Googles geplanter Vorstoß ins Online-Geschäft mit Flugtickets kommt unter verschärfte Prüfung der US- Wettbewerbshüter. Das Justizministerium habe zusätzliche Informationen zum Kauf des Software-Spezialisten ITA angefordert, teilte Google mit. Auch werde die Untersuchung zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen.

ITA Software aus Boston wertet Flugreise-Informationen aus und stellt die Daten zum Beispiel Reise-Websites wie Expedia zur Verfügung. Pikanterweise nutzt auch Bing, die Internet-Suchmaschine von Googles Konkurrenten Microsoft, die ITA-Dienste. Google will die US-Firma für 700 Millionen Dollar kaufen und erklärte zu der Übernahme, man woll die Suche nach Flugtickets im Internet deutlich verbessern.

Die Übernahme dürfte dem Internet-Riesen – zumindest im US-Markt – eine Schlüsselposition bei der Suche nach Flugreisen im Internet bescheren. Deshalb war eine erhöhte Aufmerksamkeit der Behörden bereits bei Ankündigung der Übernahme Anfang Juli erwartet worden. Bei Online-Reisebüros sollen Googles Pläne große Sorgen ausgelöst haben, berichtete dpa. Zudem hatten US-Medienberichten zufolge mehrere Reiseanbieter versucht, ITA Google wegzuschnappen – dazu soll etwa auch Expedia oder das Flugreservierungssystem Amadeus gehört haben. Die von wenigen Aktionären kontrollierte Firma habe sie aber abblitzen lassen.

ITA Software ist vor allem in den USA aktiv. Das Geschäftsvolumen in Europa ist laut Google so gering, dass die Übernahme nicht bei den hiesigen Wettbewerbshütern angemeldet werden müsse. Zur allgemeinen Reaktion der Reisebranche hieß es von Google, man sei ermutigt durch die Unterstützung, die man aus den Reihen der Reiseindustrie für die Übernahme erhalten habe. Das reiche von Fluggesellschaften bis zu Online-Reisebüros. Man sei zuversichtlich, dass auch das US-Justizministerium zu dem Schluss komme, dass es bei Online-Reisebuchungen auch nach der Übernahme von ITA durch Google weiterhin Wettbewerb geben werde. (jk)

Quelle: Heise.de