So genannte Hacker haben eine alles andere als geheime Leidenschaft: Sie spüren mit Akribie und Hingabe Sicherheitslücken auf. Sie zeigen uns Dinge, die ganze normale Menschen eigentlich für unmöglich halten - eben bis ein Hacker beweist, dass es doch geht, immer mit dem Ergebnis, dass es hundertprozentige Sicherheit nicht geben kann.

So auch jetzt wieder. Der auf Kryptografie (Verschlüsselung) spezialisierte IT-Experte WWW: Karsten Nohl hat auf einem Kongress des Chaos Computer Club (CCC) gezeigt, dass sich Handygespräche grundsätzlich abhören lassen. Das Verschlüsselungsverfahren der Handywelt wurde geknackt. Drei Monate hat es offensichtlich gedauert, die eigentlich geheimen Schlüssel der GSM-Welt zu enträtseln.

Wir alle benutzen Handys - und viele fürchten, sie könnten nun quasi auf Schritt und Tritt abgehört werden. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Man braucht nämlich nicht nur die geeignete Technik und Software, sondern vor allem auch noch eine gehörige Portion krimineller Energie. Denn selbstverständlich ist es strafbar, Mobiltelefone abzuhören. Darüber hinaus ist es nicht möglich, ganz gezielt ein bestimmtes Handy zu belauschen, sondern nur alle Handys in Reichweite der manipulierten Sendestation.

Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines GSM-Hackangriffs zu werden, geht also auch weiterhin gegen Null.

Die Experten haben gezeigt, dass die Sicherheitsstandards im GSM-Netz einige Mängel aufweisen, die - bei gelassener Betrachtung - mal nachgebessert werden müssten. Aber gewiss nicht von heute auf morgen.

Für allzu großes Kopfzerbrechen beim Mobiltelefonieren oder beim mobilen Datenverkehr besteht also auch künftig kein Anlass. Jedes Festnetzgespräch, jede verschickte E-Mail ist um ein Mehrfaches unsicherer, nach wie vor.

Abgesehen davon: Die meisten schreien ohnehin derart laut in ihr Handy, dass jeder im Umkreis von 10 Metern mühelos alles mithören kann. Die meisten Handygespräche scheinen also sowieso nicht besonders vertraulich zu sein.<br><br>Quelle: WDR.de<br>