Easycash bestreitet Missbrauch von Kundendaten
Der Ratinger EC-Karten-Dienstleister Easycash will mit potenziellen Unternehmenskunden diskutierte Auswertungen von Zahlungsverkehrsdaten letztlich doch nicht umgesetzt haben. Der Radiosender NDR Info hatte am Donnerstag berichtet, Easycash biete über die Hamburger Tochter Easycash Loyalty Solutions Pakete mit Datensätzen von EC-Kartenkunden an, die Informationen zu "Bewegungsprofilen", "Qualität" oder auch zum "Ausschöpfungsgrad" enthalten. NDR Info berief sich bei seinen Angaben auf interne Easycash-Unterlagen, in denen von Preisen bis 5000 Euro pro Tausender-Paket die Rede ist.
Easycash bestreitet die Existenz dieser Unterlagen nicht, gibt aber an, diese hätten lediglich "Gesprächen mit potenziellen Kunden gedient". Mit einem Kunden sei es in diesem Zusammenhang auch tatsächlich zu einer "temporären Zusammenarbeit" gekommen. Diese sei aber "inzwischen beendet" worden. Laut Easycash wurde die "Möglichkeit einer Nutzung und des Vergleiches der Daten" aus den Kundenkartenprogrammen von Easycash Loyalty Solutions und den Zahlungsdaten aus dem EC-Netzbetrieb zwar "erwogen und intern diskutiert", eine Umsetzung aber "unter anderem aufgrund datenschutzrechtlicher Vorbehalte nicht realisiert".
"Wir führen keine Daten aus dem EC-Netzbetrieb der Easycash mit den Daten aus den Kundenkartenprogrammen der Easycash Loyalty Solutions zusammen", konstatiert Frank Wio, Mitglied der Easycash-Geschäftsleitung. Die Informationen des NDR seien "nicht korrekt", die Anschuldigungen entsprächen nicht den Tatsachen. Und da die Anschuldigungen geschäftsschädigenden Charakter für die Unternehmen und ihre Kunden hätten, prüfe Easycash derzeit rechtliche Schritte, heißt es in einer Unternehmensmitteilung.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar schickte am Donnerstag unterdessen mehrere Mitarbeiter zu Easycash Loyalty Solutions. Diese wurden nach übereinstimmenden Angaben von NDR Info und dem Spiegel nicht fündig. "Easycash hat aus unserer Sicht erstmal durchaus glaubhaft versichert, dass man in der Vergangenheit mit den Datenbeständen keinen Missbrauch betrieben hat", zitiert NDR Info den Datenschutzexperten. Allerdings habe es bei der Firma den Plan gegeben, Kaufanalysen zu erstellen. "Und diese Pläne, die ja auch dem NDR vorliegen, haben durchaus Anlass geboten, hier das Schlimmste zu vermuten. Offensichtlich sind diese Pläne aber bisher nicht zum Einsatz gekommen." (pmz)
Quelle: Heise.de