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Thema: Wenn sie doch nur wüsste...

  1. #1
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    Wenn sie doch nur wüsste...

    Sonntag, 10.10.2010, 14:56 Uhr
    Wir sind auf einem Parkplatz vor einem Fabrikgebäude.. Es ist zwar gutes Wetter, aber die Umgebung scheint nicht gerade ein beliebtes Ziel zu sein, da sich niemand dort aufhält. Und genau da kommt eine sehr gut bekannte Gestalt auf den Parkplatz. Mit den Händen in der Tasche, einem Kaugummi im Mund und einem nachdenklich gesengten Blick schlendert Robert Breads auf den Platz. Er hebt den Blick kurz, erblickt eine Bank und geht langsam dort hin, stetig kauend und offenbar sehr angestrengt nachdenkend. Er lässt sich dort nieder, hebt dabei die Hände aus den Taschen und stößt einen Seufzer aus.


    Ja, das war wirklich ein ruhiges, schönes Plätzchen. Er ging nochmal alles im Kopf durch. Dies war ein entscheidender Moment, der Moment, in dem sich entschied, ob sein Racheplan überhaupt in Kraft treten würde. Denn dafür musste er die Zusammenarbeit mit Christine wieder aufnehmen, aber er musste vorsichtig sein. Einerseits bestand immer die Gefahr, dass sie sein Schauspiel durchschaute und andererseits, dass sie inzwischen einen Ersatz gefunden hatte. Er glaubte zwar, dass die „anderer Auserwählter“-Nummer nur eine Drohung gewesen war, damit er sich ihr wieder anschloss, aber man konnte bei ihr da nie sicher sein.


    Er spuckte das Kaugummi auf den Boden und holte dann aus seiner Hosentasche ein Neues. Mit Geschick öffnet er das Papier und wirft sich ein weiteres Gummi ein. Sollte Christine dasselbe mit ihm machen? Ihn wegwerfen, und sich dann etwas neues zu besorgen, dass noch nicht völlig ausgelutscht war? Unwahrscheinlich, da er nicht glaubte, dass sich innerhalb von so kurzer Zeit jemand finden würde, der ihr nicht gerade bescheidenes Anforderungsprofil erfüllen würde. Breads hebt den linken Arm und blickt auf seine Uhr. Noch 2 Minuten bis zum vereinbarten Treffpunkt. Er atmet tief durch. Das musste jetzt klappen. Er musste überzeugend schauspielern. Und dann macht sein Herz einen Satz.


    Um die Ecke kommt in diesem Moment die blonde Frau. Ihre Augen mustern Breads ganz eindeutig, das kann man selbst aus dieser weiten Entfernung erkennen. Ein selbstgefälliges Lächeln ziert ihre Lippen, und es wird auch klar, warum. Denn gerade jetzt kommt ein Mann um die Ecke, knapp 1,70 Meter groß, mit Händen wie Mülltonnendeckeln und einem Gesicht, dass in seiner grobschlächtigen Art wie ein Steak wirkt. Er ist äußert stämmig und sein Drei-Tage-Bart komplettiert das Bild. Breads' Herz verkrampft sich. DAS? DIESER KERL? Dieser Kerl sollte ihn ersetzen? Das musste ein Scherz sein. Sie hatte nicht nur einen Ersatz gefunden, nein, es war auch noch ein wandelnder Haufen Hackfleisch. In diesem Moment vergaß er den Plan für seine Rache völlig, es mischten sich bloß Wut, Enttäuschung und Verwirrung in seinem Geist. Zum Glück standen die beiden noch zu weit weg, als dass sie die Entgleisungen in seinem Gesicht wahrnehmen konnten. Während die beiden auf ihn zu laufen, setzt er wieder seine emotionslose Maske auf.


    Breads erhebt sich. Nun stehen sich „Canada's Own“ und Christine Brooks gegenüber. Ihre Blicke treffen sich, sie blicken sich gegenseitig in die Augen, hellblau in dunkelblau. In den Gesichtern beider ist diese eiskalte Gelassenheit zu sehen, zumindest äußerlich. Breads bebt innerlich, er ist nervös und will keinen Fehler machen, aber trotzdem erscheint er wie eine steinerne Statue, mit dem Ansatz eines „Robert-Breads-Grinsen“ im Gesicht, womit er versucht, seine Unsicherheit zu überspielen und seinem Auftritt Selbstsicherheit zu verleihen. Christine fällt ganz offenbar darauf hinein, denn sie kneift die Augen ein wenig zusammen, scheinbar überrascht über das offensichtlich völlig unbeeindruckte Auftreten ihres (ehemaligen?) Partners. Breads atmet innerlich durch. Phase eins seines Plans hatte funktioniert.


    Jetzt aber musste er improvisieren. Dieser Kerl störte ihn doch erheblich bei seinen Bemühungen, seine Partnerschaft mit Christine zu erneuern. Überzeugunsarbeit war gefragt.


    Robert Breads: „Christine... Ich will meine Verwirrung nicht verheimlichen. Wer ist dieser Mann da?“


    Sie lächelt. Offenbar hat sie diese Frage erwartet. Sie blickt ihre Begleitung erwartungsvoll an, dieser blickt aber bloß irritiert zurück, nach dem Motto „Was willst du eigentlich?“. Sie zieht die Augenbrauen hoch und wirft ihm einen genervten Blick zu. Dann realisiert er, was sie will. Mit einem dreckigen Lächeln, dass seine löchrigen Zähne offenbart, reicht er Breads die Hand.


    ???: „Michael Darren. Dein Ersatz.“


    Breads atmet abschätzig aus. Er blickt hinunter auf die Hand seines Gegenübers, der Handrücken ist von Narben übersät und die Fingernägel sind gelb. Er lässt eine Spur Abscheu in seinem Blick zu, der in erster Linie Christine seine Meinung über diesen Michael Darren zeigen soll. Die Hände lässt er unten, er macht nicht mal ansatzweise Anstalten, die Hand von Darren zu schütteln. Nach kurzer Zeit der Untätigkeit von Breads, der Michael bloß kalt mustert, zieht er die Hand zurück. Er verzieht gleich wütend das Gesicht. Breads' Gedanken beruhigen sich. Der Kerl war ein Vollidiot, er war nicht mal in der Lage zu realisieren, dass Christine auch jemanden suchte, der seine Emotionen verbergen konnte, da ihre Spezialität die Manipulation war und man diese Fähigkeit dafür benötigte. Stattdessen zeigte er offen, was er empfand, ein kapitaler Fehler, der Breads nur noch einmal zeigte, dass sein Gegenüber nicht gerade mit überragender Intelligenz gesegnet war. Christine würde vermutlich schneller von dem Kerl ablassen als er dachte. Es sei denn...


    Christine Brooks: „Nun, Robert, ich kann mir denken worum es geht. Also, nenn' es beim Namen.“


    Breads lächelt, und es ist ein ehrliches Lächeln. Das passte zu ihr, zweifellos. Sie hatte sich extra mit diesem Freak eingelassen, nur um diesen Test zu vollziehen. Aber was soll's. Er würde noch einmal demonstrieren, das er jederzeit ihre Gedanken analysieren konnte. Auch sie war schließlich nicht perfekt. Und er würde das ganze hier noch ein bisschen mitspielen. Das konnte lustig werden.


    Robert Breads: „Nun, ich will wieder mit dir zusammenarbeiten. Ich habe verstanden, dass du für die Ausführung deines Plans über Grenzen gehen musst, und ich werde sie mit dir überschreiten, wenn ich muss. Dein Plan war wahrhaft perfekt, und egal wie oft ich darüber nachgedacht habe, mir ist nichts besseres eingefallen.“

  2. #2
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    Breads nickt zustimmend. Das durfte nicht wahr sein, dieser Darren war wirklich ein Trottel. Selbst diese ganz offensichtliche Heuchelei fiel ihm nicht auf. Er war sich sicher, dass das eine Spur zu dick aufgetragen war und das Christine durchschaute, was hier lief. Er demonstrierte vor ihren Augen, wie weit er diesem Michael Darren überlegen war. Ein genialer Schachzug, da war er sich sicher.


    Michael Darren: „Vergiss es, Jungchen. Sieh es ein, du wirst nicht mehr gebraucht, Broti. Ich bin besser als du.“


    Er legt seinen Arm um Brooks' Schulter. Sie zuckt überrascht zusammen, und sie reißt die Augen für einen winzigen Moment angewidert auf, bevor sie mit sichtlicher Mühe versucht, den Eindruck zu erwecken, dass ihr die vertraute Berührung willkommen ist. Jetzt kann sich „Canada's Own“ das breite Grinsen nicht mehr verkneifen. Das lief einfach ZU gut.


    Christine Brooks: „So ist es, Robert. Denn wenn du geeigneter wärst als er...“


    Sie blickt Darren an.


    Christine Brooks: „...würdest du mir auch die Gefallen tun, die ich von dir verlange.“


    Breads legt den Kopf schief. Sein Grinsen geht über beide Ohren, während er Brooks mustert. Sie scheint nun zu merken, dass er begriffen hat. In ihren Augen erkennt man so etwas wie Erleichterung, dann wirft sie Darren einen Blick zu. Breads versteht.


    Robert Breads: „Nun, wenn es das ist, was du möchstest, werde ich dir den Beweis liefern.“


    Er wendet sich Darren zu. Scheinbar entschuldigend zuckt er mit den Schultern, ansonsten lässt er aber keine Anzeichen von ernsthaftem Bedauern erkennen.


    Robert Breads: „Sorry.“


    Mit seiner fast schon üblichen, blitzschnellen und absolut unvorhersehbaren Schnelligkeit schlingt Breads die Arme um den Hals von Michael. Er ist völlig schockiert, hat damit nicht gerechnet und lässt Christine los, die gleich drei Schritte Abstand nimmt und fluchend mit der Hand ihren Arm an der Stelle reibt, wo Darren sie festgehalten hat.


    Breads steht triumphierend über dem neusten Opfer seines Canadian Cutters, nun mit unverhohlenem Hass gegen ihn im Blick. Christine gesellt sich hinzu.


    Christine Brooks: „Wann hast du es gemerkt?“


    Robert Breads: „Schon als du den Kerl angeschleppt hast hatte ich den Verdacht, dass das alles nur ein Test war. Du wolltest sehen, ob ich das, was ich sage auch ernst meine und das tue, was du von mir verlangst, und das auch ohne genaue Anweisungen in Worten, sondern nur durch versteckte Nachrichten. Das ist wichtig, falls wir mal improvisieren müssen. Wenn ich nicht dahinter gekommen wäre, was du von mir willst, hättest du mich abgeschoben.“


    Sie nickt.


    Christine Brooks: „Absolut richtig. Aber du hättest ihn ruhig schon früher platt machen können. Fandest' es wohl toll, wie er mich betatscht hat.“


    Robert Breads: „Ehrlich gesagt hatte ich auf einen Kuss gehofft.“


    Sie tritt ihm vor's Schienbein, und für einen Moment hat man den Eindruck, dass es den Streit zwischen den beiden nie gegeben hatte, so vertraut wirkt dieser Scherz des Kanadiers. Dann jedoch hört man ein Stöhnen, und Michael Darran versucht sich langsam in eine sitzende Position zu bringen. Sein Nasenbluten scheint keine allzu große Hilfe zu sein. Breads geht entnervt wieder zu ihm hin um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann jedoch wird er von Brooks zurückgehalten.


    Christine Brooks: „Warte. Lass mich das machen.“


    Breads runzelt verwundert die Stirn.


    Robert Breads: „Willst du ihn aufgrund eurer innigen Verbindung verschonen oder was?“


    Sie rollt bloß mit den Augen.


    Christine Brooks: „Halt einfach die Klappe.“


    Und Breads sieht mit tiefster Zufriedenheit zu, wie sein einziger Konkurrent um den Platz an Christine's Seite von ihr höchstpersönlich mit einem Tritt an den Kopf niedergestreckt wird. Der sitzende Darren bricht zusammen, als der Stiefel seine Schläfe trifft, offenbar ohnmächtig. Es war vollbracht. Er, Robert Breads, hatte es geschafft, er hatte den ersten Schritt getan. Christine dreht sich um und blickt ihn mit einem sadistischen, seltsam schiefen Lächeln an.


    Christine Brooks: „Rache ist etwas Schönes.“


    Wenn sie doch nur wüsste, wie Recht sie hat.

  3. #3
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    Das "Schreckensduo" ist also wieder vereint... sehr schön, die beiden passen richtig gut zusammen und wäre nach so kurzer Zeit auch zu schade gewesen.

  4. #4
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    Mensch die Endlosschleife an Tests und Intrigen geht also weiter^^. Sollte mich nicht wundern, wenn Christine im Moment genauso Breads wieder betrügen will, wie er sie. Na mal schauen, wie es hier noch weiter geht

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