Nach der 0:7-Heimpleite des FC Carl Zeiss Jena gegen den 1. FC Saarbrücken ist es zwischen den Fans beider Vereine zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Daraufhin kündigten die Saalestädter für Freitag eine Krisensitzung mit der Polizei und dem Fanprojekt an, die mit dem Beschluss eines Maßnahmen-Katalogs endete.

"Dort sollen die Vorfälle besprochen und ausgewertet werden. Vorher werden wir keine Auskünfte geben", teilte Jenas Sprecher Andreas Trautmann am Donnerstag mit.

Die gegenseitigen Provokationen der beiden Lager sorgten schon während der Drittliga-Partie für Furore, doch die Ordner und Einsatzkräfte im Ernst-Abbe-Sportfeld konnten gröbere Ausschreitungen noch verhindern. Nach Ende der Begegnung eskalierte die Situation dann außerhalb des Stadions.

Nach Angaben der Polizei stürmten 80 Carl-Zeiss-Fans auf einen Bus und mehrere Autos der Gästezuschauer. Daraufhin drängten 70 Saarbrücker aus dem Bus auf die Straße und lieferten sich eine Schlägerei mit den Angreifern. Die Polizei versuchte die 150 Raufbolde auseinanderzukriegen, was den Einsatzkräften auch gelang: Mit Reizgas und Stöcken konnten die Beamten, von denen drei leicht verletzt wurden, die Schläger trennen.

Drei Tatverdächtige aus den Jenaer Reihen wurden in Gewahrsam genommen, weil sie während des Spiels Steine in die Ränge der gegnerischen Fans warfen, von denen glücklicherweise keiner getroffen wurde. Gegen die Rowdies wird nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Außerdem wurde ein Verfahren wegen Ladenfriedensbruch gegen Unbekannt aufgenommen.

Mit einer Strafe des DFB rechnet der FC Carl Zeiss Jena nicht. Fußballvereine sind "generell für das, was außerhalb des Stadions passiert, nicht zur Verantwortung zu ziehen", begründete Trautmann. Nur für die Sicherheit innerhalb des Stadions sei der Verein verantwortlich und auch haftbar zu machen.

Am Freitag hat Carl Zeiss Jena einen Maßnahmenkatalog beschlossen. Dies gab der Verein nach einer Sitzung mit Vertretern der Jenaer Polizei, des Thüringer Innenministeriums, der Bundespolizei, der Jenaer Fanbetreuung und des Fanprojektes Jena bekannt. Unter anderem soll dabei eine Lösung der An- und Zufahrtsproblematik rund um das Jenaer Stadion gefunden werden.

"Der bisherige Zustand, dass sowohl den Heim- als auch Gästefans für die An- und Abreise nur eine Zuwegung zur Verfügung steht, wird nach wie vor als Sicherheitsnadelöhr gesehen", teilte der Verein mit. Konkrete Lösungsansätze des Stadionbetreibers seien bereits angeschoben worden.

Quelle: Kicker.de