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Thema: Spuren im Sand - Teil 3

  1. #1
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    Spuren im Sand - Teil 3

    Die ländliche Strasse war wie gewöhnlich für diese Urzeit verlassen und vollkommen leer. Im Dunkel der Nacht schlängelte sie sich durch ein kleines Tal und führte schließlich zu einer kleinen Anhöhe hinter der sie vom Dunkel der Nacht verschlungen wurde. Beinahe glich dieser Weg der berühmten Straße ins Nirgendwo. Ein Weg den man Einschlug wenn man nicht gefunden werden wollte. Das Wetter trug sein übriges zu dieser recht melancholischen Stimmung bei woran auch der eigentlich recht fröhliche Popsong nichts änderte der gerade aus Jeffs Radio zu hören war. Jeff war Lastwagenfahrer und fuhr den Stolz der amerikanischen Trucker, einen echten Kenwood Truck der 80er Jahre. Jeff hatte lange dafür arbeiten müssen um sich diesen Traum zu erfüllen und nun war die Straße sein zuhause, etwas das ihm ein Gefühl der Freiheit und der Ungebundenheit gab. Er sah etwas von der Welt und viele Städte in die er kam, hatten wirklich sehr schöne Töchter. Jeff grinste als er an sein letztes Abenteuer mit diesem roten Wildfang dachte, der ihm wirklich gezeigt hatte wo es lang ging, doch wenn man auf der Straße zuhause war, gab es keine Zeit für lange Bindungen und nur wenige Stunden nach ihrem gemeinsamen Spaß war er auch schon wieder auf der Straße gewesen. Ein wenig bereute er es sogar, denn das Wetter war nicht gerade das beste und der unaufhörliche Nieselregen spülte sämtliche Gedanken an einen freien Abend davon, so dass Jeff eigentlich nur noch seinen Zwischenstopp erreichen und sich ins Bett fallen lassen wollte. Vielleicht noch ein Bier und einen Hamburger, dazu noch Pay-TV und Jeff war für heute glücklich, ehe er dann morgen wieder auf der Straße war und ihm dann hoffentlich besseres Wetter ins Haus stand.

    Müdigkeit machte sich in Jeff breit und er fragte sich wie lange wohl die nächste Ortschaft noch entfernt ist, während er in den großen Scheinwerferlichtern seines Trucks irgendwas erkennen wollte, doch außer weiten Graslandschaften die von einigen Hügeln und Bäumen unterbrochen wurde, gab es hier kaum was zu sehen, worüber man ein wenig Nachdenken konnte um Wach zu bleiben. Blieb wohl nur der Griff zum Allzweckheiler Koffein, womit Jeff auch schon zu einer handelsüblichen Energydrink Dose griff und diese mit einem lauten Zischen öffnete. Bier wäre ihm natürlich lieber gewesen, doch dann würde er noch mehr mit der Müdigkeit zu kämpfen haben als ohnehin schon und so lenkte der Trucker sein Gefährt in die Kurve die zur Anhöhe führte, worauf in den Scheinwerferlichtern etwas auftauchte. Etwas das sich langsam auf Jeff zuschob und von dem zunächst nur die Umrisse zu erkennen waren: Ein alter verlassener Friedhof. Der Trucker schluckte als er die verfallenen Grüfte und das quietschende Tor, mit dem der Wind ein wenig spielte, in der Dunkelheit erblickte. Auf einigen alten Bäumen saßen schwarze Vögel die ihren Blick auf den langsam näher kommenden Truck richteten und flogen erstmal davon um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Dennoch schienen sie aus einem Winkel den Jeff nicht sah, ihn weiter intressiert zu beobachten. Jeff gab ein wenig mehr Gas um diese bizarre Szenerie so schnell wie möglich zu verlassen. Dies war nicht gerade dass, was er sich unter Ablenkung vorstellte, doch der Friedhof hatte sein Ziel nicht verfehlt, denn Jeff war wieder hellwach und schickte sich an diesen makaberen Ort mit seinen verwitterten Grabsteinen zu verlassen. Er wendete seinen Blick ab um sich wieder auf die Straße zu konzentrieren … und stieg voll in die Bremsen als vor seinem Truck plötzlich ein Mann aus der Dunkelheit auftauchte.

    Die reifen des schweren Trucks heulten gequält auf, als der Truck ist schlendern geriet und Jeff entsetzt das Rumpeln unter seinem Gefährt hörte, als er den Unbekannten voll erwischte und ihn gnadenlos überrollte. Obwohl er keinen Mucks von sich gab, hörte Jeff in seinen Gedanken förmlich das Brechen der Knochen und den schmerzhaften Schrei, den dieser Jemand einfach ausstoßen musste er der Truck ein wenig von der Straße abkam und dort zum stillstand kam. Jeffs Herz schlug ihm bis zum Hals und er krallte sich förmlich in sein Lenkrad nicht in der Lage auszusteigen und nach dem Verletzten zu sehen, sofern dieser überhaupt noch lebte. Minuten die Jeff wie Stunden vorkamen vergingen, ehe er sich zitternd eine Zigarette ansteckte um erstmal wieder klar denken zu können. Ein Teil in ihm wollte am liebsten Gas geben und den Ort des Geschehens sofort verlassen, doch ein anderer riet ihm nach dem Mann zu sehen. Vielleicht war er noch am Leben auch wenn es unwahrscheinlich war, doch konnte Jeff den Anblick wirklich ertragen? Jeff brauchte die ganze Zigarette ehe er einfach ausstieg und sich eine Taschenlampe mitnahm um nach dem Mann zu suchen. Nicht lange und der leblos liegende Körper erschien im Lichtkegel der Lampe und Jeff fing erneut an zu zittern und etwas in seinem Kopf sagte ihm das er hier schleunigst verschwinden sollte, doch der Trucker fasste sich ein Herz und ging weiter auf den leblosen Körper zu.

    Jeff: „Sind Sie … verletzt?“

    Eine blöde Frage schoss es Jeff sofort durch den Kopf. Natürlich war der Mann verletzt. Er konnte froh sein wenn er überhaupt noch lebte, nachdem mehrere Tonnen über ihn gerollt waren. Wie zu erwarten blieb eine Antwort aus und während Jeff noch überlegte was als nächstes zu tun wäre, merkte er nicht wie er sich schon unbewusst weiter dem liegenden Mann näherte. Erst als er direkt neben ihm stand realisierte er das er auf den Verletzten zugegangen war. Obwohl er kein Blut sehen konnte und sich die schlimmsten Bilder in seinem Kopf ausmalte, wie dieser Mann jetzt aussah, siegte Jeffs Menschlichkeit über seine Angst und er beugte sich zu dem in Lumpen gehüllten Mann hinunter, der erstaunlich groß war. Jeff kostete es ein wenig überwindung den Mann auf den Rücken zu drehen und erwartete das schlimmste, doch anstatt eines zermatschten blutverschmierten Gesichts, blickte er nur in die leeren Augen einer lebensgroßen Puppe. Mit einem Mal fiel Jeff ein Stein vom herzen, er hatte nur eine Puppe überfahren und keinen Menschen, doch im selben Moment spürte er Zorn in sich aufsteigen. Der sonst so ruhige Trucker sprang auf und leuchtete mit knirschenden Zähnen in alle Richtungen wobei er ziemlich laut einen Wutschrei ausstieß.

    Jeff: „WAS SOLL DIESE VERDAMMTE SCHEISSE? DAS IST KEIN SPASS MEHR!!!“

    Brüllte er in die Nacht hinaus, doch die einzige Antwort war das leise plätschern der Regentropfen auf dem Asphalt. Sichtlich erzürnt darüber das ihm irgendwelche Punks einen gehörigen Schrecken eingejagt hatten, machte Jeff auf dem Absatz kehrt und stapfte fluchend zu seinem Laster zurück, doch nach nur wenigen Schritten prallte er überraschend gegen ein Hindernis. Jeff taumelte zurück und blickte auf die vor ihm stehende Person, die genau wie die Puppe hinter ihm in Lumpen gehüllt war und eine graue, irgendwie dämonisch wirkende Maske trug. Schwarze verfilzte Haare waren unter der Kapuze zu sehen, die den Kopf des Unbekannten verdeckte, doch den kalten Blick des ungebetenen Gastes konnte Jeff selbst in der Dunkelheit spüren.

    Jeff: „Sag mir nicht das du für diesen schlechten Scherz verantwortlich bist, Arschloch!!!“

    Jeff war aufgebracht. Diese Nacht war die reinste Hölle für ihn und dieser jemand musste dafür verantwortlich sein.

    Jeff: „Machs Maul auf … Hast du was mit diesem ganzen Scheiß zu tun?“

    Der maskierte Antwortete nicht und Jeff beschloss seiner Frage ein wenig Nachdruck zu verleihen und ging auf den maskierten zu. Wobei er bedrohlich die Taschenlampe schwang. Er packte den Unbekannten am Kragen und wiederholte seine Forderung, ihm zu sagen was hier vor sich ging, ehe Bewegung in seinen Gegenüber geriet. Beinahe Schraubstock artig umfasste die große Hand des Fremden das Handgelenk des Truckers und verdrehte sie schmerzhaft so das Jeff den Griff lösen musste. Jeff versuchte mit der Taschenlampe zuzuschlagen, doch der Schlag wurde abgefangen und der Kopf seines Gegners schlug wie eine Dampframme ins Gesicht des Truckers, der Augenblicklich zurücktaumelte. Nur verschwommen sah Jeff wie sein Gegenüber plötzlich eine Schaufel in der Hand hielt und zum Schlag ausholte. Jeff riss die Arme nach oben, versuchte sein Gesicht zu schützen und stieß einen Hilfeschrei aus, der jedoch an diesem Ort nicht gehört wurde. Dann folgte bedrückende Stille.

    Mandrake ließ die Schaufel neben den bewusstlosen Trucker fallen und wendete sich zum Truck um. Der Bloodthrister stapfte zur fahrertür und stieg wortlos in diesen ein, ehe er die Tür schloss.

    ???: „Ich mag diese Musik nicht …“

    Mandrake drehte seinen Kopf nach rechts auf den Beifahrer Sitz wo das kleine Mädchen saß und gedankenverloren einer Puppe die Haare mit einer Drahtbürste kämmte, die dabei deutliche Furchen in der Plastikkopfhaut hinterließen. Der Hellhound schlug mit seiner Faust gegen das Radio das seinen Popgesang anschließend sofort einstellte, woraufhin das Mädchen unschuldig zu lächeln begann.

    Mädchen: „Danke … so ist es besser!“

    Mandrake setzte unterdessen den Truck in bewegung und stieß ein fragendes Knurren aus.

    Mädchen: „Das werde ich dir sagen wenn wir da sind.“

    Der Truck fuhr nun die Anhöhe nach oben und ließ den Friedhof sowie den bewusstlosen Trucker hinter sich, während sowohl Mandrake als auch seine neue Gefährtin kein Wort mehr sprachen … es gab nichts weiter zu bereden … das Ziel war klar …

  2. #2
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    Du hast es wirklich geschafft, mir drei Mal einen Schrecken einzujagen. Zuerst dachte ich, der Typ hätte Mandrake umgefahren, auch wenn es das Monster sicherlich irgendwie überlebt hätte. Zweitens dachte ich, dass Mandrake zum ersten Mal etwas Anderes als MASSACRE gesagt hätte, aber dann war es ja doch das Mädchen, dass die Musik nicht mag. Und drittens bin ich erschrocken darüber, dass so ein krankes Wesen, dass wahrscheinlich im ganzen Leben kaum mehr als 5 Minuten im Hellen verbracht hat einen Truck fahren kann^^.

    Das es mal wieder spitze geschrieben ist, muss ich ja nicht erwähnen oder?

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