Der Aachener Marmeladenhersteller Zentis ist im Januar erpresst worden. Ein 27-jähriger Düsseldorfer forderte 500.000 Euro und drohte, den Aufstrich zu vergiften. Die Staatsanwaltschaft Aachen hat jetzt gegen den Mann Anklage erhoben.


"Keine Gefährdung der Verbraucher"

Oberstaatsanwalt Robert Deller bestätigte WDR.de am Mittwoch (17.03.10), dass die Behörde Anklage wegen schwerer räuberischer Erpressung erhoben hat. Der Mann habe gedroht, Marmelade mit einem chemischen Lösungsmittel zu versetzen und in Supermarktregale zu stellen.
Es soll sich um eine Substanz handeln, die narkotisch wirkt und zum Entfernen von Graffitis verwendet wird, berichteten die "Aachener Nachrichten" (Mittwoch). Kinder und Ältere hätten nach dem Verzehr daran sterben können. Der mutmaßliche Täter wurde laut Deller am 17. Januar gefasst, knapp zwei Wochen nach dem Drohbrief. Der Fall sei aus "polizeitaktischen Gründen" nicht früher öffentlich gemacht worden.

Zentis: Keine Gefahr für Verbraucher


Ein Sprecher des Zentis-Konzerns betonte am Mittwoch, "zu keiner Zeit" seien Verbraucher gefährdet gewesen. Dies bestätigte auch Oberstaatsanwalt Deller. Der Grund: Offensichtlich zum Schein waren die Ermittler zunächst auf die Forderungen des Mannes eingegangen, der 500.000 Euro verlangte. Wie viel Geld von Zentis genau floss, wollte Deller nicht sagen. Er sprach von einem "Teilbetrag". Auch äußerte sich der Ermittler nicht dazu, wie der Erpresser schließlich gefasst werden konnte.

Gift-Marmelade kam mit der Post


Der Erpresser hatte dem Konzern laut Staatsanwaltschaft nicht nur gedroht, sondern auch ein Päckchen mit von ihm verunreinigten Marmeladen-Proben geschickt. Nach Informationen der Zeitung trat der Täter unter dem Namen "Zentisfreund" über eine E-Mail-Adresse in Kontakt mit dem Konzern. Seine Mails schickte er aus einem Internetcafé. Für die Geldüberweisung habe sich der Mann falsche Kontodaten besorgt, hieß es. Der Zentis-Sprecher zeigte sich im Gespräch mit WDR.de überrascht von diesen Details. Diese seien Teil der polizeilichen Ermittlungen, und über die wisse er nichts.

Quelle: WDR.de