WikiLeaks-Gründer Julian Assange steht jetzt auch auf der Fahndungsliste von Interpol. Eine entsprechende Mitteilung veröffentlichte die Internationale Polizeibehörde ihrer Internetseite.
Auf der "Red-Notice-Liste" stehen Verdächtige, die festgenommen werden sollen, um an ein Land überstellt zu werden, in dem gegen sie ermittelt wird. Assange werde wegen der gegen ihn in Schweden erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe gesucht, teilte die internationale Polizeiorganisation im französischen Lyon mit.
Die Entscheidung war erwartet worden, nachdem die schwedische Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den 39-Jährigen wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung von zwei Frauen ausgestellt hatte. Die Ermittlungsleiterin bei der schwedischen Staatsanwaltschaft, Marianne Ny, hatte ihren Antrag damit begründet, dass Assange zu den Vorwürfen befragt werden müsse.
Der Australier bestreitet die Vorwürfe und spricht von einem Komplott der US-Regierung gegen ihn und WikiLeaks. Assanges schwedischer Anwalt hatte angekündigt, eine Aufhebung des schwedischen Haftbefehls vor dem Obersten Gericht in Stockholm erreichen zu wollen. Der Haftbefehl war vorher in zwei Instanzen bestätigt worden. Anwalt Björn Hurtig bot in der Berufungsklage an, dass Assange über Telefon, Videolink oder andere Kommunikationswege vom Ausland aus verhört werden könne.
Assange ist seit geraumer Zeit untergetaucht. In einem von unbekanntem Ort über Internet-Telefon geführten Interview meldete er sich am Dienstag beim "Time Magazine" zu Wort. Dabei forderte er den Rücktritt von US-Außenministerin Hillary Clinton, wenn sich herausstellen sollte, dass sie für jüngst bekanntgewordene Spionage-Aufforderungen an US-Diplomaten verantwortlich ist. "Ja, sie sollte deshalb zurücktreten", sagte Assange, Mitbegründer von WikiLeaks.
Die Internetplattform hatte erst am Sonntag damit begonnen, mehr als 250.000 teilweise brisante Dokumente von US-Diplomaten in aller Welt zu veröffentlichen. Zuvor war Assange bereits durch die Veröffentlichung zehntausender Geheimdokumente zu den US-Einsätzen in Afghanistan und im Irak weltbekannt geworden.
Quelle: Tagesschau.de