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Demonstration der Stärke
Freudenrausch beim HSV Handball nach erstem Sieg in Kiel - Torhüter Johannes Bitter ist der gefeierte Mann
Exakt eine Stunde nach dem letzten Wurf von Kyung-Shin Yoon, welcher dem HSV Handball den Treffer zum vollauf verdienten 31:30 (15:16)-Sieg beim Rekordmeister THW Kiel bescherte, hielt Andreas Rudolph in seiner Glückseligkeit urplötzlich inne. Bis zu jenem Zeitpunkt war der HSV-Präsident, befeuert durch eine gewaltige Ausschüttung von Endorphinen, förmlich durch die Spielergänge der Ostseehalle geschwebt.
Er hatte sie alle umarmt, Trainer Martin Schwalb, die Spieler, die Betreuer. Doch unvermittelt blieb der Boss, leger gekleidet in einem grauen Pullover, dazu passend eine halb volle Bierflasche in der rechten Hand, stehen. Er hob zunächst die Augenbrauen und dann die freie Hand und setzte zu einer Geste an, die illustrieren sollte, dass er Wasser im Wein, respektive im Bier, geschmeckt hatte. "Wir sind trotz des Sieges in Kiel in der Tabelle keinen Schritt nach vorne gekommen, nicht wahr? Das ist doch so, oder?", fragte er in die Runde der Journalisten hinein. Rudolph gab sich selbst die Antwort. "Oh, doch, doch, wir sind ja an der HSG Nordhorn vorbeigezogen - aber ja", sagte er im Brustton der etwas späten Überzeugung.
Er hätte sich sogar noch ein wenig mehr Stolz gestatten dürfen. Offiziell ist der HSV Handball nach dem grandiosen Triumph vor 10 250 Zuschauern in der Ostseehalle Tabellenzweiter, doch genau genommen sind die Auswirkungen des Sieges für ihn und den Verein noch erfreulicher: Der HSV Handball ist nach dem ersten Sieg in Kiel - das Spiel bescherte dem DSF die drittbeste Einschaltquote aus der Bundesliga seit 1995 - der gefühlte Tabellenführer. Die Kieler "Zebras" nehmen mit 20:4 Punkten nur deshalb noch die Spitzenposition ein, weil sie bereits ein Spiel mehr als der HSV (19:3) absolviert haben. Dass die Mannschaft von HSV-Trainer Martin Schwalb ihre Nachholpartie gegen Wetzlar (11. Dezember) in heimischer Arena nicht gewinnen sollte, daran glaubt nach der Demonstration der Stärke in der Ostseehalle niemand mehr.
Der HSV befand sich von der ersten Minute an auf diesem enorm hohen Niveau, das dafür nötig ist, um in der Ostseehalle triumphieren zu können. Die extrem entschlossene und geschlossene 3:3-Abwehr spielte auf Weltklasseniveau. Und dahinter stand Torhüter Johannes Bitter dem in nichts nach. Mehr noch: Bitter war der überragende Mann und der Garant des Sieges. Zu Recht wurde der 25 Jahre alte Nationaltorhüter nach seiner besten Leistung im HSV-Dress zum Spieler des Spiels gekürt. Bitter wehrte 20 Würfe ab, darunter gleich vier Siebenmeter. Die direkten Duelle mit seinen Kieler Torhüterkollegen Thierry Omeyer und Mattias Andersson entschied er deutlich für sich.
Im Gegensatz zum THW bildete der HSV eine Mannschaft, die darüber hinaus auch noch den perfekten Tag erwischte und nur in der hektischen Schlussphase, in welcher die Gastgeber noch einmal von 25:29 auf 29:29 herankamen (58.), leicht vom Weg ab geriet. Drei Sekunden vor der Sirene fand Yoon das Tor zum großen Glück. Beim THW war das ganze Spiel zu stark auf den gerade erst wieder genesenen Nikola Karabatic (9 / 1) ausgerichtet. Zudem unterband der HSV, der gestern die Verpflichtung des Rückraumspielers Arne Niemeyer (GWD Minden) zur kommenden Saison bekannt gab, durch ein hervorragendes Rückzugsverhalten den Kieler Tempohandball schon im Ansatz. Darüber hinaus spielte eine eklatante Siebenmeterschwäche der Kieler (drei von neun) dem HSV in die Hände. "Die Jungs haben mit beiden Händen das Herz in die Hand genommen. Es ist nicht alltäglich, in der Ostseehalle zu gewinnen. Wir haben es uns durch Engagement und die Torhüterleistung verdient", sagte Schwalb. Auch THW-Trainer Zvonimir Serdarusic sah das so: "Der Sieg des HSV ist völlig verdient. Wir haben nur mit Herz gespielt, nicht mit Verstand."
Der Mann des Tages wollte sich nicht besonders herausgehoben wissen. "Hier zu spielen und am Ende die Ostseehalle ruhig zu sehen, so etwas ist einfach nur schön. Bei mir ist das jetzt Glück pur", sagte Bitter. Er warnte noch vor Überheblichkeit. "Wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren, sondern müssen morgen schon wieder gut trainieren", fügte Bitter hinzu. Auf seinem Kopf trug er den schwarzen Hut des Präsidenten Andreas Rudolph, der diesen im Überschwang des Triumphes in der Kabine hatte liegen lassen. Wenn einer im Team den Hut tragen durfte, dann Bitter. ( Von Vom Hsv Handball Berichtet Christian Görtzen / Welt online )
Wirklich ein grandioses Spiel mit einem erfreulichen Ausgang!
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ich bin jetzt nicht so´n großer Handball Fan, aber das Spiel hab ich gesehen Bitter hat wirklich gut gehalten, war ein tolles spiel !
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Jo super Spiel (is zwar etwas her jetzt aber egal)
war eine Klasse-Leistung vom HSV ! Allderings muss man sagen dass Kiel Moral bewiesen hat und selbst bei 25:29 nicht aufgegeben hat und nochmal ausgeglichen hat!
Trotzdem fand ich den Sieg der Hamburger gerechtfertigt und freue mich als Hamburgfan natürlich auch über die 2 "Bonuspunkte" aus Kiel
MfG Jan-Hendrik