Die Versorgung der Verbraucher mit schnellen Internetzugängen geht nach Angaben der Bundesregierung voran. "Die Versorgungslage verbessert sich kontinuierlich", sagte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Bernd Pfaffenbach, am Dienstag in Hannover auf der Computermesse CeBIT. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung die selbst gesteckten Ziele für den Breitbandausbau erreichen wird. In der Telekombranche wurde zuletzt zumindest das Ziel für dieses Jahr, alle Haushalte in Deutschland Internetanschlüsse Übertragungsraten von 1 Megabit je Sekunde zu ermöglichen, angezweifelt.

Vor gut einem Jahr hatte die Bundesregierung Ziele für den Breitbandausbau formuliert. Danach sollen bis 2014 dreiviertel aller Haushalte Zugang zu Anschlüssen mit Übertragungsraten von 50 Megabit je Sekunde erhalten. "Ich glaube, wir schaffen das, weil auch die Nachfrage entsprechend steigt", sagte Pfaffenbach. Bislang hätten 97 Prozent der Haushalte in Deutschland Zugang zu einem Internetanschluss mit einer Bandbreite von einem Megabit je Sekunde. Es sei klar, dass die letzten drei Prozent schwerer zu erreichen seien, als die ersten 50 Prozent, räumte Pfaffenbach ein und sprach sich für technologieneutrale Lösungen aus: Es gebe keine große Begeisterung für Breitbandverbindungen via Funklösungen. "Ich möchte Entscheidungsträger aber ermuntern, auch solche Lösungen in Betracht zu ziehen. Denn sie liefern ja hohe Qualitäten."

Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Gerd Müller (CSU), sprach sich unterdessen für einen flächendeckenden Glasfaserausbau aus. "Wir wollen das Glasfaserkabel in jedem Haushalt", sagte Müller. Funk könne nur eine Zwischenlösung sein. Auch die 1,4 Millionen noch nicht versorgten Haushalte müssten am Ende aber mit Internetanschlüssen via Kabel versorgt werden. Schätzungen in der Telekombranche beziffern die Kosten für den flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland mit bis zu 50 Milliarden Euro.

In der Branche setzt man deshalb auf günstigere mobile Breitbandverbindungen, die mit heutigen Festnetzanschlüssen vergleichbare Bandbreiten liefern sollen. Voraussetzung dafür sind aber neue Mobilfunkfrequenzen, die voraussichtlich im April von der Bundesnetzagentur versteigert werden. Zu dem Frequenzpaket gehört unter anderem auch die so genannte Digitale Dividende – ehemalige Rundfunkfrequenzen im Bereich von 800 Megahertz, die wegen ihrer Reichweite eine wichtige Rolle bei der Breitbandversorgung in der Fläche spielen sollen. In den Vergaberegeln ist festgelegt, dass die Frequenzen zunächst für unversorgte Gebiete genutzt werden.

Bei den Mobilfunklösungen handele es sich immerhin um die modernste Technologie, sagte der Chef der Bundesnetzagentur Matthias Kurth. "Wir sollten das nicht unter Wert verkaufen." Das Breitbandziel für 2010 werde nicht nur mit einer Technologie erreicht. Pfaffenbach sprach sich dafür aus, auch kleine und mittelständische Unternehmen beim Ausbau einzubeziehen. "Sie sind die Kreativen im Markt und deshalb kommt es darauf an, dass auch sie eine Rolle spielen können." (dpa) / (vbr)

Quelle: Heise.de