Elektronische Gesundheitskarte mit Bezahlfunktion?
Die neue elektronische Gesundheitskarte (eGK) soll möglicherweise mit einer Bezahlfunktion ausgestattet werden. Gedacht ist an ein Abbuchungsverfahren mit der eGK, damit die Praxisgebühr beim Arztbesuch bargeldlos beglichen werden kann. Dies geht aus einem Gespräch hervor, das die Rheinische Post mit Gesundheitsminister Philip Rösler geführt hat.
Nach dem Wegfall des elektronischen Rezepts auf der Gesundheitskarte und der bevorzugten Einführung des elektronischen Arztbriefes wird im Gesundheitsministerium offenbar nach neuen Einsatzmöglichkeiten für die Karte gesucht. Eine Möglichkeit soll ein automatisches elektronisches Einzugsverfahren für die quartalsweise fällige Praxisgebühr sein. Dabei kann die Karte selbst wie eine Geldkarte mit der Gebührensumme aufgeladen werden. Alternativ ist denkbar, die Gebühr an einem Geldautomaten zu entrichten und eine elektronische Quittung auf die Gesundheitskarte zu schreiben. Nach einem Bericht der Rheinischen Post soll vor allem vermieden werden, dass kranke Menschen vor der Behandlung in der Praxis erst einmal zum Geldautomaten geschickt werden.
Die Überlegungen zu einer unbürokratischen Alternative zur Zahlung der Praxisgebühr mit der Gesundheitskarte stehen mit einer Forderung im FDP-Wahlprogramm (PDF-Datei) im Zusammenhang, das die Praxisgebühr als bürokratisches Übel ohne jede Steuerungsfunktion bezeichnet. Ursprünglich war die Praxisgebühr dafür gedacht, die Zahl der Arztbesuche in Deutschland zu bremsen. Dieser Effekt sei allerdings nicht eingetreten. Anstelle der quartalsweise eingezogenen Gebühr von 10 Euro soll nach Vorstellung der FDP eine flexible, niedrigere Gebühr kommen, die bei jedem Arztbesuch erhoben wird. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass Ärzte am Empfang Zahlungsterminals für herkömmliche Bankkarten installieren, was einen Umbau der Gesundheitskarte überflüssig machte. (Detlef Borchers) / (ad)
Quelle: Heise.de