektion, guerrero“


    ~ ~ ~


    Wächter: „Ein guerrero del faisán muss schnell sein. Nicht nur die Kraft entscheidet über Sieg oder Niederlage...“


    Der Pheasant Warrior nickt. Er versteht. In Anbetracht der bevorstehenden Lektion, der fünften, ist die Freude vom Fest nun einer Anspannung gewichen. Doch er fühlt sich gesättigt und ausgeschlafen – gute Voraussetzungen. Doch ebenso weiß er, dass er sich nicht überschätzen darf. Das wäre töricht und würde möglicherweise schlimme Folge haben.


    Wächter: „Die Spielregeln brauche ich dir sicher nicht erneut erklären. Doch auch in diesem Fall würde ein Versager deinerseits zu einem sofortigen Abbruch der Ausbildung führen. Nun begrüße meine Assistenten.“


    Überraschung beim Krieger. Was wird ihn erwarten? Nun sieht er, wie vier Männer, die er beim Fest nicht gesehen hat, in die etwas abgelegene Hütte kommen, die für die heutige Lektion als Raum dient. Einer der Männer, denen der PW kurz zunickt, trägt einen Korb in der Hand. Nacheinander greifen die Assistenten in eben jenen Korb und holen kleine, ovale Gegenstände hervor – Eier!


    Wächter: „Nehmt eure Positionen ein.“


    Die Vier verteilen sich um den PW, so dass sie in einem weitgefassten Kreis um den Maskierten stehen. Langsam beginnt der Warrior zu verstehen. Da ertönt auch schon wieder die Stimme des alten Ausbilders.


    Wächter: „Schnelligkeit ist ebenso ein Produkt des Körperlichen wie der Konzentration. Man muss seine Schritte planen, Dinge voraussehen. Nur dann wird man flink wie ein Fasan beim Flattern! Wir werden nun sehen, wie du die Dinge voraussehen kannst. Deine Aufgabe wird es sein, diese wertvollen Eier, symbolisch der Beginn eines Fasanenlebens, aufzufangen. Wir werden es dir nicht leicht machen. Du musst Schritte ahnen, damit du rasch genug sein kannst! Ich werde dir eine gewisse Toleranz erlauben. Jeder macht Fehler, man kann nicht jedes Ei fangen. Doch ich bleibe streng! Traust du dir diese Aufgabe zu?“


    Auch wenn es wie eine Frage gestellt ist, kann es darauf ja nur eine Antwort geben. Eifrig nickt Pheasy.


    Pheasant Warrior: „Ja. Ich bin be...-“


    Die Worte bleiben ihn im Halse stecken: Das erste Ei kommt schon unvermittelt geflogen. Ansatzlos von einem der Assistenten geworfen, fliegt es über den Kopf des Maskierten. Dieser streckt sich vergebens, läuft dann der Flugbahn einen Schritt hinterher. Doch er kann nicht verhindern, dass das Ei mehrere Meter von ihm auf den Boden fällt und zerplatzt. Enttäuscht schüttelt der Wächter den Kopf.
    Der PW wirkt geschockt. Doch es fällt ihm ein, was ihm vor der Lektion gesagt wurde. Es gibt etwas Toleranz. Er wendet seinen Kopf, blickt zum Wächter. Offenbar ist noch nichts verloren.

    Nun muss er sich konzentrieren...

  2. #2
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    Die Brust des Fasanenkriegers hebt und senkt sich vor Anstrengung beunruhigend schnell. Und dennoch umspielt ein Lächeln seine Lippen, als er über die Schulter auf den Boden der Hütte blickt. Seine Befürchtung war schon, dass es am Ende wie ein Schlachtfeld aussehen würde. Doch stattdessen lagen nur vereinzelt Eier herum – ein Zeichen, dass er am Ende die Lektion doch zu einem guten Abschluss gebracht hatte.
    Es war nicht einfach gewesen. Der unvermittelte Start, der Fehler beim ersten Wurf und die eigene Nervosität hatten es schwer gemacht. Doch im Verlauf war klar geworden, dass wirklich Konzentration und Aufmerksamkeit der Schlüssel waren. Er probierte, ruhig zu werden. Beobachtete die 4 Männer intensiv und versuche, ihr nächsten Schritt vorauszusehen. Tatsächlich gelang es im Verlauf immer besser. Schnell kannte er die Gewohnheiten für Wurfrichtung und Wurfhöhe. Manchmal stand er schon vor dem Wurf richtig, brauchte nur noch den Arm ausstrecken.


    Wächter: „Ich bin mit dir zufrieden, guerrero...“


    Stolz nimmt der PW das Lob zur Kenntnis. Er ist schon mit einigen Schritten zur Tür gelangt, kann es kaum erwarten, sich nach Anstrengung auf das Fest zurück zu begeben und noch ein paar der Leckereien zu verschlingen, die hoffentlich noch dort aufgebaut sind. Zumindest dringt aus der Ferne noch fröhliche Musik heran, es ist also offenbar noch nicht zu spät.


    Wächter: „Das ist die falsche Richtung. Komm her!“


    Der Maskierte dreht sich überrascht um. Was hat ihm der Wächter noch zu sagen? Im Hintergrund sieht er die 4 Assistenten, die den Korb mit den übriggebliebenen Eiern grad zur Seite stellen. Gehorsam verschränken sie ihre Arme hinter dem Rücken und warten mit starrem Blick auf weitere Anweisungen.


    Wächter: „Du hast meinen Rat befolgt, aufmerksam und konzentriert zu sein. Du lernst schnell. So bist du zum Erfolg gekommen und hast die Lektion der Schnelligkeit bestanden. Das Erfolgsrezept für diese Aufgabe hieß also Aufmerksamkeit...“


    Der alte Mann macht eine kurze Pause.


    Wächter: „Doch ich stelle mir die Frage, ob du deine Aufmerksamkeit auch unter Einflüssen aufrecht erhalten kannst. Im Kampf wirst du keine Eier fangen. Im Kampf wirst du Schmerzen erleiden und musst dennoch immer hellwach sein. Keine Ablenkung...“


    Mit seiner alten, zittrigen Hand greift der Wächter in die Tasche seiner traditionellen Kleidung. Er zieht einen schwarzen Streifen Stoff hervor. Diesen reicht er einem der Assistenten.


    Wächter: „Machen wir nahtlos weiter. Die Lektion der Aufmerksamkeit steht bevor. Verbindet ihm die Augen.“


    Damit hätte der Krieger nie gerechnet. Dennoch lässt er sich widerstandslos die Augen verbinden. Bevor es dunkel wird, sieht er noch, wie die anderen Männer aus Beutels lange Bambusstöcke hervorziehen. Einer wird zischend durch die Luft gezogen.


    Wächter: „Was bleibt dir noch, wenn du blind ist? Nur deine Aufmerksamkeit kann dann noch die Defensive aufrecht erhalten. In der folgenden Aufgabe, wirst du versuchen müssen, mithilfe deiner Konzentration und Schnelligkeit, die du eben bewiesen hast, den Angriffen meiner Assistenten zu entkommen. Du wirst getroffen werden, davon kannst du ausgehen. Du wirst Schmerzen erleiden und hoffen, dass die Tortur bald vorbei ist. Doch trotz allem musst du deine Konzentration beibehalten. Bist du bereit?“


    Der Krieger atmet hörbar aus. Heute kommt vieles für ihn überraschend. Nach der Anstrengung von eben würde er lieber eine Pause machen. Aber alleine der Gedanke daran ist eines echten Fasanenkriegers schon unwürdig. Also nickt er nur stumm. An den Schritten hört er, dass die Männer ihre Position einnehmen. Sie stehen wohl wieder in einem Kreis um ihn.


    Wächter: „Lasst die sechste Lektion beginnen...“


    Pheasy strafft die Schultern, winkelt die Knie für schnellstmögliche Ausweichbewegungen an. Er macht sich bereit.


    Da zischt auch schon der erste Schlag durch die Luft...

  3. #3
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    Sein Rücken brennt förmlich, dabei waren es nur wenige Schläge gewesen, die er bislang kassieren musste. Doch der Fasanenkrieger muss den Schmerz ignorieren. Noch immer schleichen die vier Assistenten des Wächters um ihn herum und schwingen die Stäbe, mit denen sie auf den „erblindeten“ Fasanenkrieger einschlagen. Ihm ist unklar, wie lange die Lektion andauert. Aber er schätzt, dass es schon bald zu einem Ende kommen könnte. Also muss er einfach noch ein paar Momente durchhalten.
    Hinter ihm hört er einen verdächtigen Schritt. Dann ein Luftzug, als offenbar ein Arm gehoben wird. Er reagiert schnell, rollt sich über die Schulter zur Seite. Gerade noch rechtzeitig, ansonsten wäre er vom raschen Schlag getroffen wurden. Allzu lange Zeit zum Ausruhen bleibt dem Warrior aber nicht. Er kommt gerade erst auf die Beine, als er erneut ein Zischen vernimmt. Frontal, offenbar flach, kommt der Stock. Mit einer Reaktion, die er sich selber nicht zugetraut, springt er ansatzlos und in die Luft und damit über den Angriff hinweg. Direkt nach der Landung schon der nächste Schlag.

    Er hört ihn heranrauschen. Doch es ist zu spät, der Stand ist nicht sicher genug um noch auszuweichen! Zumindest seinen Körper will er noch zur Seite drehen, doch selbst dazu fehlt nun die Zeit. Gnadenlos merkt er, wie der unausweichliche Schlag näher kommt. Dann der Einschlag...doch der Stock stoppt in der Luft!


    Der Pheasant Warrior hat zur letzten Möglichkeit gegriffen. Er riss einfach seine Hand hoch und stoppte so unter großer Kraftanstrengung den Schlag. Mit einem Dreh seines Handgelenkes reißt er dem Assistenten das Schlagerät sogar weg. Er vernimmt ein erstauntes Keuchen. Lächeln beim Krieger – das hat er doch ganz gut gemeistert.

    Wächter: „STOP! Das reicht...“

    Eine Hand nähert sich dem Kopf des Kriegers. Der Sichtschutz wird abgenommen. Obwohl es in der Hütte relativ dunkel ist, müssen sich die Augen des Warriors zunächst wieder an die Helligkeit gewöhnen. Er lächelt. Euphorie durchströmt seinen Körper.

    Wächter: „Herzlichen Glückwunsch. Ich denke, die Lehre der Aufmerksamkeit ist bestanden. Junger Mann, dein Abschneiden ist wirklich absolut zufriedenstellend. In dir steckt ein wahrer guerrero del faisán. Über die Hälfte der Aufgaben sind bereits bestanden. Du scheinst mir in guter Verfassung zu sein...“


    Eifriges Nicken beim Krieger. Er fühlt sich zwar sehr erschöpft, stimmt aber zu, dass heute ein wirklich gelungener Tag war.

    Wächter: „Während du schliefst, habe ich mich mit den Leuten im Dorf unterhalten. Sie sagten mir, dass eine Nachricht für dich gekommen ist. Aus Deutschland. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich sie dir zeigen sollte, da dich nichts von deiner Ausbildung ablenken soll. Aber es wäre falsch, dir diese wichtige Information vorzuenthalten.“

    Er reicht dem Maskierten einen Brief, den dieser überrascht in die Hand nimmt. Vorsichtig öffnet er den Umschlag und zieht das maschinenbedruckte Papier hervor.

    Wächter: „Was steht dort?“

    Die Frage reißt den Krieger aus den Gedanken. Der Inhalt des Briefes hält ihn gefangen.

    Pheasant Warrior: „Es...es ist eine Einladung. Zu einer Turnierteilnahme in der Liga, zu der ich gehöre. Man bietet mir einen Platz im Teilnehmerfeld an. Ich könnte mir eine Chance auf den höchsten Titel der Liga verdienen...“

    PW hätte vermutet, dass der Wächter zornig darauf reagiert. Aber der ältere Mann bleibt ganz ruhig und hebt fragend die Augenbrauen.

    Wächter: „Und? Wirst du teilnehmen?“

    Pheasant Warrior: „Ich müsste dann schon in weniger als einer Woche zurück in Deutschland sein! Das...das wird wohl nicht möglich sein. Auch wenn die Chance wirklich groß ist.“

    Kurzes Moment der Stille, dann die Frage des Wächters in die Ruhe.

    Wächter: „Würdest du die Chance denn wahrnehmen wollen?“

    Pheasant Warrior: „Ich möchte das, was für meine Ausbildung am Besten ist. Ich habe nicht geduldig auf den Ruf gewartet, um dann für ein kurzfristiges Ziel meine Zelte hier schneller abzubrechen, als es gedacht war.“

    Erneut setzt die Stille ein. Der Krieger blickt betroffen zu Boden. Er hofft, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Da erhebt sich die Stimme des Wächters.

    Wächter: „Guerrero, weißt du...es gibt in den Schriften Armondos keine Zeitangabe. Es liegt alleine am Ausbilder, wann er die Lektionen ansetzt und wie lange sie andauern. Dementsprechend gäbe es schon die Möglichkeit, deine Ausbildung innerhalb weniger Tage zu Ende zu bringen. Und wenn es wirklich die große Chance im Wrestling gibt, dann solltest du es vielleicht wahrnehmen. Wenn wir den Takt der Lektionen erhöhen, wird es natürlich schwer. Aber ein echter Krieger sollte davor keine Angst haben...“

    Die Worte klingen für den PW wie Musik in den Ohren. Er lächelt unter der Maske hervor.

    Pheasant Warrior: „Es ehrt mich, dass man mir zutraut, die Ausbildung so schnell abzuschließen.“

    Wächter: „Dann lass uns gehen.“

  4. #4
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    Der Rückweg ins Haus Armondos führt den Pheasant Warrior, der einige Schritte hinter dem Wächter läuft, über einen Teil des Dorfes, den er bislang noch nicht gesehen hat. Interessiert betrachtet er die Häuser links und rechts des sandiges Weges. Bei den meisten Gebäuden handelt es sich nur um notdürftig zusammengebaute Hütten. Aus manch einem Fenster lugt das interessierte Gesicht eines Bewohners hervor und mustert das Duo. Während der Krieger seine Schritte setzt, fällt ihm aus, dass viele der Häuser zum Teil wohl unbewohnt und verfallen sind. Einige Bauten haben keine Dächer mehr, nur im Wind schlackernde Planen sind oben aufgesetzt.
    PW stellt sich die Frage, wie es zu dieser Verwahrlosung kommen konnte. Das Dorf war ihm perfekt erschienen. Idyllisch. Doch hier sieht es ganz anders aus.

    Wächter: „Kannst du dir vorstellen, warum ich dich hierhin gebracht habe?“

    Noch einmal schweift der Blick über die Szenerie jenseits des Weges. Dann nickt der Krieger. Er glaubt, die Antwort zu kennen.


    Pheasant Warrior: „Du willst mir zeigen, dass es auch Schattenseiten gibt? Was einst blüht, kann schnell zu einer Ruine werden.“

    Unvermittelt bleibt der Wächter stehen, so dass der Maskierte ihm fast in die Hacken läuft. Der Körper des alten Mannes erzittert unter einem Lachen.

    Wächter: „Sehr philosophisch. Aber ich hatte dann doch eher etwas Anderes im Sinn, junger Mann.“

    Er hebt seinen Arm und deutet auf ein Haus, was etwas abseits der Weges steht. Nun fällt auch der Blick des Warriors auf dieses Gebäude. Die steinerne Wand ist auf einer Seite eingefallen, das Dach nicht mehr vorhanden. Man könnte denken, dass hier seit Jahren niemand mehr wohnt. Und doch schleicht eine alte Frau, schätzungsweise über 80 Jahre alt, um das Haus herum. Sie trägt einen der schweren Mauersteine.

    Wächter: „Siehst du diese Frau? In ihrem Alter würde niemand mehr von ihr verlangen, dass sie ein altes Haus wieder aufbaut. Aber sie tut es dennoch. Um ihr eigenes Heim zu besitzen, damit sie stolz ihre Nachfahren empfangen kann und ihnen irgendwann etwas hinterlässt. Würde sie dieses Viertel nicht aufgeben, würde dieser Bereich des Dorfes wohl irgendwann ganz tot und verlassen sein. Doch mit ihrem Willen und Mut erhält sie diese trostlose Gegend am Leben.“

    Schweigend nickt der Krieger.

    Wächter: „Weißt du, was Armondo zu seiner Zeit so beliebt machte? Er war nicht nur ein Kriegsheld, sondern verlor auch nie seine Menschlichkeit. Außerhalb von Kriegen und Wettbewerben ließ er sich immer wieder in der Gemeinschaft blicken und half den Armen und Schwachen. Man bewunderte ihn für seine Hilfsbereitschaft. Daher hielt Armondo in seinen Schriften fest, dass ein echter guerrero während seiner Ausbildund auch menschlich auf den Pfaden eines Helden wandeln muss. Er nannte dies die „Lektion der Hilfsbereitschaft“. Die genaue Aufgabenstellung ließ er offen. Aber ich denke, du könntest hier eine gute Hilfe darstellen.

    Pheasant Warrior: „Da hast du Recht. Auch wenn die Zeit drängt. Ich glaube, hier kann ich mich beweisen...“

    Zufrieden nickt der Wächter. Trotz Eile muss stets Zeit für Menschlichkeit sein.

    Wächter: „Ich werde zu meinem Haus vorgehen und dort alles für die letzten 3 Lektionen vorbereiten, in denen du schlussendlich kämpfen wirst. Hilf' hier solange du gebraucht wirst und komme nach. Dich erwarten 3 schwere Abschlusslektionen...“

    Damit dreht er sich um und geht. Einen Moment lang blickt ihm der Maskierte nach. Er wird also bald kämpfen. Die Ausbildung geht dem Ende zu...er kann es kaum erwarten.
    * * *
    Yeah. Nachdem ich erfolgreich diese Skits über einen Monat vor mir hergeschoben habe, bin ich nun tatsächlich fast am Ende angekommen. Die letzten Lektionen sind dann morgen hier oder in der Show zu finden <3

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