25 Jahre PC-Viren und der KopierschutzIm Januar 1986 wurde erstmals ein Virus gefunden, der IBM-kompatible PCs infizierte. Brain verewigte sich dazu im Boot-Sektor von DOS-Disketten. Geschrieben wurde Brain von zwei Brüdern aus Pakistan, um "ihre medizinische Software vor Urheberrechtsverletzung zu schützen", wie die Wikipedia ein Interview des Time-Magazins zitiert.
Knapp zwanzig Jahre später verbreitete der Medienriese Sony BMG einen Kopierschutz, der sich heimlich in jedem System einnistete, das die kopiergeschützten CDs abspielte. Um sich vor dem System und dem Anwender zu verstecken, nutzte es Rootkit-Techniken. Diverse Trittbrettfahrer nutzten in der Folge diese Tarnkappe unter anderem, um sich vor Antiviren-Software zu verstecken. Heute wird dieser Kopierschutz selbst als Schädling eingestuft und landläufig als "das Sony-Rootkit" bezeichnet.
Der erste Computervirus war Brain allerdings nicht. Diese zweifelhafte Ehre wird allgemein dem Elk Cloner zugesprochen, der den Boot-Sektor von Apple-II-Systemen infizierte. Heute sind nahezu alle Schädlinge auf die Windows-Plattform spezialisiert. Sie dienen vor allem dem Online-Banking-Betrug und dem Aufbau von Bot-Netzen für Spam-Versand und DDoS-Attacken. Klassische Viren, die sich über die Infektion von Dateien oder Datenträgern verbreiten, sind das zwar nicht mehr. Aber die Bezeichnung Virus hat sich im Lauf der Jahre als allgemeiner Oberbegriff für Computer-Schädlinge jeglicher Art eingebürgert.
Aus der Reihe fallen Spionage-Programme, die es auf bestimmte Informationen oder Personen abgesehen haben. Diesen Maßanfertigungen werden auf die jeweils benötigte Plattform zugeschnitten und das kann genau so gut Linux oder Mac OS X sein. Ebenfalls eine Sonderstellung nehmen Sabotageprogramme wie Stuxnet ein. (ju)
Quelle: Heise.de