Gut anderthalb Jahre vor dem Anpfiff der ersten Fußball-Weltmeisterschaft in Afrika rüstet sich Gastgeber Südafrika selbstbewusst für die Generalprobe.

Bei der Gruppen- Auslosung für den Confederations Cup 2009 will der Kap-Staat in Johannesburg der Welt zeigen, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat. Immerhin: Die Stadien haben sichtbar Gestalt angenommen und die Zweifler vorerst verstummen lassen. Zwar hinterlässt auch in Südafrika die Finanzkrise Spuren, doch die Masse der WM-Kosten ist gedeckt. Für den Rest jedoch musste der Staat noch mal tief in die Kassen greifen.

Bei der Vorstellung des Nachtrags-Etats verkündete Finanzminister Trevor Manuel die Aufstockung des WM-Budgets um weitere 1,4 Milliarden Rand (105 Millionen Euro). Der Großteil ist für die Baukosten der zehn Stadien vorgesehen. Im Vorjahr hatte er das WM- Budget schon von 13,3 Milliarden auf 17,4 Milliarden Rand (1,8 Milliarden Euro) aufstocken müssen. Experten äußerten sich erleichtert, dass Südafrika den Großteil der WM-Ausgaben noch vor der globalen Finanzkrise getätigt hat.

Die gestiegenen Baukosten im Verbund mit schwindenden Einnahmen des Landes durch den Verfall der Rohstoffpreise hätten von Südafrika sonst einen kaum zu stemmenden finanziellen Kraftakt gefordert und das Prestige-Objekt von FIFA-Chef Joseph Blatter in Gefahr gebracht. Auch das Einknicken des Wechselkurses der Landeswährung Rand macht es nicht einfacher, Kostenüberschreitungen im Zaum zu halten. Die erhofften 350 000 WM-Touristen dagegen dürfte es freuen. Denn die erhöhte Kaufkraft von Euro oder Dollar ermöglicht ihnen trotz Finanzkrise eventuell sogar noch eine weitere Safari-Woche.


Rechtzeitig zur Confed-Cup-Auslosung setzte die heimische Nationalelf «Bafana Bafana» nach vielen Misserfolgen mit dem 3:2-Sieg im Spiel um die Nelson Mandela Challenge gegen Kamerun das ersehnte Ausrufezeichen. Am 22. November ist das Team als Kopf der Gruppe A gesetzt und entgeht somit durch das komplizierte Losverfahren beim Turnier vom 14. bis 28. Juni 2009 immerhin einem Vorrundenduell mit Rekord- Weltmeister Brasilien.

Deutschland ist als Vize-Europameister nicht für den Confed Cup qualifiziert,
DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hat sich für die WM aber bereits davon überzeugt, dass Südafrika mit Unterkünften auch der besten Preis- und Leistungsklasse gesegnet ist. Der Weltverband FIFA tut sich bisher allerdings schwer, die benötigten 55 000 Hotelbetten zu reservieren. Es gab sogar Streit zwischen dem nationalen Tourismus-Büro SA Tourism und der kommerziellen Sparte der FIFA, dem WM-Organisator Match. Hotel-Besitzer beklagen unzumutbare Vertragsbedingungen.

Sorgenfalten auf der Stirn haben die Organisatoren noch bei den heiklen Themen Sicherheit und Transport, obwohl der Ausbau der Flughäfen Fortschritte macht und die neue Schnellzugverbindung zwischen dem Johannesburger Flughafen und dem Vorort Sandton im Zeitplan liegt. Die hohe Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle beunruhigen die WM-Gastgeber. Sie seien 2007 zusammen mit krimineller Gewalt die wichtigsten Faktoren für einen unnatürlichen Tod gewesen, erklärte der Medizinische Forschungsrat.

Das Phänomen sei selbst mit einer Zunahme des Verkehrs sowie dem schlechten Zustand von Teilen der Infrastruktur nur teilweise zu erklären. Auch die Kriminalität bleibt ein Problem - zumal das Land mit seinem starken Gefälle zwischen Arm und Reich schon zu «normalen Zeiten» eine hohe Zahl an Gewaltverbrechen aufweist.

2009 stehen Wahlen an, und der Wahlkampf ist von zunehmender Radikalisierung der Parteianhänger geprägt. Sie sollen daher bereits Ende März/Anfang April über die Bühne gehen, damit bis zum Anpfiff des Confederations Cups der neue Präsident bereits vereidigt ist.



Quelle freenet