Die geplante Übertragung von Fußball-Weltmeisterschaftspartien in 3D-Kinos stößt bei Kinobetreibern auf wenig Gegenliebe. Wie das Fachmagazin "Blickpunkt:Film" berichtet, hat unter anderem Cineplex Deutschland seinen Gesellschaftern empfohlen, auf die stereoskopische Übertragung zu verzichten. Auch 3D-Pionier Wolfram Weber vom Cinecittà in Nürnberg hat sich nach einer Testvorführung gegen 3D-Fußball entschieden. Offenbar liegt der Grund in der schlechten Qualiät der Übertragung: Nicht nur die Auflösung wurde als ungenügend empfunden, sondern auch die Bildregie. Bei den Kinoketten CineStar und Cinemaxx hat man die 3D-WM dagegen noch nicht komplett abgeschrieben. Hier soll abgewartet werden, ob sich eine attraktivere Lösung findet.
Anders als 3D-Kinofilme, die in voller 2K-Auflösung vorliegen, will die FIFA ihre 3D-Fußballspiele mit reduzierter Auflösung übertragen – im sogenannten Sensio-Format. Hierbei handelt es sich um eine Variation des Side-by-Side-Formats, bei dem die Bilder fürs linke und fürs rechte Auge nebeneinander in ein konventionelles (2D-)Videoframe gequetscht werden.
Wird beispielsweise ein Side-by-Side-Signal in einer Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln übertragen, bleiben pro Auge nur noch 960 × 1080 Bildpunkte übrig. Mit dem Sensio-Format soll durch diverse Optimierungen zwar weniger Auflösung verloren gehen als beim konventionellem Side-by-Side-Format – sicher ist aber: Eine mit 3D-Kinofilmen vergleichbare Qualität lässt sich mit Sensio nicht erreichen.
Bereits vor 10 Tagen hat sich die FIFA von dem Schweizer Unternehmen Aruna Media getrennt, das die 3D-Public-Viewing-Übertragungen vermarkten sollte. Ob dies mit der als schlecht empfundenen Qualität zusammenhängt, ist unklar. Genauso unklar bleibt drei Wochen vor dem WM-Anpfiff, ob hiesige Fußballfans überhaupt in den Genuss räumlicher WM-Partien kommen werden. Auch am heimischen 3D-Fernseher sind die Chancen gering: Bislang haben lediglich ein spanischer sowie ein US-amerikanischer TV-Sender – Sogecable und ESPN – offiziell bestätigt, Spiele in 3D zu übertragen. (jkj)
Quelle: Heise.de