Bereits im September hat Microsoft die Aktion "NGO Software License" gestartet, mit der Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) davor geschützt werden sollen, wegen Raubkopien auf ihren Computern von den Behörden bestimmter Länder verfolgt zu werden. Die New York Times meldet nun, dass der Software-Konzern seine Bemühungen stark ausbauen und eine halbe Million Software-Lizenzen gratis an Anwaltsgruppen, unabhängige Medien und andere gemeinnützige Organisationen in zwölf Ländern mit starker staatlicher Kontrolle wie Russland und China verteilen will.
Microsoft habe seine Anti-Raubkopie-Strategie geändert, nachdem die Zeitung berichtet hatte, wie russische Behörden mit der Begründung, nach raubkopierten Microsoft-Programmen zu suchen, gegen eine Umweltschutzgruppe oder Oppositionzeitungen vorgingen. Dem Bericht zufolge haben Anwälte des Software-Riesen die Durchsuchungsaktionen unterstützt. Nun erweitert Microsoft laut New York Times sein Programm auf weitere Länder: Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion ebenso wie China, Malaysia und Vietnam. Weitere Länder sollen folgen.
Microsoft habe entschieden, "das starke Interesse für Anti-Raubkopie-Aktionen auf illegale Softwarebenutzung zu reduzieren" und zu verhindern, dass es für andere Zwecke missbraucht werde, sagte Nancy J. Anderson, die zuständige Vize-Präsidentin des Unternehmens, dem Blatt. "Mit den Bestimmungen unserer neuen NGO-Software-Lizenz haben wir definitiv nicht das Ziel, Oppositionsgruppen zu verfolgen."
Die Zeitung berichtet von einer unabhängigen Fernsehstation in Kirgisien, die in diesem Jahr von der Polizei unter Beteiligung von Microsoft-Anwälten durchsucht worden sei. In China gebe es jedoch kaum Fälle: Die Behörden hätten hier viele Möglichkeiten gegen Dissidenten vorzugehen. (jes)
Quelle: Heise.de