Der Datenklau durch Phishing beim Online-Banking hat in diesem Jahr auch in Sachsen sprunghaft zugenommen. Von Januar bis Ende September registrierten die Kriminalisten 407 Fälle, bei denen Hacker bei Überweisungen illegal Daten abgriffen, teilte das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) am Mittwoch mit. Dadurch entstand ein finanzieller Schaden von knapp 2 Millionen Euro. 2009 habe es 171 Betrugsfälle mit 813.000 Euro Schaden gegeben, im Jahr zuvor 94 mit 463.000 Euro Verlust. Die tatsächliche Schadenssumme falle aber durch Rückbuchungen etwas geringer aus.

An die Täter kämen die Ermittler kaum heran, da Daten nur für kurze Zeit bei den Providern gespeichert würden. LKA-Präsident Paul Scholz hält daher eine Vorratsdatenspeicherung für diesen Bereich für unerlässlich. Die Politik müsse eine verfassungskonforme Lösung finden. "Eine Regelung ist überfällig", sagte er. Es müsse möglich sein, IP-Adressen auch später noch einem Anschluss und Benutzer zuzuordnen. Zahlen zu Anklagen oder Verurteilungen wegen Phishings lagen dem LKA nicht vor.

Nach Angaben der Experten machen es einige Nutzer den Kriminellen zu leicht. Viele agierten noch immer in ungeschützten Netzen oder vernachlässigten den Virenschutz. "Der Trend geht zum Zweitrechner. Es gibt einen, mit dem ich surfe und einen zweiten für das Online-Banking." Opfer sollten sich bei der Polizei melden und ihre Technik im LKA "computerforensisch" untersuchen lassen. "Es gibt nicht den perfekten Mord, und es gibt nicht das perfekte IT-Verbrechen. Irgendwann hinterlässt jeder Angreifer Spuren", so Ermittler René Klose. (dpa) / (anw)

Quelle: Heise.de