Cooles Interview. Interessant und gleichzeitig auch humorvoll geschrieben, da freue ich mich schonmal auf weitere Szenen
Groß ist es nicht, das Gebäude des LATV. Los Angeles-TV, so hat es irgendein Depp mal genannt – und das wurde bis heute so beibehalten. Das achtstöckige Gebäude steht eher im Süden einer hier nicht näher bezeichneten Metropole, die sich vielleicht ja doch im Namen wiederfindet. Im sechsten Stock besagten Gebäudes, sitzen zwei ältere Herrschaften sich gegenüber. Während der geneigte Betrachter Harry Cliff sofort als den Unterhaltungssportreporter des Jahres erkennt, wundert man sich bei der anderen Person, jener auf die die Kamera nun zoomt. Grübelnd mag man sich an den Kopf fassen und denken ‚Mensch das ist doch….!‘ – freilich ohne, dass man darauf käme, jedenfalls nicht auf anhieb. Der Mittvierziger, der auch als Mittfünfziger eine gute Figur abgeben würde, nippt Gedankenverloren an einem Glas Wasser, während die Maskenbildnerin vor laufenden Kameras – aber nicht auf Sendung, nein – Harry Cliff noch ein wenig bearbeitet. Langsam zählt der Countdown hinab, das Licht wird etwas gedimmt. Nur noch Sekunden….
Die Einführungsmelodie ertönt, so wie sie es jeden Dienstagabend tut. Eine grauselige solche, aber noch hat kein Zuschauer deshalb weggezappt. Der heutige Gast ist unangekündigt, ein Überraschungsgast also. Aber überlassen wir doch einfach Harry die Szenerie…
„Willkommen zu ‚Realfor Real‘, dem einzigen Magazin, das sich mit Sport befasst, als wäre es keiner. Wir haben heute ein besonderes Bonbon für sie. Einen früheren…oder auch aktiven…Pro-Wrestler. Und zumindest den Jungs aus Oklahoma sollte dieser junge Herr noch bekannt sein. Dan van Konop!“
Zunächst regt sich im Publikum nur verhaltener Applaus, der schließlich jedoch leicht zunimmt, als nun auf den älteren der beiden geschwenkt wird. Gut ist zu erkennen, dass DvK – oder künftig wie früher JBD – die Jahre nicht ganz spurlos vorbeigegangen sind. Vom gelegentlichen Bladen hat er Spuren an der Stirn, die Bewegungen wirken insgesamt etwas…rostig. Aber er bemüht sich zu lächeln, nickt schließlich auf den Applaus hin, wartet dann aber doch lieber, mit welcher Frage ihn Harry zuerst bombadiert. Doch der tut zunächst nichts, sondern verweist auf einen Einspieler.
„Neunzehnhundertachtzig war es, als Dan van Konop, alias Johnboy Dog, langsam anfing in die Fußstapfen seines Vaters Rick zu treten. Jener hatte Jahrelang die TWS geheadlined. Van Konop debütierte dort als Raging Storm und machte sich langsam einen Namen, indem er in der OVW unterschrieb. Schon früh nach dem Gewinn der gemeinsamen Tagteamtitel musste Vater Rick die Stiefel an den Nagel hängen, so dass van Konop auf sich allein gestellt war. Auch da biss er sich durch und wurde in etwas größerem Maße eingesetzt. Schließlich ging er nach Japan – ein Ort, der ihn immer wieder faszinierte und an den er gerne zurückkehrte. Nicht so gut lief es hierzulande. In den Big-2 die es damals gab konnte er sich nicht durchsetzen. Schließlich folgte noch einmal Japan, ehe er in Germany heimisch wurde und sich dort erst der GWF und später – nach einer zweieinhalbjährigen Auszeit – der FWF anschloss. Dort fand er schnell wieder zu alter Stärke zurück, schaffte den Sprung nach ganz oben aber nie. Die FWf schloss vorrübergehend ihre Pforten und van Konop mit dem Wrestling ab. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind – den Heavyweighttitel in der eigenen Promotion 2001 nicht mitgerechnet – 23 Titel zusammengekommen, davon allein 8 im Tagteambereich. 2008 schien des Hundes Karriere zum X-Ten Male beendet – vielleicht bleibt sie das auch.“
Endlich endet der Einspieler, der schon einiges an Spannung nehmen kann. Oder aber jene erhöhen? Egal, denn Hanswurst äh..Harry Cliff begrüßt nun endlich seinen Gast auch mit den Augen, ehe er sich leicht räuspert.
„Guten Abend, Dan. Ich finde es tollig, dass Du hergefunden hast. Es wird ja gemunkelt, dass es Deinem Sohn, Tyler, nicht allzu gut geht. Was ist da dran?“
„So richtig ist da eigentlich gar nichts dran. Er befindet sich auch nach zwei Jahren noch im Aufbauprogramm. Aber langsam realisiert er, dass er es schaffen kann, wenn er will.“
„Für Dich war das ja ein durchaus harter Schlag damals, hm? Hast Du deshalb mit dem Wrestling für eine gewisse Zeit aufgehört? Oder gab es andere Gründe, die Dich zu diesem Schritt bewogen haben? Ich meine, über zwei Jahre ist ja keine allzu kurze Zeit.“
JBD überlegt ein wenig, ehe er sich langsam zu einer Antwort zu bequemen scheint.
„Es ist nie leicht, wenn Du so getreten wirst. Martha war ja auch noch nicht lange weg. Aber die FWF hat mir damals unheimlich viel gegeben, auch Tyler hat sie viel gegeben. Aber ich habe da zumindest als Vater ein Stück weit versagt. Wobei ich nicht glaube, dass ich allzuviel hätte ändern können. Aber um auf Deine Frage zurückzukommen…ich denke schon, dass es auch andere Gründe gab. Storylines hatten sich totgelaufen, die neue Generation hatte ich erfolgreich integriert – es gab nicht mehr viel zu tun.“
„Gibt es etwas, das Dich im nachhinein sehr ärgert? Etwas wo Du sagst, das hättest Du besser machen können?“
„Hm…sicherlich. Ich hätte in manchen belangen weniger bescheiden sein sollen. Ich habe, selbst als ich in der FWF International-Champion war, immer ein wenig nach oben geschielt, doch der Sprung nach ganz oben blieb mir verwehrt. Klar trage ich daran die Hauptschuld, aber ich denke dass es in mancherlei Hinsicht anders hätte laufen können.“
„Du warst ja auch beim FWF-Revival kurzzeitig dabei. Wie war Dein Eindruck?“
„Halbgar. Wir hatten die fixe Idee, es würde so laufen wie früher. Lustigerweise erfuhr ich erst zwei Tage vor meinem Match von jenem. Ich war nicht austrainiert, dennoch versuchte ich meine Chance so gut es ging zu nutzen. Dank Alex T. klappte das auch ganz gut.“
„Wenn Du gewusst hättest, dass es so kommt. Hättest Du dann noch einmal ‚ja‘ gesagt?“
„Ich denke nicht. Ich bin niemand mehr, der auf Teufel komm‘ raus in den Ring steigen muss und dort Dinge tun, die ihm nicht zusagen. Ich habe für meine wenigen Auftritte nichts bekommen, wollte ich aber auch nicht. Ein wenig Spaß hat es zumindest gemacht und mir gezeigt, dass ich es noch draufhabe.“
„War das dann mit einer der Gründe, wieso Du eine neue Herausforderung gesucht und recht schnell gefunden hast? Ich meine, die GFCW ist ja nun auch nicht gerade das allerneueste und Du hättest eher dort landen können.“
„Es ist aber nicht so passiert. Klar wäre die GFCW nach dem Ende der GWF eine Alternative gewesen, aber zunächst habe ich ja der NRW gejoined – und schließlich wurde ich krank. Das schüttelt man nicht so einfach ab. Jahre später kam ich dann mit der FWF in Kontakt und bin fünf Jahre dageblieben – für mich die bisher längste Zeit in einer Promotion. Und ich muss sagen, den größten Teil habe ich genossen.“
„Welche Ziele hast Du Dir denn gesteckt? Ich meine, Du wirst ja kaum nur zum Sandsack spielen hier sein?“
„In der GCFW gibt es ja wie es aussieht eine klare Struktur. Da jetzt gleich von Titeln zu reden, wäre vermessen. Natürlich setzt man sich Ziele und versucht, diese zu erreichen. Mir ist da aber nicht jedes Mittel recht. Ich habe mich in all den Jahren nie verbiegen lassen und sage mir: Was jetzt noch kommt, ist Bonus. Nicht mehr und nicht weniger.“
„Noch kurz ein Wort zu Dir persönlich. Was machen Frau und Kinder?“
„Daniel ist mittlerweile achtzehn und versucht sich im Eishockey. Er hat mit einem Meter fünfundsiebzig nicht eben die Statur, die du eigentlich im Wrestling brauchst. Michelle geht es soweit gut, Alex Jr. auch. Im Moment sind aber alle drei noch in Deutschland zu finden, nur Tyler ist hier in meiner Nähe. Er kommt hier einfach besser zurecht.“
„Du hast ja mit Londonbeat 2003/2004 ‚Where are You‘ aufgenommen. Gab es danach nichts mehr?“
„Doch. Hin und wieder bin ich mit Müslix unterwegs, allerdings machen wir in letzter Zeit weniger, allein schon weil ich ja jetzt wieder andere Dinge im Kopf habe. Und ehe Du fragst…meine Biografie erscheint nicht vor Jahresende, denn ich bin gewillt, durchaus noch einige positive Elemente beizusteuern.“
„Dann würde ich sagen, ich bedanke mich für dieses Gespräch bei Dir.“
Mit einem Nickenden Johnboy Dog alias Dan van Konop alias Ichlebejadochnoch und einem Handshake endet dieser Abschnitt der Übertragung. Kurz noch der Hinweis, dass der örtliche Zuschauer sich das auf der Website anschauen kann, darf aber natürlich nicht fehlen.
Cooles Interview. Interessant und gleichzeitig auch humorvoll geschrieben, da freue ich mich schonmal auf weitere Szenen
Sehr interessant.
Hast du dir alles ausgedacht, oder sind manche Geschehnisse "wirklich" in einer anderen Fantasy-Liga passiert?
Kommt ganz darauf an, welche Geschehnisse du explizit meinst. *g*
Ich habe gefragt, weil mir der Name GWF etwas in Bezug auf Fantasy-Wrestling sagt. Und FWf hab ich auch schonmal gehört, glaube ich
GWF war damals 2000/2001 die Grwwenig-Wrestling-Federation Ende 2001 geschlossen. Die FWF war tatsächlich lange Zeit existent, das bezieht sich aber auf die Fanplex-Wrestling-Federation Und alles was ich zu dem Thema schreibe und sage ist auch so - oder eben so ähnlich - passiert.