Entscheidung der Flugsicherung - Luftraum über Deutschland ab 11 Uhr frei
An allen deutschen Flughäfen soll der Flugbetrieb ab 11 Uhr wieder komplett aufgenommen werden. Elf internationale Airports in Deutschland wurden bereits geöffnet, die übrigen sollen am späten Vormittag folgen, wie eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS) sagte. Gesperrt waren nur noch die Flughäfen in Dresden, Leipzig, Erfurt und Münster.
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main läuft seit dem Morgen der normale Flugbetrieb wieder an. Noch sei aber nicht absehbar, wie viele der für den Tag geplanten rund 1400 Flüge starten oder landen können, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. Die Fluggesellschaften hatten ursprünglich rund die Hälfte aller Flüge für Mittwoch gestrichen - allerdings bevor die Flugsicherung den Luftraum über dem Flughafen nach dem Abzug der Aschewolke wieder für die regulären über Instrumente gesteuerten Flüge freigegeben hatte.
Auch am Flughafen München wurden alle Beschränkungen aufgehoben: Allerdings sei auch hier "mit einer längeren Anlaufphase zu rechnen, in der es noch zu Beeinträchtigungen des planmäßigen Verkehrs kommen dürfte", teilte der Flughafen mit. Am Vormittag seien bereits Flüge im kontrollierten Sichtflugverfahren ausgeführt worden.
Hintergrund:
Lufthansa will 500 Flüge durchführen
Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber rechnet damit, dass die Fluggesellschaft heute rund 500 Flüge durchführen kann. Im Morgenmagazin von ARD und ZDF sagte er: "Wir werden unser System so weit wie möglich hochfahren."
Dabei erneuerte Mayrhuber seine Kritik an den Flugraumsperrungen über Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst habe sich sehr stark auf ein Prognosemodell aus England bezogen. Dieses Modell sei nicht in Ordnung gewesen: "Die Durchmischung war so dünn, dass man davon ausgehen musste, dass es keine Gefahr gibt."
Tausende Reisende per Sichtflug zurückgeholt
Trotz der offiziellen Sperrung des Luftraums konnten die Fluggesellschaften gestern bereits zahlreiche Reisende heimbringen und zurückholen. Fast 800 Flugzeuge mit Zehntausenden Passagieren starteten und landeten mit einer Sondergenehmigung auf eigene Verantwortung - das ist rund ein Zehntel der sonst üblichen Zahl. Sie flogen auf Sicht statt wie üblich nach Instrumenten. Die Luftsicherung hatte zuvor aber deutlich gemacht, dass sie dafür nicht die Verantwortung übernehmen wolle.
Seit dem Abend wurde auch am Londoner Flughafen Heathrow der Betrieb wieder aufgenommen. Doch nach sechs Tagen Stillstand waren am Morgen noch die meisten Flüge gestrichen. Die zivile Luftfahrtsbehörde CAA hatte den Luftraum in der Nacht zuvor wieder geöffnet, weil das Risiko der Vulkanasche "neu bewertet" wurde.
ICAO: "Luftraum über Europa ist sicher"
Der Präsident der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), Roberto Kobeh González, erklärte, er halte den Luftraum über Europa für sicher. "Wenn ich fliegen müsste, würde ich es tun", sagte er in New York. ICAO-Generalsekretär Raymond Benjamin kündigte an, die UN-Sonderorganisation wolle weltweit gültige Standards für den Umgang mit Vulkanaschewolken erarbeiten. Dazu werde ein Expertengremium eingesetzt, das festlegen soll, ab welcher Aschekonzentration eine Gefahr für Triebwerke von Flugzeugen besteht.
Quelle: Tagesschau.de