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Dog Pound - Vol. 1
Eine Burg im Norden Schottlands, etwa ende Dezember. Wissend um das, was folgen wird, hat sich der greise Wolf zurückgezogen, um ein wenig das ganze bisherige Revue passieren zu lassen, auch auf die Gefahr dass er sich damit wiederholt und wir weniger neues Erfahren als uns lieb ist.
Die Alte Burg, genannt 'Cwrmbrn Castle' gehörte einst, wie man dem Namen wohl entnehmen kann, einem alten Waliser, der sich in Schottland niedergelassen hatte. Auf acht Hektar Land kann man sich nach Herzenslust austoben – aber dazu sind wir nicht hier. Vielmehr scheint es so, als habe Dan van Konop ganz bewusst zu einer kleinen Tafelrunde geladen, wie der lange Tisch im Main Room zu bezeugen weiss, an dem neben ihm auch seine immernoch junge Lebenspartnerin, die mittlerweile drei Söhne und auch Mike Kontrak sitzen. Dazu auf der anderen Seite Hans Mahler vom 'Kätschblatt', Richard Orwing vom 'Telegraffen' und last but not least Hans von Wurst, leidenschaftlicher Nichtwrestler.
Die Bilder an den Wänden sind vielfältig, wie kaum anders zu erwarten. Auch wenn die Erfolge mitunter lange zurückliegen. Bilder des ersten Matches mit dem Vater, des ersten Singles-Matches und schließlich auch mit Mike Kontrak. Dass Fat Man Jo Dardano nicht vor Ort ist, hat den einfachsten Grund der Welt: Der wurde nämlich von seiner Mutter – und das mit 45! - zu einer Diät verdonnert. Bei einem Meter fünfundsechzig und über 100 Kilogramm aber auch kaum verwunderlich.
Van Konop selbst wirkt nicht ganz so fit wie noch im November. Ein wenig hat er das Training schleifen lassen, sich den angenehmen Dingen gewidmet – und doch geschmunzelt, als er sich immer und immer wieder die Bilder der Battle Royal ansah. Auch wenn sie für ihn nicht ganz so lange dauerte wie erwartet.
„Wie lange willst Du noch warten?“
Die Stimme, kalt und schnarrend aus dem Hintergrund, lässt ihn beinahe zusammenzucken. Rick van Konop, alias Big Dog Daddy, alias...der einzige Mensch zu dem der Wolf je aufsah, die eigene Mutter ausgenommen. Freudig wird dem Mittsiebziger zugewunken, ehe er sich einige Schritte aufmacht, jenen zu betrachten. Auch die übrigen 'Gäste' begrüßen den alten Mann, der gerade einen Krankenhausaufenthalt hinter sich hat – und für sein Alter verdammt gut aussieht.
„Ich hätte nicht erwartet, dass....“
„Pah! Vorzeitig entlassen hamse mich. Weil ich gesagt habe, ich wollte dies, das und jenes haben – die haben doch keine Ahnung!“
Nein, so war er immer gewesen. Um nichts in der Welt würde sich der alte Mann seinen Urlaub nehmen lassen - so war er eben. Nickend wird dem die Hand geschüttelt, ehe Dan dem Herrn Vater seinen Stuhl zurecht rückt, den Kopf kurz schief legt und mit einem „Sorry, kurz....“ sich entschuldigen lässt. Was auch immer da nun wieder anstand!
Aus dem Zimmer geht es hinauf in den zweiten Flur, durch die zweite Tür rechts. Einen Butler gibt es nicht, so dass DvK selbst das altertümliche Ringtelefon zu bedienen hat, welches vor sich hin plärrt. Den Hörer abgenommen wird zunächst gelauscht.
JBD: „Ja...?“
Stimme: „Ich habe es gefunden. Ganz schön schwierig das ganze.“
JBD: „Sehr gut. Wo lässt sich das gute Stück abholen? Und wann?“
Stimme: „Nicht so hastig, alter Freund. Erst will ich wissen, ob Du dir das auch gut überlegt hast. Einige Menschen werden nicht sonderlich begeistert sein.“
JBD: „Das weiss ich. Trotzdem muss ich die Gelegenheit nutzen, die kommt vielleicht nicht wieder. Und vielleicht bringt mir das ganze dann am Ende sogar was...oh und dir auch.“
Stimme: „Hm....gut. Also, ich bin am.....**tuscheltuschel**. Da kannst Du hinkommen. Sobald es irgend geht.“
JBD wartet erst gar nicht darauf, dass der andere zuende spricht, sondern hat bereits aufgelegt. Den Beutel, der in der untersten Schublade der Kommode liegt, hat er gleich gepackt – der ist nämlich in dem Fall elementar wichtig. Sich eher hektisch umschauend, wird die Crosslederjacke übergeworfen und ins Zimmer geschaut. „Bin weg!“ verkündet der Mittvierziger nur und flitzt auch schon aus dem Haus. Wieder einmal ist er froh, dass er den alten LR Defender vor der Presse gerettet hat, der ist nämlich in dieser ländlichen Gegend Gold wert. Zwar flitzt Michelle kurz hinterher und auch Daniel scheint mitzuwollen, doch da schnurrt das Achtzylinderkätzchen schon und rollt den Weg entlang. Der Verkehr stellt nicht wirklich ein Problem dar und führt ihn geradlinig zum Flughafen, der allerdings hier in Glasgow zu finden scheint. In der Tat scheint alles gut vorbereitet und wird der Landy, der tatsächlich in der Kälte den Hitzetod zu sterben droht, ruckartig abgestellt, ehe JBD aussteigt, sich mit Jacke und Beutel auf den Weg durch den Zaun machend – wohl dem, der einen Schlüssel für das Tor hat. Der Towerbesetzung wird zugewunken und sich schließlich an eine kleine Cessna gewagt. Praktischerweise lebt der Pilot in einem Wohnwagen unweit jener und wurde wohl auch schon vom unbekannten alarmiert, der sitzt nämlich schon da wo er hingehört. Nach der kurzen Frage, ob er JBD als Co-Piloten bräuche, die verneint wird, sind die Rollen klar verteilt und der Dog findet sich im hinteren Bereich wieder, wo er sich etwas ablegt.
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Nach München geht es augenscheinlich und dort zu landen ist schon immer ein kleines Problem, wird aber wohl nach einigem herumfliegen gemeistert. Der Hund schläft indessen richtig fest und muss nach der Landung kompliziert geweckt werden – was beinahe dafür sorgt, dass er dem Aushilfspiloten an die Gurgel geht. Hektisch sucht er das Beutelchen und findet es schließlich – puh.
Geändert von Johnboy Dog (15.01.2010 um 15:35 Uhr)
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>>>>>>> Abfertigungshalle, Checkpoint <<<<<<<
„Blöde Großstadt.“ wird da geschnauzt, als sich eine lange Schlange am Terminal aufzutun scheint. Immerhin aber erkennt ihn hier niemand, so dass er auch niemanden angehen muss. Endlich an der Reihe wird die Servicemitarbeiterin beflüstert und nickt schließlich, dem Dog einen Zettel gebend, ohne dass man sähe, was darauf steht. Mit einem Nicken zieht sich der Schlaks zurück und sucht sich eine etwas ruhigere Ecke. 'Da capo', beliebter Treffpunkt wie es scheint, denn er hätte es wissen müssen. Bisher fanden Treffen immer in diesem Etablissement statt, warum also sollte sich daran etwas geändert haben?
Die Fahrt im Taxi ist verhältnismäßig kurz und sorgt für ein Grinsen beim Driver. Ganz einfach, weil der schon extra fettes Trinkgeld sieht – und am ende recht behält. Wahrscheinlich bekommt er so viel sonst an einem ganzen Tag. JBD scheint es dafür nun eiliger zu haben und betritt besagtes Etablissement durch die Hintertür, die – wie immer – nicht verschlossen ist.
„Endlich. Ich dachte schon, dich haben sie abgeschossen.“ ertönt die nur zu bekannte Stimme aus dem Hintergrund. Swen Grewenig, ehemaliger Leader der GWF, hat sich eingefunden.
„Ich habe mich mal auf die Suche gemacht und glaub mir, so einfach war das gar nicht. Ich hab die USA durch, Europa und sogar in Japan war ich. Dass man sich bei so etwas leicht eine Kugel fangen kann, weisst Du ja und...“
„Hast Du wirklich alles?“
Nervös klingt der alte Mann dann doch ein wenig, als er betrachtet wie Grewenig einen Koffer auf dem Tisch drapiert.
„Natürlich habe ich alles. Alles aus den letzten zehn Jahren. War wie gesagt gar nicht so einfach. Superior Man wollte mich...“
Doch er kommt nicht dazu, zuende zu erzählen. Beinahe ruckartig langt der angegraute nach dem Koffer, drapiert an der Stelle den Beutel und schaut zu Grewenig.
„Sieh nach.“ wird jener aufgefordert, während JBD kurzerhand den Koffer aufklicken lässt. Sehr schön, wie er feststellt – alles da, was er wollte. Oder doch nicht? Egal, die Prüfung folgt wohl erst später. Jedenfalls scheint auch Grewenig zufrieden, der sich nickend erhebt.
„Hast Du über die andere Sache nachgedacht, Swen?“
Grewenig nickt, schüttelt dann allerdings den Kopf.
„Derzeit passt es nicht. So gerne ich nach gut acht Jahren auch wieder was täte, aber der Zeitpunkt scheint noch nicht reif. Bleib am Ball und vielleicht ist aufgeschoben ja nicht aufgehoben. Okay?“
Mehr als ein Nicken erntet Grewenig, der noch einen Stupser á la „Sei vorsichtig“ bekommt, nicht mehr. Zehn Minuten nachdem Grewenig das Lokal durch die Vordertür verlassen hat, tut es ihm JBD durch die hintere nach – nur, um sich zu erschrecken. Offenbar hat der Driver von vorhin Lunte gerochen, denn der steht da und präsentiert sein makelloses Sizilianogebiss.
„Hallo Sire. Ich habe gedacht, dass wiederkomma. Wieder z'ruck ssu Airpoht?“
Wie ein geprügelter Hund schleicht JBD wohl tatsächlich zum Driver, dem gleich noch einmal die gleiche Summe in die Hand gedrückt wird, ehe er sich auf der Rückbank niederlässt, glücklich und zufrieden wirkend, auch wenn er den Koffer doch arg auffällig an sich drückt.
„Geld holt? Vielleicht Diamante? Oder Peeeng Peeeng?“
Der möchtegernitaliener macht bis zum Airport noch so weiter und hat wohl riesiges Glück, dass JBD so zufrieden ist, wie er es ist. Der knallt die Tür zum Abschied dafür richtig und schiebt sich am Terminal vorbei – kurzes Ausweiszeigen inklusive – in Richtung Cessna. Offenbar wartet der Pilot schon länger, denn die einmotorige Maschine läuft bereits und das offenbar nicht erst seit gerade. Allerdings winkt JBD ab – es wird keinen Start geben. Fragend schaut der Pilot aus der Wäsche.
„Wir haben hier in kürze eine Show. Ich denke nicht, dass ich zuviel reisen sollte.“
Vielleicht hat er da sogar recht, denkt sich wohl auch der Pilot, der darauf besser nichts erwidert. JBD verlässt die Maschine wieder und begibt sich auf dem beinahe gleichen Weg zurück, nur nimmt er diesmal einen anderen Ausgang, um der Labertasche zu entgehen – ein Vorhaben, das vorzüglich zu gelingen scheint.
>>>>>> Örtlicher Autovermieter <<<<<<
Dort angekommen, wird der Blick gleich auf das größte aller verfügbaren Autos gerichtet – einen Smart. Die Miete erscheint günstig, so dass der alte Pfennigfuchser sich einen davon schnappt und schließlich tuckernd vom Hof fährt. Es geht hinaus in den Norden, dort in eine Seitengasse, hin zu einer Baubaracke. Die wird betreten und sieht im Innern so ganz anders aus – der Boden strahlt, es gibt Strom, fließend Wasser und viele technische Annehmlichkeiten. Interessant, nicht? Dort wandert der Blick zur Cam, die da sicher nicht ganz zufällig liegt. Zack, ist das gute Stück auch schon an und – klar – darf benutzt werden.
„War Evening. In Kürze. Und endlich habe ich das Kapital, das ich brauche, habe ich die Dinge die wirklich wichtig sind. Dinge, die mich nicht verändern werden, nur ergänzen. Dinge, die manch einer sich wünscht, viele aber nicht bekommen werden.“
Es folgt eine kurze Pause.
„Leute, Ihr wisst, dass man nicht jünger wird. Und hey, ich bin neulich nach meinem Rücktritt gefragt worden. Versteht Ihr? Rücktritt! Klar trete ich zurück!“
Wieder folgt eine kleine, aber feine Pause.
„....aber nur den, der mir diese Blümchen vertellen will, Herrgott noch einmal! Ich kann durchaus selbst entscheiden, bis wann ich tue was mir Spaß macht und ich kann auch herrlich selbst entscheiden, wem ich wehtue. Und wem nicht.....“
Dass die Kamera da schon längst wieder über einen leeren Akku meckert, kann dem alten Dog recht egal sein, der noch im Augenwinkel dabei ist, sich eine Milch aus dem Kühlschrank zu holen. Schöne heile Welt.
((gut, hätte nicht gedacht dass ich das splitten muss *g*))
Geändert von Johnboy Dog (15.01.2010 um 15:36 Uhr)
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Mensch da bin ich ja mal gespannt, was in dem Koffer ist. Auf jeden Fall ist das Ganze sehr schön geschrieben und es wirkt alles so locker, immer ein bisschen witzig, das macht es gleich noch angenehmer zu lesen. Nur wirkt das Ganze noch ein bisschen wie der Anfang eines Romans. Mit den ganzen Namen kann ich noch nix anfangen, aber ich denke mal, das legt sich dann mit der Zeit
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Von letzterem gehe ich glatt aus, weil ich mir ziemlich sicher bin dass die nach und nach eingebaut werden - oder auch nicht, je nachdem. Lob kommt immer gut an, gut aber dass indirekt ein klein wenig Kritik drinsteckt =)
Obs nun'n Roman wird...keine Ahnung *lach* Das hängt von potentiellen Angles ab.