Im BC Place Stadium werden die Olympischen Winterspiele von Vancouver eröffnet

Wenn in der Nacht von Freitag auf Samstag (3 Uhr MEZ) im BC Place Stadium zu Vancouver die XXI. Olympischen Winterspiele eröffnet werden, kommt auf Sportinteressierte eine bis dahin nicht gekannte Informationsflut zu. Genutzt werden beim globalen Wintersportereignis Nummer 1 alle Kanäle von Live-Übertragungen in (HD-)Bild und (Mehrkanal-)Ton über Internet-Mediatheken mit Live- und On-Demand-Streams bis hin zu YouTube, Facebook, Twitter & Co. Allein die Öffentlich-Rechtlichen bieten ein 540 Personen starkes Olympiateam auf, das Moderatoren, (Online-)Redakteure, Techniker, IT-Spezialisten, Regisseure, Hörfunk- und Wetter-Experten umfasst. Die Zahl der deutschen Athleten nimmt sich mit 153 dagegen fast bescheiden aus.

Und für ARD und ZDF beginnt in Vancouver gleichzeitig "ein neues Kapitel in der Fernsehgeschichte". Denn mit der Einspeisung des vom Host Broadcaster (Olympic Broadcasting Services Vancouver, OBSV) zur Verfügung gestellten HDTV-Materials soll der Regelbetrieb von unverschlüsseltem High-Definition-Fernsehen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern starten – wobei es der ARD-Slogan "HD – Gutes noch besser sehen" allerdings nur teilweise trifft: Statt in FullHD verbreiten die über Satellit und in Kabelnetzen empfangbaren neuen Sender "ARD HD" und "ZDF HD" Bilder nur im 720p-Format. Ein HD-Empfang über DVB-T ist derzeit generell nicht möglich.


Auf der Olympia-Piste mit Street View

Wer keinen für den HD-Empfang geeigneten Sat- oder Kabelreceiver besitzt, dafür aber über eine breitbandige Online-Verbindung – am besten ohne Traffic-Limit – verfügt, kann HD-Live-Streams von den Olympischen Winterspielen auch kostenlos im Internet abrufen. Einen entsprechenden Streaming-Channel hat etwa die European Broadcasting Union (EBU) eingerichtet, die die Olympia-Übertragungsrechte für die meisten europäischen Länder eingekauft und dafür rund 125 Millionen Euro auf den Tisch geblättert hat. Der Suchmaschinenbetreiber Google hat unterdessen seine Mitarbeiter des hierzulande nicht unumstrittenen Street-View-Dienstes auf Motorschlitten gesetzt und die Wettkampfstätten abfilmen lassen.

Für die IT-Infrastruktur an den Austragungsstätten der insgesamt 86 Wettbewerbe ist erneut das französische Unternehmen Atos Origin zuständig, das im Auftrag des Vancouver Organizing Committee (VANOC) und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an über 30 Standorten rund 800 Server, 6000 PCs und 4000 Drucker installiert hat. Überwacht werden die Datenströme der 15 Einzelsysteme von rund 400 IT-Spezialisten im Technology Operations Center (TOC). Insgesamt setzt Atos Origin eigenen Angaben zufolge rund 2000 Mitarbeiter für die Erfassung und Übermittlung von Ergebnissen, die Versorgung von Medienvertretern mit Athleten-Informationen oder auch die Akkreditierung von tausenden Olympia-Beteiligten ein.



Blick ins Technology Operations Center (TOC)

Um die Sicherheit der XXI. Olympischen Winterspiele kümmern sich unter Leitung der Royal Canadian Mounted Police (RCMC) rund 15.000 Einsatzkräfte, darunter 5700 Polizisten, 4000 Angehörige des kanadischen Militärs sowie knapp 5000 zivile Mitarbeiter, die von der Organisation "Contemporary Security Canada" (CSC) angeworben wurden. Letztere werden vor allem für Einlasskontrollen und Screening-Aufgaben eingesetzt. Die großen Flughäfen in Kanada nutzen inzwischen "Whole Body Imaging"-Geräte, besser bekannt als Nacktscanner. Insgesamt sollen sich die Kosten für Sicherheitsvorkehrungen in Vancouver auf umgerechnet 650 Millionen Euro belaufen – sechsmal mehr als ursprünglich veranschlagt. (pmz)

Quelle: Heise.de