Die Vogelgrippe steht ganz oben auf der Liste potenzieller Pandemie-Gefahren für die Menschheit – ausgelöst durch virulente Influenzastämme, die sich schnell über den Globus verbreiten. Die Vorsorge erweist sich als schwierig. So hat die US-Gesundheitsaufsicht bislang nur einige wenige Impfstoffe zugelassen, die das Virus abwehren können, doch müssen diese in Hühnereiern gezüchtet werden, benötigen bis zu sechs Monate in der Herstellung und wirken jeweils nur gegen einen bestimmten Erregerstamm. Ein neuer DNA-Impfstoff, den US-Forscher bald am Menschen testen wollen, könnte nun womöglich wesentlich breiteren Schutz liefern, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

"Alle fürchten, dass das H5N1-Virus nur ein paar wenige Mutationsstufen durchlaufen muss, um extrem virulent zu werden und sich von Mensch zu Mensch zu übertragen", sagt David Ho, Professor an der Rockefeller University und wissenschaftlicher Direktor des Diamond AIDS Research Center in New York, der an der neuen Immunisierung arbeitet. Die schnellen Mutationen machten das Virus so erfolgreich und einzelne Impfstoffe unwirksam. Um ein breiter wirkendes Gegenmittel zu schaffen, erprobten Ho und seine internationale Kollegen von der Academia Sinica in Taiwan einen DNA-basierten Ansatz. Solche Impfstoffe bestehen aus Erbgutmaterial, das gentechnisch so verändert wurde, dass es eine bestimmte Immunantwort im Körper liefert. Ho und sein Team konzentrierten sich auf das Gen für Hämagglutinin, das das äußere Protein des H5N1-Virus produziert und auf das die menschliche Immunantwort reagieren kann. Sie achteten dabei darauf, dass das verwendete Erbgutmaterial bei möglichst vielen Vogelgrippemutationen vorkam.

DNA-Impfstoffe besitzen einige Vorteile: Sie haben eine lange Lebensdauer, sind stabil und benötigen kein Einfrieren. Außerdem lassen sie sich leicht modifizieren und können recht billig hergestellt werden. Sie haben allerdings einen Nachteil: Injektionen in Muskelgewebe ergeben nur eine sehr ineffiziente Aufnahme des Wirkstoffes. Um dieses Problem zu lösen, nutzten Ho und seine Kollegen eine Technik namens Elektroporation, eine Methode, die in frühen Studien positive Ergebnisse gezeigt hatte. Dabei wird der Impfstoff mit kleinen elektrischen Stimuli kombiniert, die an der Einstichstelle angewendet werden. Das sich daraus ergebende elektrische Feld erhöht offenbar die DNA-Aufnahme durch die Muskelzellen. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass man Mäuse so gut immunisieren könne, sagt Ho. Die Immunantwort falle danach ziemlich breit aus für Viren aus den verschiedenen Ästen des H5N1-Baums. Dies habe sich im Tierversuch mit mehreren Stämmen gezeigt.

Quelle: Heise.de