WDR.de: Wie könnte dies geändert werden, welche Möglichkeiten gibt es Ihrer Meinung nach?
Krug: Eine schwierige Frage, da die Organisation sicher schwierig ist. Meines Erachtens müsste der Auswahl-Pool an Schiedsrichtern aufgestockt werden, also mehr zur Auswahl und zur Beobachtung stehen, um wirklich die Besten herauszufiltern. Jeder einzelne Schiedsrichter, der als Kandidat in Frage kommt, muss über mindestens zwei Jahre intensiv begleitet werden. Und zwar, indem sich eine Person, ein ausgewiesener Fachmann, mit diesem Schiedsrichter beschäftigt. Sämtliche Spiele müssen von dieser Person nach Möglichkeit analysiert, in die Leistungsentwicklung des Schiedsrichters eingeordnet und gemeinsam mit dem Schiedsrichter erörtert werden. Stärken und Schwächen müssen dem Schiedsrichter klar sein, ebenso in welche Richtung er sich verbessern muss. Nur auf diese Weise kann meiner Meinung nach gewährleistet sein, dass ein Schiedsrichter schließlich für eine Weltmeisterschaft geeignet ist.
WDR.de: Wie stehen Sie zu der aktuellen Diskussion über die Schiedsrichter?
Krug: Sie ist leider nicht unberechtigt aber es darf oder zumindest sollte einfach nicht sein, dass mehr über die Leistungen der Schiedsrichter gesprochen wird als über den Sport selbst. Bei der WM sollte es doch in erster Linie um Fußball und nicht um Schiedsrichter gehen. Wenn die Schiedsrichter derartig in den Vordergrund rücken, dann ist etwas schief gelaufen.
Es gibt einen Spruch, der besagt, dass der beste Schiedsrichter der ist, den man gar nicht bemerkt. Oder in der momentanen Situation, derjenige, über den man nach dem Spiel nicht spricht. Genau das sollte immer Ziel und Ansinnen eines Schiedsrichters sein.
WDR.de: Nun waren aber auch nicht alle Schiedsrichter schlecht. Wer war denn für Sie die größte positive Überraschung?
Krug: Der usbekische Schiedsrichter Ravshan Irmatov, der das Eröffnungsspiel gepfiffen hat. Für mich die absolute Überraschung des Turniers. Ich hatte auch zuerst gedacht, dass es problematisch ist, einen so jungen unbekannten Schiedsrichter für das Eröffnungsspiel zu nominieren. Aber er hat das fantastisch gemacht. Seine Spiele hat er bisher ausnahmslos sehr gut geleitet. Trotz seines jungen Alters hat er die Erfahrung und das Standing, ein Spiel souverän zu leiten. Daran kann erkennen, dass natürlich auch andere Kontinentalverbänden über wirklich gute Schiedsrichter verfügen.
Das Interview führte Malisa Pfeifer.
Quelle: WDR.de