Quelle: salzburg.com
Das Outing der Schweizer Tennisspielerin Martina Hingis, Ende Juni in Wimbledon positiv auf Kokain getestet worden zu sein, sorgt trotz deren Unschuldsbeteuerung für Fassungslosigkeit im weißen Sport. In Hingis' Heimat melden sich erste kritische Stimmen. "Ich finde es eine bodenlose Frechheit, dass sie erst Monate später informiert?" schimpfte Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancelara im "Blick".
Das Outing der Schweizer Tennisspielerin Martina Hingis, Ende Juni in Wimbledon positiv auf Kokain getestet worden zu sein, sorgt trotz deren Unschuldsbeteuerung für Fassungslosigkeit im weißen Sport. In Hingis' Heimat melden sich erste kritische Stimmen. „Ich finde es eine bodenlose Frechheit, dass sie erst Monate später informiert?“ schimpfte Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancelara im „Blick“.
Als Radsportler bestens mit der Doping-Problematik vertraut, ging der Schweizer auch die Tennis-Funktionäre an: „Ist jemand an der Tour de France positiv, ist es spätestens nach 14 Tagen bekannt. Offensichtlich nehmen es nicht alle Verbände gleich ernst mit der Doping-Bekämpfung.“
Die Anti-Doping-Politik im Tennis sieht vor, erst bei Abschluss eines entsprechenden Verfahrens den Namen des betroffenen Sportlers zu veröffentlichen. Der Damentennis-Organisation WTA war nach eigener Aussage kein Doping-Verdacht gegen Hingis bekannt. „Wir haben keine offiziellen Informationen von einer positiven Doping-Kontrolle erhalten“, sagte WTA-Präsident Larry Scott.
Hingis selbst hatte nach Aussage ihres Managers erst Mitte September von der positiven A-Probe erfahren und weitere Wochen später von der B-Probe. Bei ihrer Beichte am Donnerstagabend bemühte Hingis wie schon öfter in der Doping-Szenerie den großen Unbekannten: Die 27-Jährige schloss nicht aus, dass ihr jemand in bösartiger Absicht das Kokain untergemischt habe.
Die ehemalige Nummer eins bemängelte „Unregelmäßigkeiten“ bei der Urinprobe: „Mein Anwalt ist zudem überzeugt, dass die Kontrolleure im Verfahren Fehler gemacht haben und nicht beweisen können, dass der Urin mit den Kokainspuren auch tatsächlich das Urin ist, den ich in Wimbledon ablieferte.“ Eine ITF-Kommission entscheidet nun, ob es zu einer Doping-Anklage kommt. Nach Ansicht des Hingis-Anwalts ist aber die Möglichkeit groß, dass der Fall fallen gelassen werde.