53 Minuten später
Hoch, runter, hoch, runter, hoch, runter. Nein, es geht hier nicht um Masturbationsbewegungen, meine überaus perversen Leserfreunde. Breads stemmt einfach nur Gewichte in die Luft und lässt sie dann wieder herunter. Schweißperlen stehen auf seiner Stirn, während Christine ganz demonstrativ neben ihm sitzt, die Beine übereinandergeschlagen, während sie sich die Nägel feilt, eine Wasserflasche zwischen ihren Füßen und laut zählend.
Christine Brooks: "23... 24... 24, der zählt nicht... 25... 25, du bist doch nicht Rheuma-Krank, oder? So hebst du nämlich... 26..."
Breads keucht bloß.
Robert Breads: "Halt... die... Klappe..."
Der Kanadier hakt die Stange in der dazugehörigen Halterung ein und setzt sich auf. Die Haare sind kletschnass, und ein "Schweig oder Stirb"-Blick seitens Breads sorgt dafür, dass Christine zumindest das demonstrative Nägel feilen lässt und ihm die Wasserflasche zuwirft, aus der er trinkt wie The Cock aus der Quelle der Wärme. Dabei verschluckt er sich natürlich - wie könnte es am 01.01. auch anders sein.
Während Brooks nun also laut prustet, schluckt Breads alles herunter, was noch in der Flasche übrig war, ohne auf sie einzugehen. Dann blickt er sie mehr oder weniger zufrieden an.
Robert Breads: "So... Programm für heute abgeschlossen... Ich bin vorbereitet. Wenn ich gegen Ironman gewappnet sein will, muss ich zwar noch einiges an Muskeln zulegen... Aber eine Weile kann ich ihn mir schon noch vom Leib halten. Seine Rache muss warten."
Ein fieses, selbstzufriedenes Grinsen tritt auf das Gesicht von "Canada's Own".
Christine Brooks: "Wie schön. Das schlau daherreden hast du also nicht verlernt."
Robert Breads: "Nur weil dein Leben so furchtbar verkorkst war musst du nicht alles negativ sehen."
Sie kneift die Augen gereizt zusammen, offenbar mehr oder minder peinlich berührt, aber auch wütend.
Robert Breads: "Ich werde in meiner Biografie sicher mal erwähnen, dass ich dich aus der Gosse geholt habe."
Christine Brooks: "Deine Biografie liest sowieso niemand. Dein Humor ist scheisse und dein Leben war langweilig und uninteressant."
Robert Breads: "Wir können ja wetten. Ich sage, meine Biografie wird 100.000 mal gelesen! Mindestens!"
Christine Brooks: "5 mal würde mir reichen."
Robert Breads: "Okay, worum wetten wir?"
Christine Brooks: "Der Verlierer muss in einem Malwettbewerb gegen ANP antreten."
Robert Breads: "Einverstanden."
Breads blickt nun herab auf seine Uhr, die er grundsätzlich nie abnimmt. Warum wusste er selber nicht. Wahrscheinlich, um Leuten, die vielleicht mal Geschichten über ihn schreiben würden, immer einen Einleitungssatz zu servieren.
Robert Breads: "Wir haben noch Zeit... Sollen wir noch was essen gehen?"
Christine Brooks: "Nein, ich fahre nach Hause, ich bin müde. Außerdem habe ich noch Kopfschmerzen von - und ja, ich weiß, du bist schlau und so weiter weil du es nicht machst - dem ganzen Zeug gestern Abend."
Diese Antwort versetzt Breads einen Stich in seiner Brust. 'Muss wohl vom harten Training kommen', denkt er sich.
Robert Breads: "Nun gut, dann bleibt mehr für mich. Man..."
Unschlüssig und scheinbar nicht ganz sicher, was er sagen soll, blickt er mit seinen dunkelblauen Augen in ihre Hellen, die ihn irgendwie erwartungsvoll anblicken.
Robert Breads: "...sieht sich."
Der Kanadier dreht sich um und lässt Brooks alleine stehen. Nicht, dass sie noch den Eindruck bekam, er würde irgendwelche Sympathien für sie hegen. Soweit kommt's noch.
32 Minuten später... gehen euch diese ständigen Zeitangaben auch auf den Keks?
Breads hatte ganz vergessen, wie furchtbar das Essen in Deutschland schmeckte. Das Rindersteak mit Spinat entpuppte sich als etwas, das wohl aus einer Toilette an Silvester gefischt, in die Mirkowelle gestellt und dann mit einem hübschen Schirmchen serviert worden war. Nach dem zweiten Bissen fasste Breads einen Haken an der Decke ins Auge, der, zusammen mit einem Seil, eine hervorragende Suizid-Hilfe sein könnte.
Nun saß er also da. Das Jahr 2011 hatte begonnen, und es hatte in jeder Hinsicht furchtbar begonnen. Doch der Gedanke daran, dass es besser werden musste, beruhigte ihn. 2010 war sein Jahr gewesen. Er hatte Awards und Titel gewonnen, sich Respekt verdient und sich mehr Feinde gemacht, als wohl gut war. Super Vorraussetzungen also, um im neune Jahr richtig durchzustarten und die gnadenlose Dominanz des Robert Breads in der GFCW auszuweiten.
So viele neue Aufgaben erwarteten ihn. So viele Fehden, Promos, Matches, Verräte, Manipulationen, Vertrauensbrüche, feige Attacken und Heucheleien mit seiner Beteiligung. Bei diesem Gedanken ging Robert Breads das Herz auf.