Alle Jahre wieder, wenn sich Millionen Bürger mit den veränderten Richtlinien zur Einreichung ihrer Steuerdaten auseinanderzusetzen haben, muss auch die Finanzbürokratie ihre einschlägige Software erneuern. Anwender können ab dem heutigen Mittwoch das aktuelle, kostenlose Elsterformular herunterladen, um damit ihre Einkommen- und – soweit erforderlich – Umsatzsteuererklärung anzufertigen und an die Finanzverwaltung zu übermitteln.
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Das Programm wird nur für Windows angeboten; Support erhält es ausschließlich für den Einsatz unter Windows 2000, XP oder Vista. Ohne Support-Ansprüche soll es immerhin auch unter Windows 7 und mit einem PC-Emulator sogar auf Intel-Macs laufen, für Linux ist es aber nach wie vor nicht gedacht. Wie man an den Hinweisen auf verwendete Open-Source-Komponenten erahnen kann, ist die Software anscheinend in Java und C++ kodiert. Doch weder sind ihre kompletten Quelltexte verfügbar, noch gibt es anderweitige Hilfen, das Programm endlich auch für Nicht-Windows-PCs zu portieren.

Laut Matthias Knerr, Sprecher der rheinland-pfälzischen Oberfinanzdirektion, ist die neue Programmfassung trotzdem ein "Riesen-Schritt": Mit stufenlos vergrößerbaren Formularansichten sei sie speziell für Sehbehinderte besser nutzbar, außerdem ließen sich Formulare aus mehreren Jahren parallel öffnen. Andererseits leidet das vom Bayerischen Landesamt für Steuern herausgegebene Programm ebenso wie seine Entwickler seit Anbeginn unter der Einschränkung, dass es Anwendern von Rechts wegen keine bessere Steuerhilfe leisten darf als die gedruckten Formulare mit ihren Mini-Anleitungsheftchen.

Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass im Bundesland Rheinland-Pfalz ein Viertel der Steuererklärungen nach Angaben der dortigen Oberfinanzdirektion den Weg via Elsterformular.exe zum Finanzamt gefunden haben. Ob das erklärte Ziel – ein Anteil von 50 Prozent – gegen die zahlreiche Konkurrenz durch handelsübliche Programme und Webdienste zu erreichen ist, erscheint indes fraglich. Schließlich sind die meisten Kommerzpakete für die Steuererklärung prallvoll mit hilfreichen Steuertipps, Rechtsbelehrungen und Rechenhilfen. Die Zeitschrift c't wird Mitte Februar bewerten, wie sich die Alternativen in Sachen Bedienbarkeit, fachlicher Beratung und Steuer-Vorhersage bewähren.

[Update]:
Anders als die Mitteilung der Finanzbehörde suggeriert, steht zurzeit (20.Januar, 11 Uhr 24) noch die Programmversion zum Download, die sich ausschließlich zur Umsatzsteuer- und Lohnsteuer-Voranmeldung durch Unternehmer und Arbeitgeber eignet. Die Ergänzung zur Einkommenssteuer soll in Kürze folgen. (hps)

Quelle: Heise.de