Das nordrhein-westfälische Justizministerium hat für ihre Dienstrechner an rund 35.000 Arbeitsplätzen den Zugang zur Website des öffentlich-rechtlichen Senders WDR unterbunden. Neben den Websites des Duden-Verlags, der Branchenauskunft "Gelbe Seiten" und des Städteportals "Meine Stadt" war wdr.de eines der wenigen Internetangebote, die von dem Netzwerk aus erreichbar sind. Dieses Angebot sei nun herausgenommen worden, weil das Ministerium "Hinweise auf dienstwidrige Aktionen" erhalten habe, berichtet der Sender.
Eine Stellungnahme aus dem Justizministerium war bisher nicht zu bekommen. Der WDR selbst stellt die Sperrung des Zugangs zu seiner Website in einen Zusammenhang mit Kommentaren, die zu WDR-Berichten zum Ausbruch zweier Gefangener aus der JVA Aachen abgegeben wurden. Dort sei offen Kritik an Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) geübt worden. Die Nutzer hätten sich als Justizmitarbeiter bezeichnet und unter anderem die Folgen einer "löchrigen Personaldecke" angeprangert.
Alle Dienstcomputer der NRW-Justiz zeigen nach dem Hochfahren automatisch die "lokale Startseite der Justiz" an, von der aus die Justizangehörigen auf ihr Intranet zugreifen können. Ausgewählte Webseiten wie die der Telefonauskunft stehen für jeden Justizangehörigen über "getunnelte Links" bereit, heißt es in der Beschreibung des Intranets. (anw)
Quelle: Heise.de