Obwohl die großen Fernsehhersteller recht ordentliche Quartalszahlen bekannt gegeben haben, rechnen Unternehmen wie Samsung und Sharp für die kommende Zeit mit deutlichen Einbußen. Zwar nicht bei den Stückzahlen, aber bei Umsatz und Gewinn: Die Preise für Flachbildfernseher sind im Sinkflug.
Im Grunde ist das nichts Neues. So sind die mittleren Preise für Flachbildfernseher in der Vergangenheit Jahr für Jahr um 20 bis 25 Prozent gefallen – für vergleichbar große und vergleichbar ausgestattete Geräte. Das konnten die Hersteller allerdings bislang Jahr für Jahr auffangen – durch immer größere Diagonalen und immer bessere Ausstattung. Doch nun stößt die durchschnittliche Diagonale der derzeit verkauften Geräte langsam an ihre Grenzen: Deutlich mehr als 50 Zoll in Europa und 65 Zoll in den USA sind im normalen Haushalt beziehungsweise für das normale Wohnzimmer nur selten erwünscht. Außerdem verkauft sich die bessere – und damit teurere – Ausstattung in Zeiten angespannter Wirtschaftslage nicht mehr so gut.
Das gilt insbesondere für die USA: Während die Kunden in Europa und Japan beim Kauf weiterhin stärker auf Qualität achten, halten sich die amerikanischen Verbraucher angesichts unsicherer Prognosen und hoher Arbeitslosigkeit merklich zurück. Sie schauen auf die Kosten statt auf die schiere Größe und die beste Ausstattung. Ähnliches gilt für den riesigen chinesischen Markt.
Hüben wie drüben warten die Kunden zudem ab, denn sie wissen: Auch die heute noch teuren, weil zum Beispiel mit LED-Backlight und 3D-Fähigkeiten gut ausgestatteten Geräte werden in absehbarer Zeit billiger. Wollen sich die Hersteller aktuell am Markt behaupten, müssen sie also entweder runter mit den Preisen oder stärker auf günstigere, schlechter ausgestattete Geräte setzen – an denen sich aber nicht so viel verdienen lässt wie an Highend-TVs.
Hinzu kommt, dass die Panelhersteller im ersten Halbjahr mehr Panels ausgeliefert haben, als tatsächlich in Fernsehern verbaut wurden. In der Folge sind die Lager voll und die Preise für neue Panels unter Druck. Diejenigen unter den TV-Geräteherstellern wie etwa Samsung, Sharp und LG, die zugleich TV-Panels herstellen, schneiden sich so teilweise ins eigene Fleisch: Sie müssen die Panelproduktion zurückfahren, um die Preise zu halten.
Die Verbraucher wird das Ganze kaum stören, im Gegenteil: Für das zu Weihnachten eingeplante Budget bekommen sie aller Voraussicht nach "mehr TV" als je zuvor. Vor dem Kauf sollten sie allerdings genau kontrollieren, ob nicht ein älteres Gerät als vermeintliches Schäppchen angeboten wird. Flachbildfernseher aus dem letzten Jahr gehören eigentlich nicht mehr in die Läden – und wenn doch, dann nur als echter Schnapper beispielsweise zum halben Preis des Vorjahres. (uk)
Quelle: Heise.de