Googles Juristen sind in diesen Tagen aktiv geworden, um die Kartellwächter zu besänftigen. So sei Chefjurist David Drummond in die US-Hauptstadt Washington gereist, um Bedenken gegen das Buchdigitalisierungsprojekt des Konzerns zu zerstreuen, berichtet das Wall Street Journal. Derweil habe Dana Wagner, Googles Experte für Wettbewerbsrecht, in San Francisco versucht, Nachrichten über andere Untersuchungen wie zum Beispiel über die Rekrutierungspraxis zu relativieren.

Drummond hat laut dem Bericht bestätigt, dass Google vom US-Justizministerium eine formale Aufforderung zur Übergabe von Informationen zur Einigung mit der Autoren-Organisation The Authors Guild und dem Verlegerverband Association of American Publishers erhalten habe. Google wollen auf die Bedenken der Menschen eingehen, plane aber nicht, die Einigung zur Beilegung von Sammelklagen neu zu verhandeln. Weitere Details zur Anfrage des Ministeriums teilte er nicht mit.

Weitere Untersuchungen der US-Kartellwächter betreffen die Mitgliedschaft von Google-CEO und Aufsichtsrats Eric Schmidt im Aufsichtsrat von Apple und den Verdacht, dass sich Google mit anderen IT-Unternehmen abgesprochen habe, untereinander keine Fachkräfte abzuwerben. Wagner hat laut Wall Street Journal in San Francisco angedeutet, sich lieber mit den Regulierern einigen zu wollen als sich mit ihnen auseinandersetzen. Eines der Kernargumente, auf die Google derzeit in einer Präsentation zurückgreift, lautet, trotz allen Hypes um den Konzern sei Google ein vergleichsweise kleiner Player im Werbe- und Internet-Markt.

Das US-Justizministerium hatte diese Woche nicht nur an Google, sondern auch an die anderen Beteiligten am Rechtsstreit um die Buchsuche so genannte Civil Investigative Demands (CID) verschickt. Beobachter werten dies als Zeichen dafür, dass die noch nicht gerichtlich abgesegnete Einigung vom Ministerium verworfen oder zumindest verzögert werden könnte. (anw/c't)

Quelle: Heise.de