Dell, immerhin einer der größten Computer-Hersteller der Welt, musste jetzt im Rahmen eines Gerichtsprozesses zugeben, dass man jahrelange seinen Kunden wissentlich fehlerhafte Computer verkauft habe.

Wie aus internem Schriftverkehr von Dell-Mitarbeitern, der jetzt offengelegt werde musste, klar wird, hatte Dell frühzeitig erkannt, dass viele der von 2003 bis 2005 unter anderem über die Elektronik-Kette Best Buy verkauften Desktop-Rechnern der Optiplex-Reihe an fehlerhafter Hardware litten. Kondensatoren, die auf dem Mainboard angebracht waren, konnten aufplatzen und die Hauptplatine so zerstören. Obwohl man sich bei Dell des Problems bewusst war, spielte man es offenbar gezielt herunter.

So wurden Mitarbeiter angewiesen, dringend auf den Gebrauch von Formulierungen wie "fehlerhafte oder kaputte Motherboards" zu verzichten und betroffenen Kunden stattdessen lieber zu sagen, dass man das Problem nicht kenne. Hintergrund waren offenbar Lieferprobleme: Da Dell lange Zeit nicht in der Lage war, für die insgesamt knapp 12 Millionen betroffenen Rechner neue Boards ohne fehlerhafte Kondensatoren zu organisieren, konnte kein geregelter Austausch stattfinden. Stattdessen wurden in betroffene Rechner einfach erneut die fehlerhaften Boards verbaut, da man so etwas Zeit bis zum nächsten Ausfall gewinnen konnte.

Der Prozess gegen Dell kam ins Rollen, da das Unternehmen der Universität von Texas kaputt gegangene Computer nicht ersetzen wollte. Dell hatte behauptet, dass die Universität die Rechner mit komplexen mathematischen Berechnungen überfordert habe und deshalb selbst Schuld am Ausfall der Rechner sei. Da Der Prozess noch läuft, steht noch nicht fest, welche Konsequenzen die Vorgänge für Dell haben werden. (cel)

Quelle: Chip.de