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Thema: Eine Hamburger Weihnachtsgeschichte...

  1. #1
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    Eine Hamburger Weihnachtsgeschichte...

    *off* zwar zeitlich ein paar Tage zu früh, aber das juckt hier glaube ich keinen *on*











    Es ist der späte Nachmittag des heiligen Abends, genauer gesagt haben die Glocken der großen Kirchtürme gerade zur fünften vollen Stunde nach der Mittagsstunde geschlagen. Die Dunkelheit hat sich mittlerweile über die Stadtsilhouette der Hansestadt Hamburg gelegt. Die klirrende Kälte dringt durch jede Gasse, jede große Straße, sei sie noch so festlich geschmückt und die vom Himmel herabfallenden Schneeflocken untermalen das komplette Szenario, eine Weltstadt, gefangen in besinnlichen Stunden, durchzogen durch die Wärme die aus jedem Haushalt dringt, die von jedem Menschen ausgestrahlt wird, der den christlichen Glauben und die damit verbundene Feierlichkeit im Herzen trägt.
    Selbst wenn man des Glaubens nicht zugeneigt ist, so ist trotzdem das Gefühl des Zusammenhalts spürbar. Einige Menschen rennen fast hilfesuchend durch die Straßen, auf der Suche nach den letzten, noch so dringend benötigten, Geschenken um anderen Menschen die ihnen nahe stehen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

    Auch im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf ist es wie in der gesamten Stadt, das Gefühl der Weihnacht hat sich auch hier verbreitet. Auch wenn es an einem Ort wie diesem, wo wir uns nun befinden eher schwerlich vorzustellen ist. Der Ohlsdorfer Friedhof, der größte der Stadt, strahlt eine etwas bedrückende Stimmung aus, denn hier vereinen sich Freude und Trauer. Vor einem Grab steht eine junge Frau mit ihren 2 Kindern, sie sind am weinen. Es scheint als hätte man einen Menschen vor nicht all zu langer Zeit verloren, der nun eine klaffende Lücke im Familienbild hinterlassen hat. Doch heute wird auch dieser geliebte Mensch ein ganz besonderes Auge hinunter zu seinen Lieben werfen und besonders auf sie Acht geben. Heute soll niemand alleine bleiben und keiner soll das Gefühl haben in Einsamkeit zu stagnieren.

    Die Kinder legen jeweils eine weiße Rose auf das Grab und die Worte des größeren Sprosses lassen auch einen Schluss zu, wer hier seine letzte Ruhe gefunden hat.

    Ich hab dich lieb Papa!

    Die junge Frau, augenscheinlich die Mutter und nun verwitwete Frau wischt ihrem Sproß eine Träne aus den Augen.

    Lasst uns nach Hause gehen, Papa wird heute ganz nah bei uns sein.

    Mit den Kindern an den Händen, an jeder Hand eins, macht sich die junge Frau nun auf den Weg, marschiert regelrecht durch das große Tor. Heute Abend wird diese Familie in ihren Gedanken zusammen sein und doch ein schönes Fest erleben.

    Beobachtet wurde die ganze Szene von einem Mann der unweit des Grabes auf einer Bank sitzt, die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen, eine Lederjacke über den Pullover gezogen und trotz der klirrenden Kälte in ¾ Jeans sitzt er da. Die Frage nach der Identität stellt sich in diesem Falle nicht, denn das Outfit, dazu der Ort – es kann sich nur um Pavus Maximus handeln. Er war schon des Öfteren hier, einmal wurde eine dieser Szenen sogar in der GFCW gezeigt.

    Heute ist er an diesen Ort zurückgekehrt, an den Ort wo auch Personen begraben liegen, die ihm alles bedeutet haben. Langsam erhebt sich Pavus von der Bank und mit kurzen, aber dennoch starken Schritten geht er durch die Gänge. Nicht ziellos, sondern stehts den Weg vor Augen biegt er ein letztes Mal um eine Ecke und ist nun in seinem finalen Gang angekommen. Grab an Grab erstrecken sich auch hier die Ruhestellen geliebter Menschen und zwischen ihnen ist die Grabstätte zu finden, an der der Hamburger Jung sein Ziel gefunden hat.
    Die Augen wie starr auf die beiden Grabsteine gerichtet, betritt er über die auf dem Grab befindlichen Steinplatten die Ruhestätte und dringt bis direkt vor die Grabsteine vor.

    Mittlerweile hat sich der Mond seinen Weg durch die Wolken gesucht und gefunden und strahlt trotz der äußeren Umstände ein fast schon warmes Licht auf die Erde hinab. In eben diesem Mondschein spiegelt sich eine Träne im Hamburger Gesicht, die sich ihren Weg aus dem Augenwinkel bahnt, langsam den Nasenrücken hinabläuft und über einen Nasenflügel und die Oberlippe am Mund vorbei gleitet. Sie verliert sich im Bart des Hamburgers, soll aber nicht lange alleine bleiben, denn schon bahnt sich eine zweite, als sogleich eine dritte Träne denselben Weg.
    Das Glitzern was durch den Lichteinfall des Mondes entsteht macht den Eindruck als würde dort eine Träne, bestehend aus purem Eis hinunterkullern. Doch es ist eine kleine optische Täuschung, denn der Zustand ist nach wie vor als flüssig einzuordnen. Dieses ändert sich jedoch sobald die Tränen im Bart angekommen sind. Hier entstehen durch die eisigen Temperaturen und den auftauchenden leichten Windzug kleine Eispartikel, die sich an den Barthaaren festsetzen.

    Die linke Hand des Hamburgers ist auf dem größeren der beiden Grabsteine gestützt und Pavus geht langsam in die Knie. Sein linkes Knie berührt nun den gefrorenen Boden, doch die Kälte scheint ihm nichts auszumachen, denn wer seinen Blick nun sehen kann, der weiß dass es in ihm rumort. Der Hüne ist aufgewühlt, innerlich zerrissen und seine Schmerzen wollen aus ihm heraustreten. Mit glasigen Augen blickt er auf den kleineren der Grabsteine und streichelt fast liebevoll mit der rechten Hand über den eingravierten Namen.

    Du wirst immer bei mir sein. Ich werde immer bei dir sein, mein Sohn. Gemeinsam werden wir uns Kraft geben.

    Wenige Worte die zu vernehmen sind, allerdings sind sie umso kraftvoller ausgesprochen. In der Stimme liegt ein Hauch von Wärme und das was man am deutlichsten heraushören kann, ist die endlose Liebe, die in diesem Moment zum Ausdruck gebracht wird.
    Ein Vater, der seinen Sohn verloren hat – ein viel zu früh aus dem Leben geschiedenes Kind. Eine wahrlich grausame Sache, doch nicht zu ändern oder zu beschönigen. Pavus scheint zu wissen, dass er an dieser Tatsache nichts ändern kann – und trotzdem klingen die Worte als würde er zu einem lachenden Kind sprechen, dass vor ihm steht, dass sich danach sehnt in die starken, beschützenden Arme des Vaters genommen zu werden. Diese Worte in einer anderen Situation würden das endlos liebende Verhältnis eines Vaters zu seinem Sohn beschreiben.

    Der Hamburger erhebt sich nun wieder, wischt sich kurz über das Knie, an welchem sich etwas Erde festgesetzt hat. Er beugt sich nach vorne und legt seine Lippen sanft auf den Grabstein. Wie liebevoll ein erwachsener Mensch ein kaltes Stück Stein küssen kann ist fast nicht zu beschreiben, doch auch hier scheint es so, als würde der Hamburger nicht den Stein sondern seinen Sohn liebkosen.

    Eine letzte Träne bahnt sich ihren Weg, wird jedoch von einer Handbewegung des Hünen davon abgehalten ebenfalls im Bart festzufrieren. Die Steinplatten genau anvisierend geht Pavus zurück vor die Grabstätte, blickt ein letztes Mal zu der Ruhestätte und bewegt seine Lippen. Es kommen keine Worte aus seiner Kehle, aber ein gelehrter Lippenleser hätte die drei Worte problemlos erkennen können.

    Ich liebe euch

    Drei Worte die zu oft so belanglos benutzt werden, aber in diesem Moment genau das sind, was der Hamburger ausdrücken will. Die Liebe regiert in diesen Tagen die ganze Stadt, ja das ganze Land.

    Und auch wenn der Hamburger seine geliebten Menschen nicht um sich haben kann, so weiß er doch dass er nicht alleine ist und fühlt wie sie da sind um ihn aufzubauen.

    Pavus dreht den Gräbern nun den Rücken zu und macht sich auf den Rückweg. Wieder fokussierend immer die nächste Ecke um die er biegen muss um zum Ausgang zu kommen. Der Hamburger schreitet durch das große Tor, blickt gen Himmel und bekommt seinen Bart mit Schneeflocken eingedeckt. Ein wahrlich weihnachtliches Wetter an diesem weihnachtlichen Tag.

  2. #2
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    Natürlich eine sehr emotionale Szene, am Schreibstil gibt und gab es nie was auszusetzen, einfach rundum stark... Bin nur gespannt, ob das in den Shows nun auch so weitergeht (also diese Story, könnte man ja in eine SL verpacken)... Wenn die Segmente weiter so stark sind, dann gerne

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