Der frisch gebackene Sky-Deutschland-CEO Brian Sullivan hat am Rande der derzeit in Köln stattfindenden Fachmesse ANGA Cable im kleinen Kreis seine Strategie für die kommenden Monate dargelegt. Dabei machte er deutlich, dass sich nach seiner Ansicht der Pay-TV-Sender mit niedrigeren Abogebühren dauerhaft nicht wirtschaftlich betreiben ließe. "Die frühere Preisstruktur kommt nicht zurück", erklärte Sullivan. Vielmehr müsse es in Zukunft darum gehen, mit "Top-Premium-Inhalten zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis in Verbindung mit innovativen, zuschauerfreundlichen Angeboten" das angestrebte Niveau an Kundenzufriedenheit zu erreichen und die Loyalität der Abonnenten zu belohnen.
Konkret verfolgt Sky dafür vier Ansätze. So soll unter anderem im August eine Erweiterung des HDTV-Angebots mit drei neuen Kanälen in Angriff genommen werden. "Sky Cinema Hits HD" und "Sky Action HD" sind dabei jeweils die hochaufgelösten Versionen der aus dem Filmpaket bekannten "Sky Cinema Hits" bestehend aus Filmerfolgen der vergangenen Jahre und aus US-Serien sowie "Sky Action" aus Filmen der Genres Action, Horror und Sci-Fi. "Sky Sport HD2" wird als Ergänzung zu "Sky Sport HD" weitere Live-Sport-Events in HD-Qualität ausstrahlen.
Laut Sullivan erhalte der Sender so die Möglichkeit, auch parallel stattfindende Ereignisse in HD zu zeigen. Unklar ist, ob dies auch die parallele Übertragung zweier Bundesliga-Partien einschließt. Sky könnte so zumindest teilweise auf den Kanal "Liga Total HD" reagieren, über den die Deutsche Telekom ihren IPTV-Kunden über VDSL alle Bundesliga-Begegnungen in hochaufgelösten Fernsehbildern präsentiert. Die neuen HD-Programme ergänzen Skys derzeit aus sieben Kanälen bestehendes HDTV-Angebot und sind für Sky-HD-Kunden ohne weitere Mehrkosten Bestandteil ihres Abos. Die Anzahl der HDTV-Kanäle, die für einen Sky-HD-Kunden verfügbar sind, richtet sich nach dem jeweiligen Premiumpaket.
Passend zum HDTV-Angebot bringt das Unternehmen noch im Mai unter dem Namen "Sky+" seinen ersten HDTV-tauglichen Satelliten-Festplatten-Recorder auf den Markt. Das in Köln vorgestellte Gerät soll bis zu 50 Stunden HDTV und bis zu 100 Stunden SDTV aufzeichnen können und verfügt über die üblichen Features wie Timeshift-Funktion und elektronischen Programmführer. Es ist weiterhin mit einem Doppeltuner ausgestattet, sodass der Kunde beispielsweise ein HD-Programm aufzeichnen kann, während er parallel einen anderen Sender schaut.
Sky+ ist laut Sky auf Leihbasis für bestehende und neue Kunden erhältlich und umfasst einen Installationsservice. Das Gerät gibt es zunächst nur in einer Sat-TV-Version, eine Kabelvariante ist aber noch für dieses Jahr geplant. Laut Brian Sullivan denkt man nach der Einführung des Zugangssystems CI-Plus bei Kabel Deutschland bei dem kommenden Modell auch über eine Unterstützung dieser kopiergesicherten Schnittstelle nach. Skys neuer Receiver wird auch die öffentlich-rechtlichen und privaten unverschlüsselten HDTV-Sender empfangen und mitschneiden können, nicht jedoch Astras HDTV-Programmpaket HD+. Laut Sullivan werde weiterhin mit Astra und den beteiligten Privatsendern über eine Zusammenarbeit verhandelt.
Weiterhin legt der Münchener Pay-TV-Sender mit "Sky Multiroom" ein Angebot für Mehrpersonenhaushalte auf. Sky-Kunden sollen so künftig die Möglichkeit haben, zu einem diskontierten Preis von monatlich 12 beziehungsweise 24 Euro (ohne und mit Bundesliga) eine zweite Smartcard in einem zusätzlichen Receiver im Haushalt zu benutzen. Laut Sullivan sei Sky damit "das familienfreundlichste Unternehmen in Deutschland und Österreich".
Zum Abschluss ließ der Vorstandsvorsitzende die geladenen Journalisten noch einen kurzen Blick auf eine offizielle iPad-Anwendung werfen, die Sky noch im Laufe dieses Monats anbieten will. Details gab Sullivan dabei noch nicht bekannt, offenbar ist aber ein Streaming des laufenden Sky-Programms sowie ein On-Demand-Dienst für Videoclips geplant. Sky-Kunden werden damit auf Apples Tablet-Computer Inhalte zunächst nur aus dem Bereich Sport abrufen können, laut Sullivan sei die Ausweitung auf andere Genres durchaus denkbar.
Besonders stolz zeigte sich der CEO darüber, dass die iPad-App kurzfristig in Angriff genommen und komplett von Sky Deutschland entwickelt wurde. Der Preis für die Nutzung des neuen Dienstes auf dem iPad wird sich offenbar nach dem gebuchten Sky-Abo richten. So schloß der Sky-CEO nicht aus, dass der Service bei einigen Paketen eingeschlossen sei, während andere Kunden zusätzlich einen kleinen Obolus entrichten müssen. In jedem Fall ist ein Sky-Abo jedoch Grundvoraussetzung.
Auch eine iPhone-App ist laut Sky bereits in Vorbereitung, Programme für andere mobile Endgeräte seien angedacht. Dabei ginge es jedoch nicht immer nur darum, Videoschnipsel an den Kunden zu liefern. Ebenso sollen Sky-Abonnenten unterwegs eine elektronische Programmzeitschrift abrufen und darüber bequem den oben angesprochenen Sky+-Recorder programmieren können. Schließlich werde die kommende iPod-App voraussichtlich eine Funktion bieten, mit der man sich die nächste Sky Sportsbar in der Umgebung anzeigen lassen kann.
Update:
Der Sky+-Recorder ist mittlerweile über die Website des Pay-TV-Senders bestellbar. Bei Buchung von Sky Welt und einem Premium-Paket wird dabei eine "einmalige Aktivierungsgebühr" in Höhe von rund 250 Euro fällig. Wer lediglich Sky Welt ohne Premium-Paket bestellt, muss sogar rund 350 Euro zahlen. Wie oben beschrieben ist ein (einfacher) Installationssservice im Preis inbegriffen. Wer sich zusätzlich eine Sat-Antenne installieren lassen möchte, muss nochmals 110 Euro zahlen. (nij)
Quelle: Heise.de