Personalchefs stöbern möglicherweise seltener im Internet-Privatleben von Job-Bewerbern als diese vermuten. Diesen Schluss legen Befragungen der Universität Erfurt und des Internet-Jobportals Monster nahe. Nach den Ergebnissen sehen viele Personaler Recherchen in sozialen Netzwerken als uneffektiv oder bedenklich an. Die befragten Berufseinsteiger hatten dagegen keine Bedenken gegen Internetrecherchen und würden sie an Stelle der Firmen nutzen. Die Bewerber sahen sich selber in der Verantwortung, sensible Daten mit entsprechenden Einstellungen zu schützen. Befragt wurden 14 Personaler und 19 Bewerber.

Die befragten Personalverantwortlichen berichteten nur von zwei Bewerbungen, die an Internet-Infos scheiterten. Eine Bewerberin habe im Netz gebrauchte Unterwäsche verkauft, bei einem weiteren Bewerber vermutete die Firma eine Nähe zur Gothic-Szene. Personalmanager stuften sorgfältige Netz-Recherchen als so aufwendig ein, dass sie sich nur bei knappen Entscheidungen oder Spitzenpositionen lohnten.

Die Autoren der Studie sahen außerdem bei den Personalern ein größeres Problembewusstsein für den Schutz der Privatsphäre als bei den Bewerbern. Ein Befragter aus einem DAX-Unternehmen sagte demnach: "Ich finde es nicht so professionell, da zu schnüffeln." Außerdem bezweifelten Befragte, dass Material aus sozialen Netzwerken ein belastbares Bild eines Bewerbers ergebe.

Allerdings notierten die Autoren auch Widersprüchlichkeiten, da nicht zuletzt aus Neugier dann doch eigentlich als privat angesehene Daten beruflich genutzt würden. Bei den befragten 14 Bewerbern unter 30 Jahren gebe es ein sehr ausgeprägtes Bewusstsein, dass Nutzer sozialer Netzwerke ihre Privatsphäre sehr restriktiv schützen müssten. (dpa) / (jk)

Quelle: Heise.de