"Tatort Internet": Immer mehr Straftaten werden mittlerweile auch im Internet begangen, hieß es auf einer Fachtagung der Kriminalbeamten. So werden beim Onlinebanking Daten ausspioniert oder bestellte und bezahlte Waren nicht geliefert. An die Täter heranzukommen, ist jedoch sehr schwer, meinen die Strafverfolger. Ein großes Problem seien die sozialen Netzwerke und Partnerbörsen im Internet, die in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Zulauf erlebt hätten, sagte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen, gegenüber dpa. "Jugendliche, aber auch Erwachsene geben darin ihre persönlichsten Dinge preis, machen sich aber kaum Sorgen darüber, dass Kriminelle diese Informationen abfangen und missbrauchen können." Dabei sei es gerade dort ein Leichtes, beispielsweise die Wohngegend und Alltagsgewohnheiten auszuspionieren.
Vielen Nutzern ist einfach nicht bewusst, wie sie richtig mit dem Internet umgehen. "Sie haben es einfach nicht gelernt. Deswegen muss die Aufklärung nachgeholt werden", erklärte Jansen. Sein Vorschlag: Aufklärungskampagnen ähnlich dem "Siebten Sinn", der in den 1960er- und 1970er-Jahren die Bürger über richtiges Verhalten im Straßenverkehr aufgeklärt hat. Doch auch im Internet selbst gebe es Möglichkeiten. Eine wären virtuelle "Notrufsäulen", mit denen die Bürger sofort die Polizei alarmieren können.
Aber auch die Polizei müsse sich in den kommenden Jahren weiterbilden. "Die virtuelle Arbeit der Beamten muss genauso effektiv werden wie das Streife-Laufen auf der Straße", meinte Jansen. Angebote und die technischen Möglichkeiten dafür gebe es bereits. Allerdings bestehe in der Schulung der Beamten noch ein großer Nachholbedarf. Der Freistaat Sachsen hatte am Dienstag angekündigt, bis zum Jahresende 1 Million Euro in eine bessere technische Ausstattung der Polizei zu investieren.
"Kriminalität im Internet ist ein Thema, dass immer wichtiger wird und an dessen Bekämpfung noch gearbeitet werden muss. Denn ohne Internet kommen wir mittlerweile kaum mehr aus", so Jansen. (dpa) / (jk)
Quelle: Heise.de