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Thema: EC-Karten: Neuer Datenskandal um Easycash

  1. #1
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    EC-Karten: Neuer Datenskandal um Easycash

    Die "Mission Gläserner Kunde" scheint eine Tochterfirma des EC-Kartendiestleisters Easycash etwas zu wörtlich genommen zu haben. Nach Informationen von NDR Info hat die Hamburger Easycash Loyalty Solutions (ECLS) Informationen über das Kaufverhalten von EC-Kartenbesitzern mit deren Kundenkarten bei verschiedenen Handelsunternehmen verknüpft und diese als "kostengünstiges Substitut zur Marktforschung" angeboten.

    Mithilfe von Kundenkarten können Kaufhäuser und Supermarktketten herausfinden, wie viel Geld ein bestimmter Kunde bei ihnen ausgibt und an welcher Art Produkten er interessiert ist. Auf dieser Basis kann er mit Werbesendungen auf interessante Angebote aufmerksam gemacht werden, die ihn erneut in die eigenen Verkaufsräume locken.

    Doch wo gibt er sein Geld sonst aus? Was kauft er dort ein? Und überhaupt: wie solvent ist er eigentlich? Für diese Art Informationen wird von den Unternehmen viel Geld für Marktforschung ausgegeben – je nach Fragestellung mit unterschiedlicher Genauigkeit, denn Marktforschung wahrt die Anonymität und basiert auf Annahmen, die sich als falsch herausstellen können.

    ECLS hat die besten Voraussetzungen, solcherlei Marktforschung überflüssig zu machen: Das Unternehmen bezeichnet sich als einen "führenden Anbieter im Bereich von Kunden- und Gutscheinkarten in Zentraleuropa" und betreut insgesamt 14 Millionen Kundenkarten verschiedener Unternehmen. Noch dazu ist es ein Tochterunternehmen von Easycash, des größten Dienstleisters von EC-Kartenzahlungen in Deutschland.

    Verknüpft man die Informationen über einzelne EC-Zahlungen, die Easycash verwaltet, über die dazugehörigen Kontonummern mit den jeweiligen Kundenkartendaten, hat man alle Informationen über jeden einzelnen Kunden. Das Problem nur: das ist illegal. Es ist ein Verstoß der übelsten Art gegen geltende Datenschutzgesetze.

    Andererseits sind "Zahlungsverkehrsanalysen" von der Sorte, wie sie die ECLS ihren Kunden angeboten haben soll, kaum anders zu erstellen. Und damit wäre Easycash zum zweiten Mal als Datenkrake innerhalb eines Monats in den Schlagzeilen. Vor drei Wochen erst war dem Dienstleister vorgeworfen illegale Datenanalysen zu vermarkten. (mo)

    Quelle: Chip.de

  2. #2
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    Easycash bestreitet Missbrauch von Kundendaten

    Der Ratinger EC-Karten-Dienstleister Easycash will mit potenziellen Unternehmenskunden diskutierte Auswertungen von Zahlungsverkehrsdaten letztlich doch nicht umgesetzt haben. Der Radiosender NDR Info hatte am Donnerstag berichtet, Easycash biete über die Hamburger Tochter Easycash Loyalty Solutions Pakete mit Datensätzen von EC-Kartenkunden an, die Informationen zu "Bewegungsprofilen", "Qualität" oder auch zum "Ausschöpfungsgrad" enthalten. NDR Info berief sich bei seinen Angaben auf interne Easycash-Unterlagen, in denen von Preisen bis 5000 Euro pro Tausender-Paket die Rede ist.

    Easycash bestreitet die Existenz dieser Unterlagen nicht, gibt aber an, diese hätten lediglich "Gesprächen mit potenziellen Kunden gedient". Mit einem Kunden sei es in diesem Zusammenhang auch tatsächlich zu einer "temporären Zusammenarbeit" gekommen. Diese sei aber "inzwischen beendet" worden. Laut Easycash wurde die "Möglichkeit einer Nutzung und des Vergleiches der Daten" aus den Kundenkartenprogrammen von Easycash Loyalty Solutions und den Zahlungsdaten aus dem EC-Netzbetrieb zwar "erwogen und intern diskutiert", eine Umsetzung aber "unter anderem aufgrund datenschutzrechtlicher Vorbehalte nicht realisiert".

    "Wir führen keine Daten aus dem EC-Netzbetrieb der Easycash mit den Daten aus den Kundenkartenprogrammen der Easycash Loyalty Solutions zusammen", konstatiert Frank Wio, Mitglied der Easycash-Geschäftsleitung. Die Informationen des NDR seien "nicht korrekt", die Anschuldigungen entsprächen nicht den Tatsachen. Und da die Anschuldigungen geschäftsschädigenden Charakter für die Unternehmen und ihre Kunden hätten, prüfe Easycash derzeit rechtliche Schritte, heißt es in einer Unternehmensmitteilung.

    Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar schickte am Donnerstag unterdessen mehrere Mitarbeiter zu Easycash Loyalty Solutions. Diese wurden nach übereinstimmenden Angaben von NDR Info und dem Spiegel nicht fündig. "Easycash hat aus unserer Sicht erstmal durchaus glaubhaft versichert, dass man in der Vergangenheit mit den Datenbeständen keinen Missbrauch betrieben hat", zitiert NDR Info den Datenschutzexperten. Allerdings habe es bei der Firma den Plan gegeben, Kaufanalysen zu erstellen. "Und diese Pläne, die ja auch dem NDR vorliegen, haben durchaus Anlass geboten, hier das Schlimmste zu vermuten. Offensichtlich sind diese Pläne aber bisher nicht zum Einsatz gekommen." (pmz)

    Quelle: Heise.de

  3. #3
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    Neue Details zur Easycash-Datenschutzaffäre

    Der Radiosender NDR Info hat im Streit um mögliche Datenschutzverstöße beim EC-Kartendienstleister Easycash noch einmal nachgelegt. Danach soll Easycash im vergangenen Jahr "Konto- und Umsatzdaten illegal an die Kundenkartenfirma Easycash Loyalty Solutions in Hamburg übermittelt" haben. Easycash gilt als größter deutscher Netzbetreiber für die Abwicklung von Kartenzahlungen. In seinem Rechenzentrum im nordrhein-westfälischen Ratingen speichert das Unternehmen sämtliche EC-Kartendaten, die Kunden beim Bezahlen an Kassen von Vertragsunternehmen (etwa Supermärkte oder Tankstellen) vorlegen. Die Hamburger Tochter Easycash Loyalty Solutions wiederum betreut mehrere Millionen Kundenkarten von Handelsunternehmen.

    NDR Info bezieht sich bei seinen Angaben auf einen Sprecher des Landesdatenschutzbeauftragten von Nordrhein-Westfalen, der gesagt hatte: "Bei unserem Kontrollbesuch bei Easycash in Ratingen haben wir festgestellt, dass im Jahr 2009 über zwei Monate Zahlungsverkehrsdaten von der Firma Easycash als Zahlungsdienstleister an die Hamburger Firma Easycash Loyalty Solutions übermittelt und dort statistisch ausgewertet worden sind." Dies sei "ganz klar rechtswidrig". Der nordrhein-westfälische Landesdatenschutzbeauftragte prüfe jetzt die Einleitung eines Bußgeldverfahrens. NDR Info hatte Easycash vorgeworfen, das Unternehmen verknüpfe die Datenbestände beider Firmen und schnüre daraus Pakete mit Datensätzen von EC-Kartenkunden, die für Marketingzwecke angeboten würden.

    Easycash bestreitet nicht, dass die "Möglichkeit einer Nutzung und des Vergleiches der Daten" aus den Kundenkartenprogrammen von Easycash Loyalty Solutions und den Zahlungsdaten aus dem EC-Netzbetrieb "erwogen und intern diskutiert" wurde. Auch räumt das Unternehmen ein, dass es mit einem Kunden tatsächlich zu einer "temporären Zusammenarbeit" gekommen sei. Diese sei aber "inzwischen beendet". Auf eine Umsetzung der Pläne zur Auswertung von Zahlungsverkehrsdaten sei "unter anderem aufgrund datenschutzrechtlicher Vorbehalte" letztlich verzichtet worden. "Wir führen keine Daten aus dem EC-Netzbetrieb der Easycash mit den Daten aus den Kundenkartenprogrammen der Easycash Loyalty Solutions zusammen", konstatierte Frank Wio, Mitglied der Easycash-Geschäftsleitung, am Donnerstag.

    NDR Info zitiert nun aus einem Angebot der Firma Easycash Loyalty Solutions an eine Handelskette, in dem "Zahlungsverkehrsanalysen" angeboten würden. In dem Papier der Kundenkartenfirma vom Frühjahr 2010 werde, so NDR Info, ausdrücklich auf die Datenbanken des Mutterunternehmens Easycash Bezug genommen: "Easycash verfügt durch die Abwicklung des technischen Netzbetriebes und der damit verbundenen Abwicklung von EC-Zahlungstransaktionen für ca. 40% des kartengestützten deutschen Handelsvolumens über eine sehr umfassende Datenmenge, um auf Basis dieser Zahlungsverkehrsdaten Konsummuster [...] für unternehmerische Entscheidungen nutzbar zu machen." Es handele sich dabei um "ca. 2 Milliarden Datensätze der letzten ca. 2 Jahre", die von "ca. 80.000 Handels- und Dienstleistungsunternehmen" stammten.

    Der Handelskette seien von Easycash Loyalty Solutions insgesamt 14 verschiedene Auswertungsformen angeboten worden, heißt es weiter, darunter das "Umsatzverhalten der Bestandskunden", eine "Messung der Passantenfrequenz aller Straßen im Umkreis von 5 km je Filiale" sowie eine "Liste der Unternehmen, bei denen die Kunden vor und nach dem Besuch des Marktes einkaufen". Das Angebot enthält laut NDR Info auch Hinweise darauf, dass EC-Kartendaten mit denen von Kundenkarten verknüpft werden sollten: Die Hamburger Firma biete der Handelskette an, auszuwerten, wie viel Geld Kundenkarteninhaber bei Konkurrenzfirmen ausgeben und "wie hoch der Anteil an Kunden ist, die im Kundenkartensystem inaktiv sind [...], jedoch nach wie vor noch über EC-Karten einkaufen".

    Kundennamen und -adressen würden zwar nicht angeboten, jedes einzelne Konto sei "mittels der Bankleitzahl und der Kontoverbindung" aber als Haushaltskunde "abgespeichert und zählbar". Die Handelskette hat nach Informationen von NDR Info das Angebot von Easycash Loyalty Solutions angenommen, die gelieferten Analysen dann aber unter anderem aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken nicht genutzt. Easycash hatte gestern erklärt, die Informationen des NDR seien "nicht korrekt", die Anschuldigungen entsprächen nicht den Tatsachen. Da die Anschuldigungen geschäftsschädigenden Charakter für die Unternehmen und ihre Kunden hätten, prüfe Easycash derzeit rechtliche Schritte, formulierte der EC-Kartendienstleister in einer Unternehmensmitteilung.

    Kontrollbesuche sowohl von Mitarbeitern des NRW-Landesdatenschutzes (bei Easycash Ratingen) als auch von Mitarbeitern des Hamburger Datenschutzbeauftragten (bei Easycash Loyalty Solutions) förderten bislang keine Beweise zutage, dass bei Easycash tatsächlich EC-Kartendaten mit Kundenkartendaten verknüpft wurden – was aber nichts heißen muss. So soll es bei einem gestrigen Besuch bei Easycash Loyalty Solutions lediglich ein Gespräch mit Easycash-Verantwortlichen gegeben haben. "Es ist nicht so, dass allein dadurch jeglicher Verdacht aus der Welt geschafft ist. Wir sehen noch einige offene Fragen, die wir noch beantwortet haben möchten", stellt der Sprecher des NRW-Landesdatenschutzbeauftragten klar. (pmz)

    Update: Die nordrhein-westfälische Datenschutzbehörde hat inzwischen Strafanzeige gegen Easycash wegen illegaler Datenübermittlung gestellt.

    Quelle: Heise.de
    Geändert von Dynamite (15.10.2010 um 20:23 Uhr)

  4. #4
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    Nächster Strafantrag gegen Easycash

    Nach dem Landesdatenschutzbeauftragten von Nordrhein-Westfalen hat nun auch der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar Strafantrag gegen ein Unternehmen des EC-Kartendienstleisters Easycash gestellt. Caspar hatte der auf Kundenkartenprogramme spezialisierten Easycash Loyalty Solutions mit Sitz in Hamburg-Lokstedt eine Frist bis Montag gesetzt, um eine Anfrage zu den Vorwürfen zu beantworten, Easycash habe widerrechtlich Daten aus dem EC-Zahlungsverkehr an die Hamburger Tochter transferiert, um sie dort mit Kundenkartendaten abzugleichen und dem Handel umfangreiche Zahlungsverkehrsanalysen anzubieten.

    Gegenüber dem Radiosender NDR Info, der die möglichen Datenschutzverstöße bei Easycash publik gemacht hatte, erklärte Caspar, die Firma sei seiner Aufforderung bislang nicht nachgekommen, sondern habe sich "noch mehr Zeit" erbeten. "Das war für mich der Grund, nicht länger zu warten und Strafantrag zu stellen", erklärte der Datenschutzbeauftragte. Sein Düsseldorfer Kollege Ulrich Leppe hatte bereits am Freitag Strafantrag gegen die Mutterfirma Easycash in Ratingen gestellt. "Offensichtlich gibt es doch unverschlüsselte Daten, die von dort nach Hamburg transferiert wurden", so Caspar. Easycash hatte zuvor angegeben, die Daten seien nur in verschlüsselter Form nach Hamburg übertragen worden.

    Easycash beteuert zudem, Daten aus dem EC-Netzbetrieb seien nie mit Daten aus den Kundenkartenprogrammen zusammengeführt worden. NDR Info liegt eigenen Angaben zufolge aber ein Angebot von Easycash Loyalty Solutions an eine Handelskette vor, das Hinweise dazu enthalte, dass EC-Kartendaten mit denen von Kundenkarten verknüpft werden sollten. So könne etwa ausgewertet werden, wie viel Geld Kundenkarteninhaber bei Konkurrenzfirmen ausgeben und "wie hoch der Anteil an Kunden ist, die im Kundenkartensystem inaktiv sind [...], jedoch nach wie vor noch über EC-Karten einkaufen". Laut NDR Info hat die Handelskette das Angebot auch angenommen, die gelieferten Analysen dann aber doch nicht genutzt. (pmz)

    Quelle: Heise.de

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