Die US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) hat umfangreiche Empfehlungen (PDF-Datei) zur Verbesserung des Datenschutzes im Internet veröffentlicht. Mit dem Bericht will die Behörde Impulse für den Gesetzgeber setzen und vor allem der Selbstkontrolle der Internetwirtschaft Beine machen. Diese sei bisher "zu langsam gewesen" und habe keinen "angemessenen Schutz" bewirkt. Es müssten daher Wege aufgezeigt werden, die Verbrauchern wie Unternehmen die Sicherung ihrer Privatsphäre in Datenwelten einfacher machten. FTC-Chef Jon Leibovitz betonte die Gefahren, die von der Verbindung von personenbezogenen Informationen über verschiedene Webseiten und Online-Dienste zu umfangreichen Profilen ausgingen. Er lud zugleich Interessierte ein, zu den Vorschlägen online Stellung zu nehmen.
Konkret rät die Behörde, dass der Datenschutz schon bei der Planung und Entwicklung von Produkten und Diensten stärker berücksichtigt werden müsse. Dieser "Privacy by Design"-Ansatz wird auch von europäischen Datenschützern hochgehalten. Eine Hauptempfehlung des Berichts lautet, eine Art virtuelle Robinson-Liste umzusetzen. So wie es Verbrauchern derzeit möglich ist, sich mit einem Eintrag in ein Verzeichnis gegen Direktwerbung auszusprechen, soll dies im digitalen Raum durch eine dauerhafte Browser-Voreinstellung möglich werden.
Die FTC macht sich in diesem Zusammenhang für die Einführung eines "Do Not Track"-Mechanismus stark, wie ihn US-Forscher der Stanford University bereits entwickelt haben. Dabei wird über das Web-Protokoll HTTP signalisiert, dass ein Nutzer nicht möchte, dass seine Klicks und Online-Bewegungspfade ausgewertet und diese Analyse beispielsweise für die Anzeige auf ihn zugeschnittener Banner verwendet wird. Gefragt sei ein "einfacher Auswahlmechanismus für die Verbraucher", heißt es in dem Report, mit dem sie sich gegen die Sammlung personenbezogener Informationen über ihr Internetverhalten verwahren können.
Die Empfehlungen umfassen weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz wie die Einführung standardisierter Hinweise, mit denen die Nutzer rasch die Datenverarbeitung bei verschiedenen Online-Unternehmen vergleichen können sollen. Die herkömmlichen Datenschutzerklärungen der meisten kommerziellen Webseiten seien nur schwer zu finden und kaum verständlich. Zudem sollten Verbraucher einen "angemessenen Zugang" zu den Datenbeständen erhalten, die Firmen über sie aufbewahren. Zu guter Letzt müssten alle beteiligten Parteien stärkere Anstrengungen unternehmen, um die Konsumenten über kommerzielle Datensammelpraktiken und deren Folgen sowie persönliche Widerspruchsmöglichkeiten aufzuklären. (Stefan Krempl) / (vbr)
Quelle: Heise.de