so schnell kann das leben vorbei sein irgendwie schon komisch da wollte er zu einer gedenkfeier und in ein paar tagen ist er auf seiner eigenen
Beim Anflug auf den russischen Flughafen Smolensk ist eine Maschine mit dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski an Bord abgestürzt. Es gebe keine Informationen über Überlebende an Bord der Maschine, sagte ein Vertreter Polens in Smolensk. Die Nachrichtenagentur Tass meldete unter Berufung auf das Zivilschutzministerium, 87 Menschen seien bei dem Absturz ums Leben gekommen. An Bord der Maschine seien auch die Gattin des Präsidenten, Maria, sowie derZentralbankpräsident Slawomir Skrzypek gewesen.
Kaczynski war auf dem Weg zu einer Gedenkfeier für die Ermordung polnischer Soldaten durch den sowjetischen Geheimdienst vor 70 Jahren im russischen Katyn. Wie das russische Internetportal "gazeta.ru" meldet, soll das Flugzeug bei der Landung Bäume gestreift haben. Nach dem Absturz sei die Maschine in Brand geraten.
Quelle: Tagesschau.de
so schnell kann das leben vorbei sein irgendwie schon komisch da wollte er zu einer gedenkfeier und in ein paar tagen ist er auf seiner eigenen
Präsidentenmaschine verunglückt in Russland
Polens Präsident stirbt bei Flugzeugabsturz
Der polnische Präsident Lech Kaczynski ist beim Absturz seines Dienstflugzeuges in der westrussischen Stadt Smolensk ums Leben gekommen. Mit ihm starben nach russischen Angaben 131 weitere Insassen der Maschine vom Typ Tupolew-154. Es habe keine Überlebenden gegeben, sagte der Gouverneur des Gebietes Smolensk, Sergej Anufrijew, im russischen Staatsfernsehen.
Kaczynski war mit einer Delegation auf dem Weg zu einer Gedenkfeier für die Ermordung polnischer Soldaten durch den sowjetischen Geheimdienst vor 70 Jahren im russischen Katyn. Der Ort liegt unweit von Smolensk. Unter den Opfern sind auch die Gattin des Präsidenten, Maria, der Zentralbankpräsident Slawomir Skrzypek sowie der Generalstabschef Franciszek Gagor und der stellvertretende Außenminister Andrzej Kremer. Auch ein Bischof und Angehörige der Opfer von Katyn waren in der Maschine. Gestorben sei die "Elite der Nation", sagte Ex-Präsident Lech Walesa.
Gegen Baumwipfel geflogen?
Zum Zeitpunkt des Absturzes um 10.50 Uhr Ortszeit (8.50 Uhr MESZ) herrschte nach Angaben des Zivilschutzministeriums in Smolensk dichter Nebel. Wie das russische Internetportal "gazeta.ru" meldet, soll das Flugzeug bei der Landung Bäume gestreift haben. Nach dem Absturz sei die Maschine in Brand geraten.
An der Unglücksstelle südlich der westrussischen Stadt Smolensk lagen zahlreiche Wrackteile des in den polnischen Farben Rot und Weiß gestrichenen Flugzeugs verstreut. Feuerwehrleute versuchten, das brennende Wrack zu löschen.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, dass als Unglücksursache das neblige Wetter, ein technischer Defekt oder menschliches Versagen infrage kämen. Kremlchef Dmitri Medwedew setzte eine Untersuchungskommission unter Leitung von Regierungschef Wladimir Putin ein.
Tiefe Trauer in Polen
Nach dem tragischen Tod Kaczynskis herrschte tiefe Betroffenheit in Warschau. Regierungschef Donald Tusk brach in Tränen aus, als er von der Nachricht hörte. Er rief das Kabinett zu einer Sondersitzung zusammen. Nach der polnischen Verfassung übernimmt der Chef des Abgeordnetenhauses nach dem Tod Kaczynskis die Geschäfte des Staatschefs.
Merkel und Westerwelle kondolieren
Die Nachricht vom Tod Kaczynskis löste international Betroffenheit aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle kondolierten dem polnischen Volk. Merkel schrieb an Ministerpräsident Tusk: "Ganz Deutschland steht in dieser schweren Stunde in Mitgefühl und Solidarität an Ihrer und der Seite Polens." Westerwelle erklärte, das ganze deutsche Volk trauere mit den polnischen Nachbarn. "Wir wollen dem polnischen Volk vermitteln, dass wir an seiner Seite stehen", sagte Westerwelle in Kapstadt, wo er während seiner Afrikareise von dem Absturz erfuhr.
Beileidsbekundungen kamen unter anderen auch vom britischen Premierminister Gordon Brown, dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, US-Außenamtssprecher P.J. Crowley und NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.
Quelle: Tagesschau.de
ich bin ja jetzt mal gespannt, wie es in Polen weiter geht.
Gläubige in Solingen trauern um Präsident Kaczynski
Polen suchen Trost in der Kirche
Von Lisa von Prondzinski
Tausende Polen haben am Sonntag (11.04.10) in NRW Gottesdienste besucht, um für die Opfer des Flugzeug-Unglücks zu beten - und um selbst ein wenig Trost zu finden. Der Tod des polnischen Präsidenten Kaczynski, seiner Frau Maria und weiteren 95 Menschen ist für sie ein Schock.
Gemeinsam beten für die Opfer
Jede Bank, jeder Stuhl ist in der St. Engelbert Kirche in Solingen besetzt. Wer keinen Sitzplatz gefunden hat, verfolgt die polnische Messe im Stehen. Rund 300 Menschen aus Polen, einige leben schon seit zehn oder 20 Jahren in Deutschland, suchen hier Trost. Dass der polnische Präsident, seine Frau Maria und weitere 95 hochrangige Vertreter des Landes am Samstag (10.04.10) bei einem Flugzeug-Unglück auf dem Weg ins russische Katyn ums Leben gekommen sind, empfinden viele als "menschliche und nationale Katastrophe". Einige haben ernste, andere traurige Gesichter, die fast versteinert wirken. Manche der Katholiken halten sich an den Händen. Frauen, die Fürbitten vortragen, tun es mit brüchiger Stimme.
Informationen direkt aus der Heimat
Marta und Waldemar Dreimoll besuchen fast jeden Sonntag die Messe St. Engelbert-Gemeinde in Solingen, weil sie in ihrer Muttersprache Polnisch gehalten wird. Am Sonntag (11.04.10) war es ihnen "ein besonderes Bedürfnis" mit Landsleuten zusammen zu sein, um mit der "unglaublichen Tragödie" nicht allein zu bleiben. Seit Samstagvormittag schaut das Ehepaar "die ganze Zeit fern": Ein polnischer TV-Sender laufe ständig, damit sie die Ereignisse in ihrem Land verfolgen können. Auch mit ihrer Schwester in Polen hat Martha Dreimoll telefoniert, um noch näher dran zu sein, mehr von der Atmosphäre dort mitzubekommen. Von der Predigt des Priesters erhoffen sich das Ehepaar tröstende Worte.
Pater Ryszard Piela und Pater Miroslaw Ziembinski versuchen die Gläubigen aufzufangen. Pater Piela sagt: Jeder solle sich fragen, was das Unglück, bei dem wieder polnisches Blut geflossen sei, auch für sein eigenes Leben bedeuten könnte. "Was will Gott damit bezwecken?" Der Geistliche gibt auch kritische Anstöße. Das polnische Volk habe eine Besonderheit: "Wenn es den Menschen schlecht geht, in Krisen und Kriegen, dann halten alle zusammen. Helfen sich, wo es nur geht. Dann sind sie wie eine Familie. Wenn es ihnen aber gut geht, dann denkt jeder nur an sich." Jetzt sei es an der Zeit, an die Angehörigen der Unglücksopfer zu denken, so sein Appell. Der Pater, der für die Polnisch Katholische Mission in Wuppertal arbeitet, erinnert seine Landsleute an Grundsätzliches: "Ihr sollt den Glauben in der Welt verbreiten." Das habe auch der vor fünf Jahren verstorbene Papst Johannes Paul II. gepredigt.
Bozena Schmidt haben die Worte des Priesters gefallen. Sie empfinde es als aufrüttelnd, dass Pater Piela auch daran erinnert hat, im Heute zu leben und nicht ständig an Morgen, zu denken. "Dann kann alles vorbei sein. Das muss man sich mehr vor Augen halten", sagt die Gläubige. "Ich habe eine Gänsehaut bekommen", sagt ihre Tochter Nicole, als der Pater in der Messe hervorhob, dass das Unglück am Samstag vor dem Weißen Sonntag geschah. An einem Samstag vor einem Weißen Sonntag - am 2. April 2005 - sei auch Papst Johannes II. gestorben. Für Nicole habe dieser Zusammenhang "etwas Mystisches". Ein Zufall, dem auch andere Gläubige an diesem Sonntag eine Symbolik zuschreiben. Es könne so etwas wie ein Wink oder ein Zeichen Gottes sein, sagen sie.
Trauer in Polen und in Deutschland
Davon will ein älterer Herr nichts wissen. Der 59-Jährige hält "nichts von solchen Spekulationen". Auch dass die Delegation ins russische Katyn unterwegs war, wo Stalin vor 70 Jahren polnische Elite-Soldaten ermorden ließ, ist für ihn Zufall - "wenn auch ein unbeschreiblich schmerzhafter". Er sorgt sich ein wenig, "dass das ohnehin nicht beste Verhältnis zwischen Polen und Russland wegen der Katastrophe schlechter werden könnte". Seine Landsleute neigten manchmal zu übersteigerten Interpretationen, meint er.
Doch auch er wollte zusammen mit anderen Polen in der Kirche um die Opfer der Tragödie trauern - ebenso wie Tausende seiner Landsleute in vielen anderen Städten in NRW auch. Sie kamen zu muttersprachlichen Messen und Gedenkgottesdiensten zusammen, um ihre Anteilnahme zu zeigen.
Quelle: WDR.de